[English]Das ist wohl ein handfester Skandal – es gibt eine App Life360 – Familie suchen, die auch unter Android in Deutschland verfügbar ist über Millionen Nutzer verfügt. Die App ermöglicht Familienmitglieder über ihr Smartphone zu tracken. Jetzt kommt heraus, dass die Macher der App die Standortdaten ihrer Nutzer seit 2016 an Datenhändler (Daten Broker) aus der Industrie verkauft haben.
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Die App Life360 'Family Search'
Die App Life360 Family Locator (deutsch Life360 Family Suchen) ist ein GPS-Tracker, den es auch als Android-App gibt. Die App selbst ist kostenlos, der Hersteller gibt aber an, dass dort In-App-Werbung geschaltet wird und wirbt mit folgenden Funktionen:
Life360's GPS Handy Orten für die Familie ist das leistungsstärkste soziale Netzwerk für Familien.
- Orten sie das Handy von Familienmitglieder auf einer nur über eine Einladung freigegebenen Karte (GPS Handy Orten)
- Legen Sie fest wann Sie Ihre GPS Tracking Position mit Familienmitgliedern teilen
- Chatten Sie innerhalb einer Gruppe mit einer Person oder mit allen Mitgliedern
- Erhalten Sie Standortbenachrichtigungen (GPS Handy orten), sobald ein Familienmitglied ein bestimmtes Ziel erreicht
- Orten Sie ein gestohlenes/verlorenes Handy (GPS Tracking / Handy orten)
Im Google Play Store werden über 50 Millionen Nutzer genannt, die In-App-Käufe bewegen sich im Preisbereich zwischen 1,49 $ und 199,99 $. Die App bekommt auch sehr viele recht positiv gehaltene Bewertungen.
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Datenverkäufer im Geheimen
Der Anbieter war aber wohl Wolf im Schafspelz. Über diesen Tweet bin ich auf den Artikel The Popular Family Safety App Life360 Is Selling Precise Location Data on Its Tens of Millions of Users gestoßen.
The Markup hat jedoch erfahren, dass die App Daten über den Aufenthaltsort von Kindern und Familien an etwa ein Dutzend Datenmakler verkauft. Diese Datenbroker verkaufen die Daten an praktisch jeden verkaufen weiter, der sie kaufen möchte. Bekannt wurde dies durch Interviews mit zwei ehemaligen Mitarbeitern des Entwicklers, sowie zwei Personen, die früher bei den Standortdaten-Brokern Cuebiq und X-Mode tätig waren.
Dadurch fand The Markup heraus, dass die App als Datenquelle für die umstrittene Branche der Daten-Browser fungiert. Dies betreffenden Firmen arbeite ja abseits der Öffentlichkeit und haben nur wenige Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um den Missbrauch dieser sensiblen Informationen zu verhindern. Die ehemaligen Mitarbeiter sprachen mit The Markup unter der Bedingung, dass sie anonym bleiben (sie sind weiterhin in diesem Bereich aktiv). Den Leuten sind wohl Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Datenschutzes in der Standortdatenbranche gekommen und sie wollen mehr Licht in die undurchsichtige Branche der Daten-Broker für Standortdaten bringen. Alle diese Personen bezeichneten Life360 als eine der größten Datenquellen für die Branche.
Der Entwickler wurde von The Markup für eine Stellungnahme angefragt. "Wir haben keine Möglichkeit, die Richtigkeit zu bestätigen oder zu verneinen", ob Life360 zu den größten Datenquellen der Branche gehört, sagte Life360-Gründer und CEO Chris Hulls in einer E-Mail-Antwort auf Fragen von The Markup. "Wir sehen Daten als einen wichtigen Teil unseres Geschäftsmodells, das es uns ermöglicht, die Kerndienste von Life360 für die Mehrheit unserer Nutzer kostenlos zu halten, einschließlich Funktionen, die die Fahrsicherheit verbessert und zahlreiche Leben gerettet haben." Das ist kein Dementi, sondern das Eingeständnis, das die Daten verkauft wurden. Da die App in Deutschland bzw. der EU angeboten wird, stellt sich die Frage, ob die Nutzer explizit eine DSGVO-Einwilligung zur Weitergabe erteilt haben. Falls wer die App verwendet, kann er dieser Frage ja mal nachgehen und eine DSGVO-Beschwerde bei seinem Datenschutzbeauftragten des Landes machen.
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Welchen Wert besitzen denn Standortdaten und vor allem: Warum? Verstehe ich nicht.
Wenn die Frage ernst gemeint war, Tante Google nennt auf Anhieb einige Artikel, die sich mit dieser Frage befassen.
Einbrecher freuen sich zu wissen, wo und zu welcher Zeit welche Person steckt.
Unternehmen freuen sich "HotSpots" und Interessen von Kunden herauszufinden, um sie gezielt mit Werbung zu triggern.
Laß mal Deiner Fantasie freien Lauf und glaube nur an das schlechte im Menschen: (Habgier, Neid, Missgunst).
Da trifft Dreistigkeit auf Ignoranz.
Es muss eine app für Schüler geben, "Scoolio", die das Nutzverhalten sehr überwacht und viele Daten an die Werbeindustrie weiterleitet. Auch eine "peoble tracking", also Menschen über mehrere Geräte zu verfolgen, wird versprochen:
https://www.youtube.com/watch?v=rkieNJ51uro
Das Konto "TheMaMe82" ist nicht besonders aktiv.
Danke für den Link – sehr interessant!
Das mit dem Verfolgen ist (leider) doch nun wirklich nichts mehr – was möglich ist, wird gemacht und auf (mögliche) Folgen und Strafen wird ge…
Unsere Einzelhändler haben auch aufgerüstet und können "Kunden" eindeutig identifizieren, wenn sie mit ihrem Smartphone das Ladengeschäft betreten.
NFC (Payback und Co), W-LAN (alles kostenfrei für Kunden…)…
Unser ALDI hat auch aufgerüstet. Im Eingangsbereich zwei Seitenwände, wie man sie von damals kennt (Alarmanlage für Diebesgut). Allerdings nicht am Ausgang, sondern am Eingang. RFID gibt es da auch nicht.
Tja, wofür sind die wohl… offiziell habe ich nie eine Antwort erhalten, nur den Hinweis, daß man nachfragen würde.
Dazu braucht's gar kein New-Tech. Als bekennender Barzahler habe ich mich schon häufig gefragt, ob all den Bargeldlos-Fans und Deutschlandcard-Inhabern eigentlich klar ist, dass sie damit Händlern, Banken und anderen Interessierten nicht nur die Informationen geben, was sie so kaufen, sondern auch, wann sie sich wo aufgehalten haben.
Als bekennender Bargeldlosfan kann ich deine Frage bejaen.
Firefox 95, 91.4 ESR und Chrome Chrome 96.0.4664.93 sind da, letzterer schließt 19 Lücken mit Wertung High.
Danke Dir!
Themenbezug?
Borns IT- und Windows-Blog
Also keiner…
vielleicht ist ja GPS dabei
Hatte schon Sinn – man hätte es auch unter einen Firefox-Post oder im Diskussions-Bereich einstellen können – ist aber kein Beinbruch, das hier zu sehen.
Danke – siehe diesen Beitrag zum Firefox-Update.