iRobot (Saugroboter) und Luminar (Lidar) sind insolvent

ParagraphNoch ein kleiner Nachtrag zu zwei Insolvenzen von dieser Woche. Der US-Anbieter iRobot, Hersteller von Saug- und Wischrobotern (Roomba), hat Insolvenzantrag nach Chapter 11 gestellt. Und auch die Luminar Technologies Inc., ein Hersteller von Lidar-Sensoren (für Autos) ist unter Chapter 11 geflüchtet. Das wird Verwerfungen geben.

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iRobot-Hersteller ist insolvent

Der Vorgang mir am Sonntag schon untergekommen, ich hatte aber nicht gepeilt, dass Roomba ein Saug- und Wischroboters des US-Herstellers iRobot ist. iRobot wurde 1990 von Robotikern des Massachusetts Institute of Technology mit der Vision gegründet, praktische Roboter zu entwickeln. Laut Unternehmen hat man weltweit mehr als 40 Millionen Roboter verkauft. Die Firma gilt als "Erfinder" des autonomen Saugroboters, und die haben solche Geräte für einige Hundert Euro im Internet angeboten und wohl Millionen dieser Geräte verkauft.

iRobot-Modell

Ich habe mal im Blog geschaut und bin dann auf den Beitrag iRobot: Der (Daten-)Staubsauger? von Juli 2017 gestoßen. Die Saugroboter sind Technik-Gadgets, welche auch als Datensauger interpretiert werden können, da die Sensoren des Geräts sowie die Integration ins heimische WLAN allerlei sensiblen Informationen aufschnappen und an die Hersteller-Cloud übertragen können.

Am Sonntag, den 14. Dezember 2025 hat iRobot einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 vor einem US-Gericht gestellt. n-tv hat in diesem Artikel den Aufstieg und Niedergang des Unternehmens, dass einen neuen Markt an Haushaltsgeräten begründete, dann aber nicht mehr mithalten konnte und durch die Trump-Zölle den Todesstoß bekam, nachgezeichnet. Im Insolvenzverfahren ist geplant, dass iRobots samt seinen Produkten in das Eigentum des chinesischen Unternehmens Picea übergehen soll.

iRobot-Pleite und Übernahme

Obiger Tweet weist auf das eigentliche Problem hin. Durch die Pleite laufen wohl Millionen Käufer dieser autonomen Roomba-Saugroboter Gefahr, einen "teuren Ziegelstein" im Haus oder in der Wohnung zu haben. Wenn das Unternehmen Picea den Betrieb der Geräte weiter sicherstellt, wandern die Daten auf Server des chinesischen Anbieters. In obigem Tweet schreibt jemand, dass er das Gerät bei sich offline nimmt, bis die Details geklärt sind. The Verge hat hier noch einige Details zum Vorgang zusammen getragen – und bei heise gibt es diesen Artikel zur iRobot-Pleite. Mal schauen, wie es weiter geht – jemand von diesem Vorgang betroffen?

Luminar Technologies Inc. auch insolvent

Dann gibt es noch die Mitteilung der Luminar Technologies Inc., dass man eine Insolvenz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt habe. Dieser Anbieter war mir als Hersteller von Lidar-Systemen geläufig. Solche Lidar-Systeme kommen im Auto für die allgegenwärtigen Assistenten zum Einsatz. Und mir war im Hinterkopf, dass Volvo auf Lidar setzt (siehe), um die Umgebung des Fahrzeugs zu überwachen. Vor einiger Zeit machte auch eine Meldung die Runde, dass Kamerachips beschädigt werden können, wenn die Lidar-Systeme im Volvo frontal gefilmt werden (siehe und hier).

Aber es war seit einigen Wochen auch bekannt, dass Volvo seine Fahrzeuge ab Modelljahr 2026 nicht mehr mit Lidar-Systemen von Luminar Technologies Inc. ausstatten wird (siehe diese Volvo-Mitteilung und diesen Artikel). Das hat Luminar Technologies Inc. wirtschaftlich wohl das Genick gebrochen, und das Unternehmen hat Insolvenz eingereicht (siehe auch diesen Artikel). Wie es weiter geht, wie es bei Volvo mit Ersatzteilen ausschaut, etc., steht in den Sternen.

Ähnliche Artikel:
iRobot: Der (Daten-)Staubsauger?
Valetudo: Den automatischen Staubsauger-Roboter datenmäßig zähmen

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11 Antworten zu iRobot (Saugroboter) und Luminar (Lidar) sind insolvent

  1. Der Christian sagt:

    Interessante Entwicklung. Ich habe bisher mit drei Roombas zu tun gehabt und bin eigentlich mit allen dreien sehr zufrieden gewesen. Auch gab es schöne Entwicklungen im Leistungsumfang.

    Der momentan von mir verwendete Roomba hat eine Kamera zur Kartierung. In der Datenschutzerklärung wird wiederholt notiert, dass diese nur lokal verwendet wird und die Kartierung (aber nicht die Fotos) nur bei Zustimmung hochgeladen werden. Dafür hat man den Komfort, dass man eine Nachricht bekommt, wenn er nicht zurück zur Ladestation gefunden hat oder die Staubkammer voll ist oder man ihn von remote starten kann. Ich hatte damals (2021) keinen Nicht-WLAN-Roomba gefunden und mich an den Komfort eines automatischen geplanten Starts (bei mir 2x pro Woche) gewöhnt. Ich habe iRobot auch geglaubt, dass sie wirklich keine Fotos sammeln.

    Wenn nun die Firma (oder der Rest) aufgekauft wird, sind solche Datenschutzerklärungen oftmals das erste, was über die Klippe springen muss. Schade, denn eigentlich bräuchte ich demnächst einen weiteren Roomba.

    Hat jemand von euch langjährige Erfahrungen mit Staubsaugerrobotern, die ohne W-LAN und App funktionieren, also ganz traditionell "Knopf drücken und er saugt"?

    • Günter Born sagt:

      Ich hatte ja zwei Artikel am Ende verlinkt. Die Valetudo-Lösung funktioniert für den Roomba wohl nicht – sonst hättest Du das Teil ggf. isolieren können.

      • Der Christian sagt:

        Vielen Dank!

        [Die Links funktionieren übrigens nicht, sind offenbar Links zum Editieren, dieser Teil kann gerne wieder gelöscht werden, wenn die Links korrigiert sind.]

    • Helldunkel sagt:

      Wir haben einen der alten Modelle ohne WLAN. Die Arbeiten nach dem Chaos Prinzip und Sensoren (keine Kamera, nur Hall-, Helligkeits- und Ramsensor). Hab ein paar Sachen optimiert und ein neuer Akku ist auch drin. Läuft bei uns seit 2017 seine Runden.

      Putzt halt nicht mega optimiert, da er sich wie ein Blinder durch die Wohnung bewegt und keine Raumdaten hat. Nur die Leuchttürme und Schranken helfen ihm den Weg zu finden.

      Fand das damals richtig gut, jetzt mit den neuen Datansaugern versuche ich unseren Rentner so lange wie möglich am laufen zu halten.

      • Thomas sagt:

        Hatte auch ein paar davon. Für mich waren nur die jeweils billigsten Roomba Modelle akzeptabel, einerseits vom Preis her, andererseits bezüglich Datenschutz.

        Mittlerweile sauge ich mit Akku Handstaubsauern wieder selbst. Irgendwie schneller und flexibler, wenn etwas rumliegt. Roombas sind aber super wenn man die Umgebung optimieren kann, so dass der Roboter "perfekt" überall hin kann.

  2. Froschkönig sagt:

    Da hat Humpti-Trumpti einem amerikanischen Vorzeige-Robotik-Unternehmen aber einen riesen Bärendienst erwiesen. MAGA… Bleibt den Besitzern der Geräten zu wünschen, dass die Hersteller-Server zur Steuerung der Roboter vom neuen chinesischen Besitzer transparent weiter betrieben werden. Naja, die Wohnungsgrundrisse und Gewohnheiten der Besitzer der Geräte (lässt laufend Sachen auf dem Boden rumliegen) gehen halt jetzt nicht mehr nach USA sondern China. Nicht dass es denen geht, wie Besitzern von Neato-Robis, die seit der Abschaltung der Server (durch Vorwerk, welche unter eigenem Namen weiter entwickelte Neato-Konstruktionen weiter verkaufen) nur noch orientierungslos durch die Wohnung fuhren. Ich hab meinen Neato D10 inzwischen von seinem Akku getrennt und entsorgt, jetzt tuts ein chinesisch-stämmiger Roborock.

  3. Frank Hamm sagt:

    Der Todesstoß dürfte wohl weniger die US-Zölle, sondern die Ablehnung der Übernahme von Amazon durch die EU und der Rückzug Amazons gewesen sein. iRobot kämpfte schon seit ein paar Jahren ums Überleben, bereits 2022 hat der Vorstand bezweifelt, dass sie es schaffen.

  4. viebrix sagt:

    Das kann jetzt völlig falsch sein: aber ich hätte gedacht, dass Kärcher mit seinem Modell (inkl Absaugstation – das zusammen mit Siemens entwickelt wurde) der Vorläufer war. iRobot kam meines Empfindens erst später…

    War es Roomba – iRobot die tlw. Saugrobot Technologie auch in Richtung Open Source geöffnet haben.. oder war das jemand anderer?

    Edit: sowohl Siemens/Kärcher als auch Roomba kamen mit dem ersten Modell 2002 heraus…

  5. Wir haben einen alten Vorwerk Kobold. Seit dem letzten Firmwareupdate lässt er Ecken aus (ich nehme an, eine Zahnarztgattin hat sich beschwert, dass der Roboter zu nah an den Klavierlack des hässlichen Porzellanleoparden rangefahren ist).
    Das Teil funktioniert ohne WLAN, tut was es soll (Hundehaare, Staub und Sand aufsammeln). Einen echten Staubsauger ersetzt er nicht; aber er nutzt.

  6. Tom sagt:

    iRobot als "Erfinder" des autonomen Saugroboters?

    iRobot ging erst 2002 an den Start. 1996 gab es aber schon den Electrolux Trilobite ;-)

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