Verbraucherzentrale verklagt Vodafone wegen unzulässiger Preiserhöhungen bei Telefon/Internet

ParagraphDer Anbieter Vodafone erhöht sei Mai 2023 bei Bestandskunden die Preise für Internetanschlüsse (DSL) und im Kabelnetz. Die Verbraucherzentrale (vzbv) hält diese Preiserhöhung für rechtswidrig und hatte bereits die Prüfung einer Klage angekündigt. Nun hat die Verbraucherzentrale (vzbv) eine entsprechende Klage gegen das Unternehmen Vodafon eingereicht, um die Rechtmäßigkeit der Preiserhöhungen juristisch klären zu lassen.


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Preiserhöhung seit Mai 2023

Der Anbieter Vodafone erhöht sei Mai 2023 bei Bestandskunden die Preise für Internetanschlüsse (DSL) und im Kabelnetz. Teltarif hatte Anfang März 2023 in diesem Artikel über das "blumige Schreiben" der Vodafone mit der Ankündigung der Preiserhöhung berichtet und nachfolgende Mail online veröffentlicht.

Vodafone Preiserhöhung

Vodafone bedankt sich für die Treue, beklagt die Kostenentwicklung, z.B. die Erhöhung der Energiepreise, und kündigt eine fette Erhöhung der "Grundentgelte" ab dem 4. Mai 2023 an. Für Kunden besteht ein außerordentliches Kündigungsrecht und man kann der Preiserhöhung widersprechen.

Ganz doof ist es, wenn Kunden noch einen länger laufenden Vertrag haben, aber eine Preiserhöhung erhalten. Bei mir hat 1&1 diesen Ansatz versucht, obwohl mein Vertrag noch bis Ende 2024 läuft (eine gratis Aufstockung der DSL-Geschwindigkeit war der Grund für die Vertragsverlängerung). Habe dann vorgeschlagen, die Vertragslaufzeit auf monatliche Laufzeit umzustellen und dann die Preiserhöhung zu akzeptieren. Ging nicht, also zahle ich bis Ende 2024 den alten, bisher vereinbarten, Preis.

Die Verbraucherzentrale gelangte bezüglich obigem Sachverhalt zur Einschätzung, dass das mit der Preiserhöhung nicht so geht und prüfte bereits im Mai 2023 eine "Sammelklage". Ich hatte im Blog-Beitrag Vodafone Preiserhöhungen 2023 (DSL, Kabel): Verbraucherzentrale prüft Klage dagegen berichtet.


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Klage gegen Vodafone eingereicht

In einer Presseinformation berichtet die Verbraucherzentrale (vzbv), dass man erstmals die neu eingeführte Möglichkeit zur Sammelklage nutze, um gegen die Preiserhöhung von Vodafone vorzugehen. Laut Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) fehlt eine rechtliche Grundlage für die oben skizzierte Erhöhung der Basispreise bei Internet und Telefon-Anschlüssen in diesem Jahr um fünf Euro monatlich.

Nachdem sich bereits im Mai 2023 mehr als zehntausend Betroffene auf den vzbv-Aufruf zur Vodafone-Preiserhöhung meldeten, hat der vzbv eine Sammelklage beim Oberlandesgericht Hamm eingereicht. Betroffene können sich der Sammelklage in Kürze anschließen, indem sie sich beim Bundesamt für Justiz ins Klageregister eintragen. Dadurch können ihre Ansprüche nicht verjähren. Der vzbv informiert, sobald das Eintragen im Klageregister möglich ist. Das ist voraussichtlich in einigen Wochen der Fall.

Schon jetzt können sich Betroffene auf www.sammelklagen.de/vodafone für den News-Alert des vzbv anmelden. Dann werden sie über den Verlauf des Verfahrens informiert und erfahren, ab wann sie sich ins Klageregister eintragen können. Klagemöglichkeit haben Betroffene, die von Vodafone Internet und/oder Telefon beziehen und von einer Preiserhöhung im laufenden Vertrag betroffen sind. Die Verträge können mit der Vodafone GmbH, der Vodafone West GmbH oder der Vodafone Deutschland GmbH bestehen. Die vbzv schreibt: Wer sich anschließt, kann bei Erfolg direkt Rückzahlungen erhalten.

"Der vbzv hält die Preiserhöhungen von Vodafone für unwirksam. Mit der Sammelklage setzen wir uns dafür ein, dass Millionen Vodafone-Kund:innen Geld direkt wiederbekommen können. Fünf Euro Mehrkosten pro Monat sind für viele Menschen viel Geld. Die Sammelklage macht es Verbraucher:innen leicht, sich gegen die Erhöhung zu wehren", sagt Ramona Pop, Vorständin beim vzbv.


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12 Antworten zu Verbraucherzentrale verklagt Vodafone wegen unzulässiger Preiserhöhungen bei Telefon/Internet

  1. Frank sagt:

    Die Klage ist längst überfällig, wenn einfach für bestehende Tarife der Preis geändert wird.

    Allerdings hat man es als Verbraucher auch mit in der Hand und muss ja nicht alles schlucken. Kündigen (und sei es nur, um über die Kundenrückgewinning bessere Konditionen zu bekommen) ist ja auch durchaus eine Option.

    Mein ISP (1&1) wollte auch 5€ extra. Nach der Kündigung bin ich wieder für ein 1 Jahr beim Einsiegspreis. Dabei war beim alten Tarif gerade erst der Wechsel von den 12 billig-Monaten (~15€) in die 13-24 Monate Vollpreis-Zeit gewesen (~45€ + 5€ Nothilfe für ISPs).

    • mvo sagt:

      Wenn es denn so einfach wäre…
      Man stelle sich folgendes vor, was in Deutschland oft der Realität entspricht:
      DSL ist am Wohnort z.B. nur mit 50 MBit DSL möglich. Einzige Alternative mit höheren Bandbreiten ist Internetanschluss über Vodafone Kabel.
      Genauso ist es bei mir. 100 Meter von meinem Grundstück entfernt liegt ein Glasfaserkabel eines lokalen Providers. Die Anschlusskosten, die ich selbst tragen müsste, liegen im 5-stelligen Bereich. Gefördert wird da nichts, weil ja eine Internetleitung möglich ist. Wenn ich also eine zeitgemäße Bandbreite benötige, bin ich auf Vodafone angewiesen. Gäbe es eine Alternative, so hätte ich, nicht nur wegen des Preises, Vodafone längst gekündigt. Vodafone hat durch die Übernahme des Kabelnetzes in vielen Gebieten ein quasi Monopol. Glasfaser wird gefördert und gelegt, wo es gar nichts gibt oder die Bewohner-Dichte extrem hoch. Erst wenn das erledigt ist (voraussichtlich 2136) werden Gebiete erschlossen, die nur an DSL oder Kabel hängen.

  2. Takeo Otori sagt:

    Gilt das evtl. auch für 1&1?
    Die haben die Preise auch einfach so um 10€ erhöht.
    Dreist: wenn man bis Dato X angerufen hat, hätte man eine schnellere Geschwindigkeit für den selben erhöhten Preis bekommen, im Endeffekt zwingen die einen komplett neue Vertragsbedingungen auf.

  3. Mara sagt:

    Mit 1+1 kann man reden! Ich hab solange mit denen verhandelt bis sie nachgegeben haben. Alles beim Alten. Ich bin bei denen schon Kundin seit damals Freenet die DSL-Kunden an 1+1 verscherbelt hat. Ich war eben auch der Meinung, dass das nicht rechtens sein kann während der Laufzeit den Tarif zu erhöhen. Ansonsten war und bin ich mit 1+1 immer sehr zufrieden, auch mit dem Support. Nur einmal war ein Schwachkopf dran der mir was vom Pferd erzählen wollte und da hab ich mich einfach an jemand anders weiterleiten lassen ;O). Aber das schreiben von Vodafon ist schon dreist!! Von denen hab ich eh noch nie was gutes gehört. 1+1 hat einem wenigstens nicht so das Messer an den Hals gesetzt wie Vodafon. Die wussten wohl ganz genau, dass sie das eigentlich so nicht können. Ich find's richtig toll das Vodafon mal eins auf den Großkonzerndeckel bekommt!! Recht so!!!!

    • Günter Born sagt:

      Ich hatte seinerzeit 1und1 auf den Blog-Beitrag zu Vodafone hingewiesen und wollte denen eigentlich eine Brücke bauen: Monatliche Kündigung, und ich akzeptiere die 5 Euro Erhöhung. Durfte die Mitarbeiterin aber nicht akzeptieren, also hat sich die Erhöhung bis zum Ende der Vertragslaufzeit ausgesetzt.

      • Ralph D. Kärner sagt:

        "Ganz doof ist es, wenn Kunden noch einen länger laufenden Vertrag haben, aber eine Preiserhöhung erhalten."
        Kann ich nicht nachvollziehen, Günter, denn Du hast sofort ein Sonderkündigungsrecht. Das mit der Erhöhung hat 1&1 bei mir auch versucht und mir im Gegenzug mehr Downstream angeboten (für den ich zu der Zeit 5 Euro mehr hätte zahlen müssen). Ich habe dann den Vorschlag gemacht, dass ich einfach bei meiner bisherigen Geschwindigkeit bei gleichem Entgelt bleibe und 1&1 auf die Versuche, mich in einen neuen Vertrag zu drängen (nichts anderes war das in meinen Augen), verzichtet. Wollte man nicht. Nun, das Sonderkündigungsrecht existiert. Habe ich dann auch genutzt und nicht nur meinen DSL, sondern dummerweise (für 1&1) auch die schon lange mit monatlicher Kündigungsfrist laufenden Mobilfunkverträge der Familie gekündigt. Hat dann wohl zu weh getan. Ich zahle derzeit für meinen DSL bei 1&1 nicht einen Cent mehr als vor dem Versuch von 1&1, mehr Geld aus dem Bestandskunden heraus zu holen, während gleichzeitig der DSL für den Neukunden 5 Euro günstiger auf den Webseiten beworben wurde.
        Letztlich entscheidet der Kunde. Und ich meine, mich zu erinnern, dass der "Spaß" Vodafone auch reichlich Kunden gekostet hat.

    • GPBurth sagt:

      wenn Du schon länger dort bist dürfte die Laufzeit doch nur noch jeweils ein Monat betragen (seit der Gesetzesänderung).
      Dadurch kann allerdings auch Vodafone prinzipiell zum Ende des Monats kündigen, bei gleichzeitigem Angebot, den Vertrag mit neuem Preis zu übernehmen. Wer nicht reagiert steht dann eben ohne Internet (+ggf. Telefon, Fernsehen, …) da.
      Ich bin mir deshalb nicht sicher, ob die Klage wirklich Aussicht auf Erfolg hat.

  4. Voce sagt:

    Bin seit über 20 Jahren Kunde. Ich hab auch letzte Woche die VF 5 Euro Mail bekommen. Es läuft hier noch ein Vertrag mit Mindestvertragslaufzeit bis Juli 2024.
    Rufe morgen an und frage da wie das funktioniert bei einem bestehenden Vertrag. Bin gespannt was die mir erzählen. Im Keller liegt Glasfaser, wäre also eine Alternative.

  5. Steven sagt:

    Hallo,
    leider habe ich auch die Erhöhung bekommen .
    Allerdings würde die gleiche Bandbreite bei der Telekom 25 Euro mehr im Monat kosten. Daher lohnt sich ein Umstieg nicht.
    Wenn ich mich nun der Sammelklage anschließe, könnte ich doch auch theoretisch von Vodafone einen Kündigung bekommen, oder?
    Weiß da jemand, ob das grundsätzlich rechtens wäre?

    • Martin sagt:

      Die gleiche Frage ging mir auch bereits durch den Kopf. So nach dem Motto: "Dann haste am Ende vielleicht Recht bekommen, aber keinen Vertrag mehr" ;-) Bin aber auch unsicher, ob a) Vodafone das machen würde und b) eine Kündigung in diesem Fall rechtens wäre. Allerdings müsste man dann wohl selbst wieder gegen die Kündigung klagen… oh je.

      Bin trotzdem mal gespannt, was dabei raus kommt – klasse wäre natürlich, wenn die Preiserhöhung insgesamt für unwirksam erklärt werden und alle Kunden, die davon betroffen sind, automatisch zurück zum Ursprungspreis kehren würden…

      • Luzifer sagt:

        Die müssen dir ja bei ner Kündigung keinen Grund nennen… ist nen zweiseitiges Rechtsgeschäft da kannst du oder die nach Vertragslaufzeit kündigen. Und sind mir mal ehrlich Kunden die mich verklagen brauche ich nicht also weg damit! Nen Recht bei nem Anbieter Kunde zu sein oder zu werden existiert auch nicht.

        Da hast du dann evtl. Recht bekommen und noch die Vertragsrestlaufzeit 5€ gespart und bist danach raus… geiler Vorteil, not!

        • Martin sagt:

          Jap, exakt mein Gedankengang. Da ich im Großen und Ganzen mit VF zufrieden bin, werde ich mich erstmal nicht der Sammelklage anschließen, um genau dieses Szenario zu vermeiden. Bin aber trotzdem mal gespannt, wie die Kiste ausgeht…

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