Atlassian: Aus für Data Center-Lizenzen, bald nur noch Cloud

Jemand unter der Leserschaft, der die Wiki-Software Confluence oder das Projektmanagement-Tool Jira vom US-Anbieter Atlassian lokal auf Servern betreibt? Ein Blog-Leser hat mich die Woche darauf hingewiesen, dass Atlassian seine Data Center-Lizenzen ab Dezember 2025 auslaufen lässt und ab März 2026 voll auf die Cloud setzt.

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Unter dem Betreff "Timeline-Änderung Atlassian Server Abkündigung" (danke für den Hinweis) schrieb mir Jakub P.:

"Die Timeline ist ein bisschen aggressiver, als bei der Server-Abkündigung. (3,5 Jahre statt 5) Konkret endet für Bestandskunden der Verkauf neuer Apps / Lizenzen mit dem 30. März 2028, für das letzte Jahr Laufzeit bis März 2029".

Der Leser verwies auf die Ankündigung Ascend to the cloud: The next chapter for Atlassian and our customers.

Atlassian Ankündigung

Im Beitrag vom 8. September 2025 informiert Mike Cannon Brokes über Änderungen im Produkt-Portfolio. Die Data Center-Produkte laufen aus, und man wendet sich der Cloud zu. Begründet wird dies, dass 99% der mehr als 300.000 Kunden bereits von der  Atlassian Cloud Plattform profitieren und neue Kunden die Cloud-Lösungen buchen. Ich gehe nicht auf die Flötentöne ein, wie toll und attraktiv das für die Kundschaft ist, künftig Cloud-Lösungen nutzen zu müssen. Atlassian-Nutzer dürfte vor allem der Fahrplan bei der Umstellung interessieren:

  • 16. Dezember 2025: Neue Marketplace-Apps für Data Center werden nicht mehr angenommen.
  • 30. März 2026: Der Verkauf neuer Data Center-Abonnements und Marketplace-Apps für Neukunden wird eingestellt.
  • 30. März 2028: Letzter Termin für bestehende Kunden zum Kauf neuer Data Center-Lizenzen, Marketplace-Apps und Lizenz-Verlängerungen.
  • 28. März 2029: Ende der Lebensdauer des Data Center. Alle Data Center-Lizenzen und zugehörigen Marketplace-App-Lizenzen laufen ab und werden schreibgeschützt.

Für bestimmte Rechenzentrumskunden mit besonderen Umständen bietet Atlassian auch nach dem 28. März 2029 eine erweiterte Wartung auf Ausnahmebasis an, um die Möglichkeit für eine erfolgreiche Transformation auf die Cloud-Lösung zu ermöglichen. Bezüglich der Migration in die Cloud bietet Atlassian folgende Möglichkeiten:

  • Für unsere Kunden mit weniger als 1000 Benutzern sind speziellen Self-Service-Tools darauf ausgelegt, die Migration so reibungslos wie möglich zu gestalten.
  • Für Unternehmen mit mehr als 1000 Benutzern das kostenlose Atlassian FastShift-Programm eine strategische Partnerschaft bieten, um den Zeitplan erheblich (von 12–16 Monaten auf nur 2–6 Monate) zu verkürzen.
  • Für Kunden mit mehr als 5000 Benutzern unterstützt das Solution Design Acceleration-Programm von Atlassian die komplexesten Anwendungsfälle mit einer dedizierten Partnerschaft, um eine Transformation zu planen und durchzuführen, die auf die Geschäftsziele Ihres Unternehmens abgestimmt ist.

Für Bitbucket Data Center-Kunden, deren Quellcode besonders sensibel ist, führt Atlassian neue Lizenz-Option ein. Damit können die Kunden sowohl auf Bitbucket Data Center als auch auf Bitbucket Cloud zugreifen und sind auch nach März 2029 in der  Lage, in der Umgebung zu arbeiten, die für das Unternehmen bevorzugt wird.

Atlassian Timeline

Neben obigem Beitrag gibt es eine Cloud-Migrations-Webseite, auf der auch obige Grafik mit dem Zeitplan zu finden ist.

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9 Antworten zu Atlassian: Aus für Data Center-Lizenzen, bald nur noch Cloud

  1. Alex sagt:

    Wer hätte damit nur rechnen können? 😂

    Das ist einfach nur witzig. Ja, ich gebe es zu: Da schwingt ein wenig Schadenfreude mit. Es tut mir auch für Betroffenen, die wirklich nichts tun konnten, leid. Der Rest verdient das aber einfach – genau wie bei den ganzen anderen selbst gewählten Abhängigkeiten.

  2. Hansi Meier sagt:

    Naja… Von irgendwas macht man sich immer abhängig. Kann man immer und ewig philosophieren. Egal in welchem Bereich. Wenn man das so sieht, gibt es keinerlei Entwicklung. Weder Positiv noch Negativ.

    Es gibt Firmen die Ihre Stellung ausnutzen und andere die das nicht tun. Um Missbräuche zu vermeiden, hätten wir den Staat der Regulatorien macht. Wenn der nur noch von Lobbyisten gefüttert wird, dann hilft alles nichts (Beraterjobs, Verwaltungsratsmandatet, "Weiterbildungs-Ausflüge" usw.). Bürokratie wird aufgebaut und wirkungsvolle Regulatorien werden verhindert. Wenn über dem grossen Teich das Raubrittertum von höchster Stelle aktiv unterstützt wird, kanibalisieren sich alle gegenseitig weil der Mahnfinger fehlt. Unsere östlichen Nachbarn freuts. Nichts ist so schön, wie wenn der Gegener sich selbst demontiert.

    Am Ende läufts wie immer, man lernt nichts aus der Vergangenheit. Nach 3-4 Generationen ist alles Leid vergessen, Populisten bekommen ihre Chance weil sie Misstände beim Namen nennen, alles geht den Bach runter und wird zusammengeschlagen. Dann wird wieder aufgebaut und es fängt von vorne an. Zumindest wenn dann nicht erst die Knechtschaft einer fremden Macht folgt.

  3. Anonym sagt:

    Ich habe den Eindruck dass das Thema Cloud derzeit so richtig in Schwung kommt und viele Unternehmen ihre On-Premise Lösungen ganz abkündigen und Kunden somit in die Cloud "zwingen".

    Exchange SE wird sicher auch nicht ewig bleiben und schon alleine die Tatsache dass beim Bekanntwerden von Schwachstellen die Cloud Instanzen bereits gepatcht sind lässt manche Kunden schwach werden.

    Aber eigentlich ist es unglaublich wenn man sich überlegt was man dann alles an Daten in fremde Hände gibt.

    • Peter Vorstatt sagt:

      Betr. "Ich habe den Eindruck dass das Thema Cloud derzeit so richtig in Schwung kommt":

      Guten Morgen! Waren Sie in den letzten Jahren mal in einer grösseren Firma? Offenbar nicht. Dort sind viele schon längst weiter und mit Überzeugung auf den Multicloud-Zug aufgesprungen.

      Betr. "Aber eigentlich ist es unglaublich wenn man sich überlegt was man dann alles an Daten in fremde Hände gibt.":

      Niedlich, einer von der ganz alten Garde. Wo der Inhaber noch jede Schraube selbst eingekauft hat.

  4. Gast sagt:

    Man wird gezwungen, alles in die Cloud zu legen – und irgendwo im Kleingedruckten steht dann wahrscheinlich, dass die KI mitliest oder die 3-Buchstaben-Dienste oder beide …
    Und wenn der "Wunderkönig Donald" (Zitat einer Schulkameradin) Schluckauf hat, dreht er den Saft ab.
    Es ist zum Vomieren.

  5. Anonym sagt:

    Naja mal schauen ob die so ohne weiteres auf unsere 100.000 lizenzen verzichten wollen 😬😅

  6. Ein Leser sagt:

    Das war ja leider absehbar.

    Spannend ist, dass es für Bitbucket scheinmal eine "Dual" Lizenz gibt für on-prem und Cloud, vor allem mit der Begründung des kritischen Source-Codes. Wird damit durch die Blume gesagt, dass die Daten der anderen Anwendungen "möglicherweise" irgendwo anders landen könnten?

    Cloud only Abo bringt natürlich mehr Einnahmen.

    Die Souveränität geht damit wieder ein Stück verloren, wenn man den Dienst abschaltet es Internet-Störungen gibt oder jemand fremdes mal einfach so an unsere Daten "muss".

  7. Christoph Herthel sagt:

    Ich hab seit der Einstellung von der OnPrem Version von Confluence mich von Atlassian komplett abgewandt. Ich bin mit meinen sachen nach WikiJS gewechselt. Funzt sauber.

    Ich hab Confluence nur zu Dokus genutzt, das war alles…

    Schade dass einem nicht mehr die Chance gelassen wird OnPrem zu bleiben und alles in die Cloud verlagern zu müssen.

    Solange es geht, wehre ich mich dagegen!

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