Datensammlung bei Tesla-Fahrzeugen

IEEESpectrum plant eine kurze Serie von Berichten, in denen die Sammlung und Nutzung von Daten durch Tesla aus den Fahrzeugen seiner Kunden untersucht wird. Teil 1 soll zusammenfassen, was darüber bekannt ist, welche Daten Tesla sammelt und auf seine Server hoch lädt.


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Elektrofahrzeuge von Tesla sind dafür bekannt, dass deren Kameras und Sensoren eine Unmenge an Umgebungsdaten sammeln und an die Server der Firma übertragen. In Deutschland hat eine Polizeibehörde schon mal Tesla-Fahrzeuge auf ihrem Hof verboten – und aktuell will die Münchner Polizei Kameraufnahmen eines geparkten Tesla-Fahrzeugs zur Aufklärung einer Straftat verwenden. Dank Wächter-Modus während des Parkens sind so Fahndungsfotos erstellt worden.

In China werden Teslas auch zu bestimmten Zeiten aus bestimmten Zonen verbannt. Im Sommer 2022 wurden Teslas an der glamourösen Strandpromenade in Beidaihe, China, verboten. Die Behörden haben die Elektroautos von Elon Musk für zwei Monate aus dem Ferienort verbannt, während dort die jährliche Klausurtagung der Kommunistischen Partei stattfindet. Man will sich davor schützen, dass die Kameras der Fahrzeuge Aufzeichnungen anfertigen.

Was zeichnet Tesla auf?

Ich bin über nachfolgenden Tweet auf das Thema bzw. den Sachverhalt gestoßen. Die Grafik aus nachfolgendem Tweet zeigt die Datensammelei eines Fahrzeugs, die aus Gerichtsakten in Florida öffentlich wurden.

Tesla data collection


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Die Geschwindigkeitsverläufe eines Teslas wurden öffentlich, nachdem das Unternehmen in Florida nach einem tödlichen Unfall zweier junger Männer wegen Fahrlässigkeit verklagt wurde. Als Teil seiner Verteidigung legte das Unternehmen eine historische Geschwindigkeitsanalyse vor, aus der hervorging, dass das Auto in den Monaten vor dem Unfall mit einer täglichen Höchstgeschwindigkeit von durchschnittlich über 90 Meilen pro Stunde (145 Kilometer pro Stunde) gefahren worden war. Diese Daten wurden in aller Stille vom Auto aufgezeichnet und auf die Server von Tesla hochgeladen. (Ein Geschworenengericht befand Tesla später in diesem Fall für nur 1 Prozent fahrlässig).

Dieses und weitere Details finden sich im IEEE Spectrum-Artikel The Radical Scope of Tesla's Data Hoard. Inzwischen zeichnet jedes neuere Tesla-Modell Berichten zufolge eine GPS-Spur von jeder Fahrt auf. Die Daten werden, angeblich anonymisiert, auf die Tesla-Server hochgeladen. Experten sind bezüglich der Anonymisierung aber skeptisch. Zu den "Gateway Log"-Dateien, die regelmäßig zu Tesla hochgeladen werden, gehören Sicherheitsgurt-, Autopilot- und Tempomat-Einstellungen sowie die Frage, ob der Fahrer die Hände am Lenkrad hatte. Wer sich für das Thema interessiert und wissen will, was Tesla über sein Auto, dessen Umgebung und den Fahrer erfasst, kann dies im verlinkten Artikel nachlesen.

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9 Antworten zu Datensammlung bei Tesla-Fahrzeugen

  1. vo.ko sagt:

    "Inzwischen zeichnet jedes neuere Tesla-Modell Berichten zufolge eine GPS-Spur von jeder Fahrt auf. Die Daten werden, angeblich anonymisiert, auf die Tesla-Server hochgeladen." – ist das die schöne neue Autowelt?
    "Elektrofahrzeuge von Tesla sind dafür bekannt, dass deren Kameras und Sensoren eine Unmenge an Umgebungsdaten sammeln und an die Server der Firma übertragen." – ich erinnere mich noch, was für ein Geschrei es vor ein paar Jahren wegen der Verwendung von Dashcams in privaten Pkwś gab…

    • Bernd B. sagt:

      …oder der (mMn berechtigte!) Aufstand wegen Google Glass.

      Vielleicht grenzwertig (soweit das Material lokal bleibt – aber das weiss man eben nie): Die zunehmende Zahl der Fahrrad- und Motorradfahrer mit GoPro & Co am Helm.

  2. Ralf S. sagt:

    Diese ganze Datensammelei – egal, wer, wo, wann, wie – lässt sich nicht mehr aufhalten und steht meiner Meinung nach auch erst ganz am Anfang! Wenn selbst ein lupenreiner Überwachungsstaat wie China (die ja nicht mal verbergen, dass sie ihre Bürger wo immer es geht überwachen) dann plötzlich "Überwachungsautos" verbietet (wenn auch nur temporär) dann lässt das tief blicken und noch mehr aufhorchen … Ist irgendwie so ähnlich, als wenn ich Angst vor meinen eigenen Hofhunden zur Sicherheit habe. Aber es sind halt die "Hofhunde" des Nachbarn, die gerade auf mein Grundstück eingedrungen sind. Ärgerlich so etwas aber auch … Verhält sich wohl so ähnlich wie zu DDR-Zeiten, als die Stasi-Spitzel Angst davor hatten, selbst von anderen Spitzeln überwacht zu werden. Und diese wiederum … :-) Die Folge(n) einer solchen wohl – auch noch mehr oder weniger freiwillig – kommenden Totalüberwachung, wird am Ende eine riesengroße, und dann wohl auch berechtigte, Paranoia nach sich ziehen. Ob dadurch dann grundlegend irgendetwas verbessert wird, ist ausgesprochen fraglich und sei mal dahingestellt. Alles, was im Grunde genommen zunächst mal gut und sinnvoll erscheint, kann halt auch für allerlei Negatives missbraucht werden. Die Frage, die sich dadurch stellt, lautet immer und immer wieder: Wie weit wollen und sind wir bereit diesbzgl. zu gehen??? Übrigens sollten sich auch die Politiker selbst, in ihrem eigenen Interesse, diese Frage permanent stellen, denn >> siehe hierzu wieder "oben China" …

    • Hobbyperte sagt:

      "Paranoia" . . . nun, selbst die Bäume im Wald haben immer öfter Augen (Wild-Kameras). Wir sind längst in einer Zeit angekommen, wo man sich niemals und nirgendwo mehr sicher sein kann. Am wenigsten in den eigenen vier Wänden, je mehr Technik-Schrott man sich überall hingestellt hat …

      Es soll aber auch Leute geben, die sich Alexa und Co in Radiowecker integriert sogar direkt neben das Bett im Schlafzimmer stellen … manche haben halb wirklich NICHTS zu verbergen *lach*

  3. GünterW sagt:

    "Inzwischen zeichnet jedes neuere Tesla-Modell Berichten zufolge eine GPS-Spur von jeder Fahrt auf. Die Daten werden, angeblich anonymisiert, auf die Tesla-Server hochgeladen."

    Was ist den eine "GPS-Spur"? Wenn ich da die Fahrt aufgezeichnet wird, dann ist das mit einer der mächtigsten Datensätze. Man sieht weiß wo die Person wohnt, wo sie arbeitet, was Sie in der Freizeit macht. Selbst wenn man Langengrad und Breitengrad verfälscht, man müsste es nur irgendwo auf existierende Straßen mappen und kucken wo es dann passt.

  4. Rene sagt:

    Ich versteh die Aufregung nicht wirklich.
    Selbst IEEESpectum stellt fest:
    "There is no evidence that Tesla collects any data beyond what customers agree to in their terms of service—even though opting out of this completely appears to be very difficult."

    Also Nutzungsbedingungen lesen. Und dann zustimmen oder nicht.
    Und ja, es ist dann eben auch möglich, das bestimmte Dienste nicht genutzt werden können.
    Das beste Beispiel ist der sentryMode. Ich muss keinen USB-Stick in die Buchse im Handschuhfach stecken!

    Andererseits ist die Unfallaufzeichnung auch nichts anderes als eine zulässige DashcamFunktion. Die Kameras zeichnen intern auf und überschreiben ältere Frames. Im Ringspeicher stehen nicht mal 30 Sekunden.
    Kommt es zu einem (Unfall-)Ereignis, werden ein paar Sekunden vor und ein paar Sekunden danach auf nem Datenträger gespeichert. Fertig.

    Und wer meint, das Tesla der Einzige sei, der Fahrzeugdaten auf eigenem Server abspeichert, der sollte mal drauf achten, was mit seinem Auto in der Werkstatt als erstes passiert. Der Diagnosestecker ist schon dran, da ist noch nicht mal klar, ob nicht nur Luft auf die Räder muss.
    Auf der Rechnung steht dann meist ein Posten GFS. Das, was da als Geführte Fehlersuche auftaucht ist nichts weiter als die Abfrage der Steuergeräte und Übertragung aller Daten an die HerstellerServer.
    Nur mal als Beispiel: In NL kannst Du Dir für Dein Auto die Kilometerstände von jedem TÜV und Werkstattbesuch holen um zu überprüfen, ob der Zähler zurück gedreht wurde. (Stichwort NAP)
    In D ein Ding der Unmöglichkeit, obwohl die Hersteller mit jedem Werkstattbesuch die Zahlen bekommen.

    • Ralf S. sagt:

      Genau solche Menschen wie du, "die die Aufregung nicht wirklich verstehen", sind ein Teil des ganzen, hausgemachten Problems. Deine o. a. Beispiele sind grundlegend widersprüchlich, das schreibst du ja sogar selbst. Und genau DA fängt die eigentliche Problematik an, denn das eigentliche Problem ist größer und die Problematik liegt tiefer. Du interessierst dich zumindest grundlegend für die Problematik und weißt darüber auch Bescheid. Auch wenn du sie wohl eher auf die leichte Schulter nimmst. Derer wie du, gibt es einige. Bedenkenträger wie ich, gibt es auch einige. Aber die absolut überwiegende Mehrheit der Menschen (ich sage mal aus dem Bauchgefühl raus jetzt einfach mind. 85 %) ist diese und viele andere Problematik(en) so was von sch…egal und sie wissen und interessieren sich diesbzgl. für absolut NIX! Und DAS ist der Punkt. Und in der Folge auch das eigentliche Problem – und zwar langfristig dann für uns alle!

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