Bytedance verkauft TikTok an ein US-Konsortium

Das chinesische Unternehmen Bytedance verkauft 80% seiner Anteile auf dem US-Markt an ein Konsortium aus US-Firmen, die als "new TikTok U.S. joint venture" bezeichnet werden. Damit scheint ein jahrelang schwelender Kampf um ein TikTok-Verbot in den USA vom Tisch.

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Der US-TikTok-Deal

Es wurde gestern und die Nacht bereits von diversen Medien (The Hollywood Reporter, Yahoo Finance, Associated Press, heise etc.) berichtet: Unter der aktuellen US-Regierung von Präsident Trump gehen 80 % der TikTok-Unternehmensanteile der US-Tochter vom bisherigen chinesischen Eigentümer Bytedance an ein Konsortium aus mit den USA verbundenen Investoren.

US-TikTok-Übernahme

Obiger Tweet von US-Senatorin Elizabeth Warren benennt die Randbedingungen des am Donnerstag, den 18. Dezember 2025 vereinbarten Deals, der am 22. Januar 2026 wohl final unterzeichnet werden soll. Nachfolgend findet sich die grobe Aufteilung der künftigen Anteile der US-Tochterfirma von ByteDance, die für TikTok zuständig ist.

  • 20 % der TikTok-US-Firmenanteile bleiben beim chinesischen Eigentümer ByteDance
  • 30 % der TikTok-US-Firmenanteile werden auch künftig in Händen von Partnerunternehmen von ByteDance-Investoren verbleiben
  • 45 % der ByteDance TikTok-US-Firmenanteile wandern in die Hände eines US-Konsortiums (TikTok USDS Joint Venture LLC)

Das US-Konsortium besteht als den Firmen Oracle, von Larry Ellison, der Investmentfirma/Kapitalbeteiligungsgesellschaft Silver Lake sowie dem staatlichen Investment Font MGX aus Abu Dhabi. Die Informationen gehen wohl aus einer internen Mitteilung von TikTok-Chef Shou Zi Chew an seine Mitarbeiter hervor, die von diversen Medien eingesehen werden konnten.

Das TikTok USDS Joint Venture LLC wird  für den Datenschutz der US-Nutzer, die Sicherheit des Algorithmus, die Moderation der Inhalte und die Software-Sicherheit verantwortlich sein. The Hollywood Reporter hat in diesem Artikel die genauen Zahlen samt den verschachtelten Beteiligungen veröffentlicht.

Jahrelanges Tauziehen um US-Kontrolle

Damit geht ein jahreslanges Tauziehen um die Kontrolle des US-Geschäfts von TikTok zu Ende. Die US-Regierung versucht seit langem, auch unter US-Präsident Biden, das US-Geschäft von TikTok, mit der Begründung "nationale Sicherheitsbedenken", von seiner chinesischen Muttergesellschaft zu trennen. Ein Großteil der oben beschriebenen Vereinbarung entspricht daher dem Wortlaut einer von Präsident Trump im September 2025 unterzeichneten Durchführungsverordnung (Presidential Order). In diesem Memo wurde ebenfalls der Verkauf des US-Geschäfts von TikTok an eine amerikanische Investorengruppe genehmigt.

Auf Techdirt schreibt jemand, dass dies die schlechteste aller Lösungen geworden sei. Die Buddies von Trump hätten sich das TikTok-Geschäft unter den Nagel gerissen, und die problematischen Links blieben weiter in China.

Hintergrundinfo zu ByteDance und TikTok

ByteDance begann 2012 mit bescheidenen Anfängen, als Gründer Zhang Yiming und sein Freund Liang Rubo eine Wohnung in Zhongguancun, einem Technologieviertel in Peking, mieteten und Toutiao, einen erfolgreichen Nachrichtenaggregator, ins Leben riefen. Zu dem globalen Technologiegiganten, der ByteDance heute ist, wurde das Unternehmen jedoch erst, als es 2016 Douyin, eine Plattform für Kurzvideos, und ein Jahr später TikTok, die internationale Schwester-App von Douyin, auf den Markt brachte.

TikTok hat mittlerweile weltweit über 1,5 Milliarden aktive Nutzer pro Monat. Das Vermögen von ByteDance stieg damit ebenfalls an und erreichte einen Wert von 400 Milliarden US-Dollar, wodurch es zeitweise zum wertvollsten Start-up der Welt wurde.

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22 Antworten zu Bytedance verkauft TikTok an ein US-Konsortium

  1. Charlie sagt:

    Damit genießen dann immerhin die US-Nutzer teilweise Datenschutz bei TikTok.
    Für alle anderen bleibt alles beim Alten.

    • Stephan sagt:

      Wenn ich mir die Zahlen ansehe, sind 45% in US-Hand und der Rest bei Byte-Dance bzw. ehemaligen Byte-Dance-Partnern. D.h. das ist ein Fake-Erfolg für DJT der damit rahlen kann und die Chinesen behalten de facto die Kontrolle.

    • Martin sagt:

      Es geht Trump-Vance-Thiel nicht um Datenschutz sondern darum, TikTok selbst als gigantische Manipulationsmöglichkeit seiner potenziellen Wähler zu nutzen! Damit hatte er nämlich seine Wahl gewonnen und sein jüngster Sohn war dafür verantortlich, weshalb dieser nun auch Berater seines Vaters ist!

      Kurzum: Trump-Vance-Thiel ging und geht es hauptsächlich darum, TikTok selbst als Wähler-Manipulationsmaschine zum eigenen Vorteil zu nutzen!

  2. Anonym sagt:

    Damit gilt dann auch der Cloud Act für insgeheimen Zuhriff der USA auf alle tiktok Daten..

    https://de.wikipedia.org/wiki/CLOUD_Act

    Herzlichen Glückwunsch.

    • Phadda sagt:

      Auf die US App Tik-Tok, nicht das Tik-Tok außerhalb von der USA.

      • Anonym sagt:

        Lies mal den Link, über den Cloud Act ist Zugriff auf alles möglich, insbesondere außerhalb der USA.

        • Daniel A. sagt:

          Grundsätzlich gebe ich dir recht, der Cloud Act sieht keine geografischen Grenzen. Die Frage ist halt nur, was China dazu sagt bzw. wie die darauf reagieren. Den Cloud Act werden die mit ziemlicher Sicherheit kennen und das entsprechend berücksichtigt haben.
          Oder ist TikTok in China selbst nicht so relevant?

        • Phadda sagt:

          Wenn die Bytedance Tik-Tok App genutzt wird, hat der Cloud Act doch damit nichts zu tun? Am Ende ist es eh Pest oder Cholera :D

          • Anonym sagt:

            Wie gesagt, beschäftige Dich etwas mit dem Cloud Act, siehe z.B. in der etwas ausführlicheren englischen Wikipedia Version:

            The act is not limited to companies based in the United States. It applies to "all electronic communication service or remote computing service providers that operate or have a legal presence in the U.S".

  3. Hans van Aken sagt:

    Also, ich weiß nicht. Da geht eine Firma
    in die Hände von "billionaires", deutsch
    wären das Milliardäre, über, und schon
    soll alles wundervoll sein?
    Jetzt geht das (Schlacht-)Fest doch erst richtig los, durchaus nicht zugunsten der weitgehend ahnungslosen Nutzer. Habe da heute
    morgen einen sehr interessanten Artikel gefunden, in dem die Probleme
    datenschutzrechtlicher Art hier bei uns,
    das dürfte in USA ähnlich, eher grösser
    sein, beschrieben sind:
    https://netzpolitik.org/2025/sicherheitsbehoerden-und-databroker-bundesregierung-macht-datenkauf-zum-staatsgeheimnis/
    Rette sich, wer kann!

    • Daniel A. sagt:

      Es geht dabei nicht direkt um die Endbenutzer. Die USA sehen in TikTok eine "Bedrohung aus China" und wollen die Kontrolle darüber, oder halt die Abschaltung. Und das haben die (zumindest teilweise, wie genau sich das darstellen wird muss sich noch zeigen) mit diesem Deal erreicht.
      Vorteile oder Verbesserungen für die Nutzer spielen gar keine Rolle.

      • karli sagt:

        Oder beides. Die amerikanische Oligarchie sieht eine optionale Bedrohung und eine Option sich die Taschen zu füllen. Ich wäre jedenfalls enttäuscht, wenn das nicht liefe wie inzwischen alles in den USA. Der Präsident und sein Vasallen erpressen Unternehmen mit politischen Forderungen. Die zahlen dann, mehr oder minder verdeckt, an ihn und seine Folgschaft. Kleptokratischer Faschismus ist jetzt nichts neues. Neu ist vielleicht das Zusammentreffen mit einer, auch nach außen sichtbaren, Idiokratie.

      • Hans van Aken sagt:

        Kontrolle, Abschaltung: ist das nicht das Repertoire diktatorischer Systeme?
        Und was, wenn die andere Seite morgen statt TikTok als
        TokTic firmiert? Neuer Name,
        neues Spiel. Könnte eine unendliche Geschichte werden. Ganz abgesehen davon haben die Herren
        billionaires ja wohl auch einen
        nicht unerheblichen Dollar-
        Betrag an die Chinesen zahlen müssen. Wir lernten bereits vor
        langer, langer Zeit: für einen
        Chinesen ist im Konfliktfall
        das Wichtigste: die Wahrung
        des Gesichts.
        Und was die Nutzer angeht:
        das war so gemeint, daß Eltern
        Lehrer usw. den Kindern beibringen, was da unerkannt
        sich abspielt und wie man sich
        schützen kann (z.B. Adblocker,
        Trackerschutz), vielleicht sogar
        das Selbstbewußtsein stärken,
        so daß man ohne diesen Mist
        der sog. sozialen Netzwerke
        auskommt, die ja eh bloß
        Spionagewerkzeuge der unter-
        schiedlichsten Interessenten
        und Gelddruckmaschinen der
        Milliardäre sind.

        • Anonym sagt:

          "Kontrolle, Abschaltung", so wie man es hierzulande schon vor 15 Jahren mit einem Internet Stoppschild versucht hat, damals auch genannt Zugangserschwerungsgesetz, und man es jetzt über Bande via EU mit DMA und DSA versucht, über das Thema Kinderschutz zur Sicherstellung Volljährigkeit, was letztlich wirksam nur mit persönlicher digitaler Identität möglich ist., Alles führt nur zur totalen digitalen Kontrolle von allem was jemand im Internet macht. Dafür braucht man nicht über den Atlantik oder nach China schauen, das passiert alles hier vor unsere Nase.

      • Martin sagt:

        Es ging Trump-Vance-Thiel nur insofern um eine Bedrohung aus China, als dass China TikTok als Wähler-Manipulationsmaschine gegen die Republikaner und damit gegen Trump-Vance-Thiel hätte einsetzen können!

        Trumps jüngster Sohn erkannte leider das Manipulationspotenzial durch TikTok und wusste, wie Trump-Vance-Thiel es für sich nutzen können! Damit wurde dann auch die Wahl gewonnen, weshalb Trumps jüngster Sohn nun auch Berater seines Vaters ist!

  4. Björn E. Kevalonen sagt:

    Faktisch eine Teienteignung. Wenn das Maduro mit dem amerikanischen Öl im venezolanischen Boden getan hätte…

  5. TBR sagt:

    Wer diesen Mist benutzt, dem ist eh nicht zu helfen.

  6. noway sagt:

    Wer den brain rot kontrolliert, ist ja im Grunde egal. Und die Chinesen haben zuhause eh ihre eigene, abgetrennte Version davon.

  7. Matze sagt:

    TikTok, die Social Media Seuche.
    Braucht wer? Nutzt wer?

    • Tom sagt:

      Steht oben im Text ->

      [Zitat]
      …TikTok hat mittlerweile weltweit über 1,5 Milliarden aktive Nutzer pro Monat….
      [/Zitat]

      Du bist nicht gezwungen, diesen oder einen anderen Dienst zu nutzen/oder auch nicht!

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