Windows 10 V1903: Candy Crush Saga raus, MS Paint bleibt

[English]Noch eine kleine Information aus der Welt von Microsoft im Hinblick, was bei der Entwicklung von Windows 10 als essentiell und wichtig erachtet wird. MS Paint bleibt als Anwendung erhalten, aber Candy Crush Saga fliegt raus, ein bisschen wenigstens.


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Ironie-Tags habe ich im Blog keine zur Verfügung. Aber das Thema konnte ich mir nicht entgehen lassen. Der Beitrag zeigt, welche Probleme wir vermeintlich haben und was die Gemüter bewegt.

MS Paint soll bleiben …

Es ist schon ein Dino unter den Windows-Programmen, Microsoft Paint war schon in den frühesten Windows-Versionen dabei. Aber das Malprogrämmchen MS Paint ist ja etwas in die Jahre gekommen und wurde nie wirklich erweitert. Irgendwann im Herbst 2017 gab es dann den Ukas, dass diese Anwendung als 'deprecated', also veraltet und überflüssig klassifiziert wurde. Ich hatte im Beitrag Windows 10 Fall Creators Update (V1709): Das fliegt raus … berichtet. Die Argumentation: Mit Paint 3D hat man ja eine Grafikanwendung. Später kam die Info, dass das Programm MS Paint als App weiterleben soll (siehe MS Paint: Es lebt weiter …).

Jetzt hat Microsoft Produktmanager Brandon Le Blanc in obigen Tweet auf eine Nachfrage bestätigt, dass MS Paint in Windows 10 Version 1903 drin bleibt und dem Betriebssystem erhalten bleiben soll. (via)


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Candy Crush Saga fliegt raus, ein wenig

Ich habe im Grunde nie verstanden, warum Microsofts Verantwortliche glaubten, dass eine Spiele-App wie Candy Crush Saga dringend in ein Betriebssystem rein muss und dann das Zeugs bei jedem Funktionsupdate neu installieren lassen.

Nun hat Tero Alhonen ein Windows 10 Version 1903 (Mai 2019 Update) in der Home-Variante frisch installiert. Dabei ist ihm aufgefallen, dass Candy Crush Saga nicht mehr im Startmenü auftaucht (siehe obiger Tweet).

Softpedia hat das hier aufgegriffen und schreibt, dass Candy Crush Saga nicht mehr auf die Windows 10 V1903-Systeme komme. In der Zwischenzeit scheint bei Microsoft ein Sinneswandel eingesetzt zu haben. Windows 10 Mai 2018 Update (Version 1903) ermöglicht es seinen Benutzern, mehr unerwünschte Apps aus dem Betriebssystem zu entfernen, als man das bisher kannte.

Der saubere Ansatz wäre gewesen, keine Apps zu installieren. Wenn ein Benutzer glaubt, die zu benötigen, kann er diese ja aus dem Microsoft Store beziehen. Oder Microsoft könnte solche Apps ggf. als Pakete auch über Features on Demand anbieten.

Auf die Installationsart kommt es an

Erfahrene Windows 10-Nutzer wissen, dass die Art der Betriebssysteminstallation Einfluss darauf hat, wie das Ganze eingerichtet ist. Microsoft versucht ja allen Nutzern bei der Windows-Installation (seit Windows 8) ein Microsoft-Konto bei der Einrichtung anzudrehen. Teilweise wurde die Auswahl lokaler Benutzerkonten beim Setup ziemlich verrammelt.

Ich installiere Windows seit Jahren aber mit lokalen Benutzerkonten. Das hat den Vorteil, dass die Ordnernamen für die Benutzerprofile vom lokalen Benutzernamen und nicht vom Microsoft Konto abgeleitet werden. Die Profilnamen sind meist weniger kryptisch als die Ordnernamen, die für neue Microsoft-Konten abgeleitet werden. Benutzer, die die Internetverbindung beim Setup kappen, kommen automatisch in den Genuss lokaler Benutzerkonten. Das Windows Setup bietet erst gar keine Einrichtung eines Microsoft-Kontos an, da dieses nicht verifiziert werden kann.

Diese Installation mit lokalem Benutzerkonto hat noch einen weiteren Aspekt, wie Tero Alhonen in einem Tweet mitteilt. Er hat ein Windows 10 Version 1903 einmal mit einem  Microsoft-Konto und einmal mit einem lokalen Benutzerkonto installieren lassen. Das linke Startmenü aus der Abbildung in obigem Tweet wurde bei der Installation per Microsoft-Konto erzeugt und enthält Apps wie Candy Crush Saga. Das in obigem Tweet rechts gezeigte Startmenü sieht dagegen recht aufgeräumt aus und kommt ohne Bloatware wie Candy Crush Saga daher.

Eine mögliche Erklärung für mich: In den Microsoft-Konten sind die Konfigurationen früherer Installationen gespeichert. Da in früheren Windows 10-Versionen genügend Bloatware zum Tragen kam, übernimmt das Setup von Windows 10 V1903 dies und installiert die unerwünschten Apps. Bei einem lokalen Benutzerkonto fehlen diese Informationen und es werden nur essentiellere Apps vorinstalliert. Aber ich mag mich täuschen.

Ergänzung: Martin Geuß hat sich die Ochsentour angetan und selbst mehrfach Windows 10 V1903 in unterschiedlichen Konstellationen installiert. Meist ist Candy Crush Saga mit auf das System gekommen. Martin hat einen Tweet von Michael Niehaus ausgegraben, der ausführt, dass die vorinstallierten Apps abhängig von der Region variieren.

Diese Schlenker zeigen aber, auf welches Ramschniveau Windows 10 abgesunken ist. Wir befassen uns mit Sachen, die einen unter Windows 7 niemals interessiert oder tangiert haben. Damals wurde das Betriebssystem installiert – und in früheren Versionen gab es sogar eine benutzerdefinierte Installation, bei der man Anwendungen wie Spiele oder ähnliches von der Installation ausnehmen konnte.


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7 Antworten zu Windows 10 V1903: Candy Crush Saga raus, MS Paint bleibt

  1. Roland Moser sagt:

    "…Der saubere Ansatz wäre gewesen, keine Apps zu installieren. Wenn ein Benutzer glaubt, die zu benötigen, kann er diese ja aus dem Microsoft Store beziehen. Oder Microsoft könnte solche Apps ggf. als Pakete auch über Features on Demand anbieten…"
    Jawoll!!!
    "…Damals wurde das Betriebssystem installiert – und in früheren Versionen gab es sogar eine benutzerdefinierte Installation, bei der man Anwendungen wie Spiele oder ähnliches von der Installation ausnehmen konnte…"
    Die Typen von Microsoft sind mittlerweile zu bescheuert, um verstehen zu können, dass der Benutzer selbst entschieden will, was er wann installiert.

  2. Martin Feuerstein sagt:

    "Damals wurde das Betriebssystem installiert – und in früheren Versionen gab es sogar eine benutzerdefinierte Installation, bei der man Anwendungen wie Spiele oder ähnliches von der Installation ausnehmen konnte."
    Das muss irgendwo zwischen 1995 und 1998 gewesen sein…

    • Günter Born sagt:

      Ja, war aber eine geile Zeit, wo die Betriebssysteme noch das gemacht haben, wozu sie da waren: Schlicht den Betrieb der Hardware sicherstellen und Software ablaufen lassen ;-).

    • Dalai sagt:

      > Das muss irgendwo zwischen 1995 und 1998 gewesen sein…

      Nope. Bis einschließlich XP (bzw. allgemeiner NT 5.x) konnte man während der Installation noch ein paar Features aus-/abwählen. Nicht so detailliert wie bei Win9x, aber immerhin.

      Grüße

      • Martin Feuerstein sagt:

        Musste gerade feststellen, dass die "original-gebrannte" XP-CD aus der Uni von damals nicht mehr funktioniert (das war ein offizielles Angebot, 0,50 € Gebühr fürs Brennen).

        Gut, dass noch eine andere Quelle verfügbar war – gerade einmal eine Windows XP-Installation getestet. Dabei fällt mir auf: das Geräusch von optischen Laufwerken habe ich nicht vermisst, das Rattern während der Suchvorgänge, ebenso die Geschwindigkeit.

        Eine Komponentenauswahl bei Windows XP Pro während der Installation konnte ich dabei nicht erkennen.

        PS: Die Optik… Nostalgie pur, obwohl gerade mal 15 Jahre her.

    • Roland Moser sagt:

      bei XP war es glaube ich auch noch so und evt. bis win win7 oder 8 :-)

  3. Dalai sagt:

    > Eine Komponentenauswahl bei Windows XP Pro während der Installation konnte ich dabei nicht erkennen.

    Ich hatte fälschlicherweise in Erinnerung, die Komponentenauswahl käme im zweiten Schritt während des GUI-Teils des Setups. Das kommt davon, wenn man Windows immer nur unbeaufsichtigt installiert und vorher die Komponenten und weitere Einstellungen in der Antwortdatei definiert ;).

    Nichtsdestotrotz sind im NT 6.x im Vergleich zu NT 5.x noch mehr Einstellungsmöglichkeiten wie Administratorkenntwort, Netzwerkeinstellungen usw. weggefallen bzw. wurden auf die erste Anmeldung verschoben.

    EDIT: Shoot, eigentlich sollte dieser Post eine Antwort auf Martin Feuerstein sein. Irgendwie hab ich heute nen schlechten Tag…

    Grüße

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