Windows 10-Upgrade ändert Einstellungen für Defragmentierung und Systemwiederherstellung

Bei den halbjährlichen Funktionsupdates, die ja Upgrades sind, auch wenn Microsoft das als 'Updates' bezeichnet, ändert Windows 10 einige Einstellungen. Dadurch werden Funktionen abgeschaltet oder wieder aktiviert. Das tangiert beispielsweise die Defragmentierung von SSDs, den Schnellstart und die Systemwiederherstellung.


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Im Blog-Beitrag greife ich zwei Punkte auf, die mir bekannt sind oder von Blog-Lesern an mich herangetragen wurden. Dieses Thema bezieht sich sowohl auf Windows 10 V1809 als auch auf ältere Builds.

Systemwiederherstellung wird deaktiviert

Eine der Geschichten, die sich bereits seit längerem durch Windows 10 zieht, ist der Umstand, dass die Systemwiederherstellung bei jedem Funktionsupdate deaktiviert wird. Kontrollieren lässt sich dies, indem man das Desktop-Symbol Dieser PC per Rechtsklick anwählt und dann den Kontextmenübefehl Eigenschaften anwählt. In der Seite System wählt man in der Seitenleiste den Befehl Computerschutz an.

Computerschutz/Systemwiederherstellung

Auf der Registerkarte Computerschutz der Systemeigenschaften dürfte der Schutz für alle Laufwerke auf Aus stehen (siehe obiges Bild aus Windows 10 V1809, nach einem Funktionsupdate).


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Dass es nach einem Funktionsupdate keine Wiederherstellungspunkte mehr gibt, ist erklärbar: Das Upgrade löscht das bestehende Windows und damit die Systemwiederherstellungspunkte. Dann wird das System, unter Verwendung der alten Einstellungen quasi neu aufgesetzt. Es sind also keine Wiederherstellungspunkte mehr vorhanden. Das erklärt aber nicht, warum Microsoft die Schutzfunktion bei jedem Funktionsupdate ausschaltet (egal, was der Benutzer eingestellt hat). Sollte man also im Hinterkopf haben.

Defragmentierung bei SSDs wird eingeschaltet

Auf dieses Problem wurde ich durch Blog-Leser Stefan L. hingewiesen (danke dafür). Stefan schrieb mir von einigen Tagen in einer E-Mail:

Mir ist es schon vor längerer Zeit aufgefallen, jetzt habe ich Gewissheit: Nach jedem der unsäglichen halbjährlich erscheinenden Feature-Updates von Windows 10 Pro wird auf meinen PCs mit SSD, auf denen ich "Defrag" auf AUS gesetzt habe (man soll die SSDs ja nicht defragmentieren) von selbst auf EIN gestellt.

Ich hatte dies schon im Frühjahr nach dem Upgrade auf 1803 beobachtet, nun habe ich vor dem Upgrade auf 1809 die Einstellung noch einmal kontrolliert und nach der Installation wieder: auf allen meinen Win10 Pro (32 und 64-Bit) PCs wurde das wöchentliche Defragmentieren wieder aktiviert.

Um die Einstellungen zu überprüfen, klickt man ein Laufwerk im Explorer mit der rechten Maustaste an und wählt den Kontextmenübefehl Eigenschaften. Im Eigenschaftenfenster des Laufwerks geht man auf die Registerkarte Tools und klickt dann auf die Schaltfläche Optimieren.

Defragmentieren

Im Fenster Laufwerke optimieren wird der Status der Laufwerke sowie die geplante Optimierung angezeigt (obiges Bild). Über Einstellungen ändern lassen sich die Vorgaben anpassen. Hier könnt ihr gleich mal kontrollieren, ob die Defragmentierung für SSDs abgeschaltet ist.

Die Argumentation ist in diesem Fall, dass Windows erkennt, dass eine SSD vorhanden ist und diese beim Defragmentieren anders als eine Festplatte behandelt. Microsoft Mitarbeiter Scott Hanselmann hat sich mit der Frage bereits 2014 im Artikel The real and complete story – Does Windows defragment your SSD? befasst. Die Kurzfassung:

Der Storage Optimizer defragmentiert eine SSD einmal im Monat, wenn Volumen-Snapshots aktiviert sind. Dies ist per Design und notwendig aufgrund der langsamen Schreibvorgänge beim Anlegen von Volsnap-Kopien auf fragmentierten SSD-Volumen.

Es ist auch, laut Hanselmann, ein gewisses Missverständnis, dass Fragmentierung kein Problem auf SSDs ist. Wenn eine SSD zu fragmentiert wird, kann diese die maximale Dateifragmentierung erreichen (wenn die Metadaten keine weiteren Dateifragmente darstellen können). Das führt zu Fehlern, wenn versucht wird, eine Datei zu schreiben/zu erweitern. Darüber hinaus bedeutet mehr Dateifragmente mehr Metadaten, die beim Lesen/Schreiben einer Datei verarbeitet werden müssen, was zu einer geringeren Leistung führen kann.

Aus diesem Grund macht es wohl doch einen Sinn, dass Windows 10 beim Funktionsupdate die Defragmentierung für SSDs aktiviert. Die Defragmentierung verwendet dann die von der SSD unterstützten Befehle wie TRIM, um das Laufwerk zu optimieren.

Ergänzung: Schnellstart wird auch aktiviert

Es war mir entfallen, aber auf Facebook wurde ich darauf hingewiesen, dass bei einem Funktionsupdate auch ein ausgeschalteter Schnellstart wieder aktiviert werde:

Nicht zu vergessen dass der "Schellstart" bei den Upgrades 1709 (oder war es 1703) und 1803 auch immer wieder eingeschaltet wurde, wenn er denn vorher ausgeschaltet war. Eigentlich auch ein Unding.

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14 Antworten zu Windows 10-Upgrade ändert Einstellungen für Defragmentierung und Systemwiederherstellung

  1. N. Westram sagt:

    Bezüglich Defragmentieren:
    Immer diese uralten Tipps die heute gar keine Bedeutung haben. Microsoft hat deswegen sogar extra die Option umbenannt in "Laufwerke optimieren". Ich weiß gar nicht wo Stefan_L "Defrag" auf aus gestellt haben will, denn diese Option gibt es nicht mehr. Und wenn man Befehle wie TRIM deaktiviert, dann führt dies zu einer unerwünschten Verschlechterung der Performance.

    • Micha45 sagt:

      Absolut richtig.
      Es ist einfach totaler Quatsch, wenn behauptet wird, dass auf SSD Dateifragmente entstehen sollen. Das ist definitiv nicht der Fall.
      Und selbst wenn, hätte das bei dem Speichersystem einer SSD überhaupt keine negative Auswirkung.
      Bei SSD passiert der Datenzugriff direkt an der entsprechenden Stelle und nicht, wie bei HDD, durch einen Scanvorgang vom Anfang bis zum Ende.

      Windows erkennt die SSD und optimiert diese im Bedarfsfall. Und da wird dann auch nur der Trim-Befehl neu gesetzt, nichts anderes passiert da. Und deshalb sollte man die Einstellung auf aktiviert stehen und Windows einfach machen lassen.

      • Sherlock sagt:

        Einfach noch mal den Artikel von Hanselmann genau lesen. Dieser hier ist auch ganz interessant, geht aber sehr tief ins Eingemachte:
        https://www.hardwareluxx.de/community/f227/defragmentieren-von-ssds-doch-sinnvoll-1080280.html#post23673509

        • Micha45 sagt:

          Man kann den oder die Artikel noch zwanzigmal lesen, es wird dadurch aber nicht richtiger.

          Was den Kommentar bei hardwareluxx (von 2015) betrifft:
          Einfach den Kommentar zwei Positionen tiefer lesen. Der führt nämlich auf die richtige Fährte und stellt klar, dass die Ausführungen weiter oben Extrembeispiele und außerdem zum größten Teil nicht haltbar sind.

          Diese Märchen über SSD kursierten bereits vor langer Zeit im Netz und irgendwann war mal Ruhe. Jetzt werden sie wieder ausgegraben. Nicht zu fassen.

      • Andres Müller sagt:

        Leider bin ich kein Hardware -Experte was Speichermodule anbetrifft. Nun besitze ich aber ein Tool dessen Hersteller sich eigentlich mit solcher Hardware auskennen müsste.

        Bei O&O gibt es einen Festplatten -Optimierer welcher verspricht dass die Lebensdauer einer SSD durch spezielles Defragmentieren verlängert werden könne:

        https://blog.oo-software.com/de/neu-oo-defrag-22-pro-ssds-und-hdds-optimieren-dank-neuartiger-solid-methode

        Theoretisch würde ich Deinem Kommentar zustimmen. Ich selbst kann leider nicht überprüfen ob das stimmt was Jim Harrison im verlinkten Artikel schreibt.

        Ich weiss allerdings das der Hersteller Samsung auch eine Methode anbietet um die Lebensdauer einer SSD zu verlängern, allerdings geht das dann auch Kosten von ca. 10% des verfügbaren Speichers auf der SSD.
        Es scheint also derzeit eine Rolle zu spielen wie der Speicher einer SSD gemanagt wird.

        So wie ich dies derzeit interpretiere geht die Methode Harrison von O&O ohne den Teil-Verlust des verfügbaren Speichers.

      • Roland Moser Normalverbraucher :-) sagt:

        Es entstehen Dateifragmente. Du kannst Dir mal eine SSD mit einem Defragmentierungsprogramm anschauen, dann siehst du es.

  2. Dieter Westler Gordon sagt:

    Auch SSDs schreiben Daten in Blöcken. Eine fragmentierte SSD reduziert die Lebensdauer erheblich.Daher ist eine Defragmentierung auch bei SSDs notwendig und gut. (Siehe neue Defragmentiermethode bei O&O – hier werden auch SSD wieder defragmentiert).

  3. deo sagt:

    Bei Windows 7 ist es unmissverständlich, weil bei einer SSD im Fenster Defragmentierung "nie ausführen" steht.
    Das Fenster "Laufwerke optimieren" gibt es da nicht.
    Das verwirrt bei Windows 10. Eine SSD wird mit TRIM optimiert.

  4. wufuc_MaD sagt:

    solange bei typ "ssd" steht, und das ist bei windows 10 "fast" immer der fall, ist das absolut in ordnung. ich persönlich habe ein dutzend dienste, zum teil mit außerordentlichen rechten (trusted installer) deaktiviert, und bevorzuge die manuelle defragmentierung / trimmen von hdds und ssds. usb sticks (250mb/s lesen, 100mb/s schreiben) werden, auch wenn durch smart-werte als "portable ssd" typisiert, wie normale festplatten behandelt, das hab ich gestern mal getestet. schlecht!! denn der haken bei "neue laufwerke bla.." ist standardmäßig gesetzt.

  5. IT-Nerd sagt:

    AUTO-Defrag steht bei mir auf allen Systemen standardmäßig auf "Disabled" -egal ob HDD/SSD. Windows wacht über die verbauten Solid States Volumes und schlägt ggf. "Optimierung erforderlich" vor. Das klappt selbst unter dem barocken Windows 8.1 erstaunlich gut. Den entsprechenden Trigger für TRIM löse ich bei Bedarf (bspw. hohes Datenaufkommen nach einem FU, Löschen alter Windows-Installationen) manuell aus.

    Der Begriff" Defragmentierung"- wie er in den Hinterköpfen vieler Endanwender im Consumer Bereich immer noch herumschwirrt, ist bei einer SSD nicht mehr anwendbar. Bei Laufwerken dieser Technologie gibt es de facto keine Defragmentierung.

    Alte HDD -bei einem Löschvorgang werden einzelne Cluster bzw. ganze Clusterketten als frei markiert. Diese müssen nicht notwendigerweise zusammenhängend sein. Die eigentlichen Daten bleiben physikalisch zunächst mal an diesen Stellen. Beim nächsten Schreibvorgang werden diese freien Stellen u. U. sofort wieder beschrieben. Dadurch kommt es bei konventionellen Magnetlaufwerken zu dem Phänomen "Defragmentierung. Große Files werden im Einzelfall nicht zusammenhängend sondern "zersplittert" auf der Platte abgelegt.

    SSD – keine Cluster sondern Speicherzellen/Flash-Speicher. Die Speicherplatz-Adressierung im eigentlich Sinne analog der HDD. Drücke ich auf "DEL" werden deren Inhalte zwar gelöscht, jedoch nicht als verfügbar markiert. Neue Daten können bei einer SSD jedoch nur auf völlig leere/gelöschte Speicherzellen geschrieben werden.

    Nix anderes macht unser TRIM-Befehl: dieser teilt dem Betriebssystem mit dass der ungenutzte Speicherplatz verfügbar ist indem er diese Speicherzellen markiert.

    Im Falle eines Datenverlustes sieht es bei beiden Laufwerkstypen ähnlich aus: Alte HDD defragmentiert -Recovery der Daten schwieriger/unmöglich. SSD nach einer TRIM-Operation -gleiches Phänomen.

  6. Nobody sagt:

    Aufgrund des Beitrages habe ich testweise meine SSD mittels Mydefrag überprüft. Der Fragmentierungsstatus der einzelnen Partitionen lag zwischen 10 und 40 Prozent. Eine nachfolgende Defragmentierung drückte den Wert auf unter ein Prozent. Eine spürbare Performanceverbesserung war nicht feststellbar.

    • Tobi sagt:

      Ist absolut unnötig, damit minderst du nur die Haltbarkeit der Flashzellen auf deiner SSD. Ist aber bereits mehrfach in den Kommentaren dargestellt worden.

      • Sherlock sagt:

        Mehrfach ist hier ebenfalls dargestellt worden, warum Defragmentierung gelegentlich auch bei SSDs sinnvoll sein kann, u.a. auch von Microsoft selbst. Im Übrigen mindert man auch bei HDDs mit jedem Schreibvorgang deren Haltbarkeit.

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