In den vorherigen Teilen der Artikelreihe hatte ich u.a. die Verwendung eines Live-Systems zum Test von Linux vorgestellt. Um intensiver zu testen, Benutzerkonten und Software einzurichten, kann man Linux unter Windows in einer virtuellen Maschine installieren. Genau darum soll es in diesem Beitrag gehen.
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Grundsätzliches zu Virtualisierungslösungen
Virtualisierung stellt eine Möglichkeit dar, die Hardware eines Computers für mehrere Aufgaben zu nutzen oder Anwendungen bzw. ein Betriebssystem zu isolieren. Hierbei lässt sich zwischen Anwendungs- und Betriebssystemvirtualisierung unterscheiden.
Hier geht es um Betriebssystemvirtualisierung, da wir ja Linux unter Windows testenwollen. Bei der Betriebssystemvirtualisierung stellt die Virtualisierungssoftware eine komplette Virtualisierungsumgebung samt CPU, Arbeitsspeicher, Festplatten, CD-/DVD-Laufwerken, Netzwerk, USB-Support etc. bereit. In dieser Virtualisierungsumgebung lässt sich ein anderes Betriebssystem installieren und unter dem Hostbetriebssystem betreiben.
Um eine solche Virtualisierungslösung in Windows 7 einzusetzen, muss eine entsprechende Software installiert werden. Hierbei gibt es verschiedene kostenpflichtige und kostenlose Produkte. wie Microsoft Virtual PC 2007, Windows Virtual PC, VirtualBox, VMware Player etc. Diese hier aufgeführten Produkte stehen kostenlos zur Verfügung und ermöglichen unter Windows eigentlich beliebige Gast-Betriebssysteme zu installieren.
Welche Virtualisierungslösung nehme ich?
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Für Windows stehen verschiedene Virtualisierungslösungen zur Verfügung. Dies reicht von Virtual PC von Microsoft für Windows 7 über Hyper-V bis hin zu VMware Player oder Workstation und Oracle Virtualbox. Virtual PC von Microsoft für Windows 7 würde ich nicht mehr verwenden.
Hyper-V steht zwar für diverse Windows-Versionen zur Verfügung, erfordert aber SLAT-fähige CPUs. Das ist zwar bei modernen Prozessoren gegeben, Hyper-V hat aber andere Nachteile. Bleiben der VMware Player, die kostenpflichtige VMware Workstation und das für nicht kommerzielle Nutzung kostenfrei Oracle Virtualbox.
Die Linkliste am Artikelende verweist auf einige ältere Blog-Beiträge, die ich mal zu Windows 7-Zeiten rund um das Thema Virtualisierung erstellt habe. Wer in der Rubrik Virtualisierung hier im Blog sucht, findet viele weitere Artikel.
Für eigene Gehversuche mit Linux würde ich persönlich auf VMware Player oder Virtualbox setzen. Welche Lösung man verwendet, hängt etwas vom Gusto, der zu virtualisierenden Software und vom Host ab. Persönlich läuft auf meiner Produktivmaschine VMware Workstation 10.5. Und ich habe jeweils die portable Version der aktuellen Virtualbox-Software auf der Maschine. Die portable Version lässt sich auch betreiben, wenn VMware Workstation installiert ist, aber kein Hypervisor ausgeführt wird. Brauche ich gelegentlich, wenn ein Android-x86 in VMware nicht laufen will.
Virtualbox portable einrichten
Um auch für Einsteiger eine möglichst einfache Lösung für den kommenden Linux-Kurs des Hasso-Plattner-Instituts bereitzustellen, ohne das eigene Windows zu gefährden, möchte ich nun zeigen, wie man Virtualbox auf seiner Maschine installiert.
1. Im ersten Schritt ist Virtualbox für Windows in der aktuellen Version von der Virtualbox.org-Webseite herunterzuladen. Hierzu werden das VirtualBox 5.2.6 platform package (der Windows Host) sowie das passende VM VirtualBox Extension Pack gebraucht.
2. Im zweiten Schritt geht ihr zur Webseite http://www.vbox.me/ (falls ihr Virtualbox portabel installieren wollt) und startet den Download der Datei Portable-VirtualBox_vx.x.xx-Starter_v6.x.xx-Win_all.exe.
Virtualbox installieren oder portable einrichten?
Die weiteren Schritte hängen davon ab, ob Virtualbox installiert oder als portable Version eingerichtet werden soll.
- Falls ihr Virtualbox unter Windows installieren wollt, reicht es, die von der Virtualbox-Webseite heruntergeladene Installationsdatei zu starten und die Schritte des Installationsassistenten zu durchlaufen.
- Soll Virtualbox als portable Anwendung unter Windows eingerichtet werden, führt ihr die nachfolgenden Schritte aus.
Im letzten Schritt ist dann im fertigen Virtualbox noch das VM VirtualBox Extension Pack zu installieren.
Virtualbox portable vorbereiten
Um Virtualbox als portable Version unter Windows einzurichten, starten Sie das Programm Portable-VirtualBox_vx.x.xx-Starter_v6.x.xx-Win_all.exe, welches von vbox.me heruntergeladen wurde.
In obigem Dialogfeld wählt man in Extract to den Pfad zum Ordner, in dem die portable Fassung von Virtualbox abzulegen ist. Ich habe eine separate Festplattenpartition mit einem eigenen Ordner gewählt. Dann klickt man auf Extract und wartet, bis das Paket entpackt ist. Wenn alles geklappt hat, sollte im Zielordner folgende Struktur zu finden sein.
Nun startet man das Programm Portable-Virtualbox und führt die folgenden Schritte aus. Im nachfolgend gezeigten Dialogfeld wählt man über Search eine der Sprachdateien (dürfte german sein, um eine deutschsprachige Oberfläche zu erhalten) und klickt auf OK.
Jetzt will der Installer wissen, wie er die portable Version von Virtualbox einzurichten hat. Man kann sowohl 32- als auch 64-Bit-Versionen entpacken sowie Virtualbox herunterladen lassen.
Ich lasse meist die Unterstützung für 32- als auch 64-Bit-VMs entpacken und markiere auch die Option, um Portable VirtualBox nach dem Entpacken zu starten. Da wir Virtualbox bereits heruntergeladen haben, klicken wir auf suche.
Im Auswahl-Dialogfeld ist dann der VirtualBox-Installer zu wählen und Öffnen zu bestätigen. Danach beginnt das Kopieren und Einrichten von Virtualbox in Unterordnern des portablen Verzeichnisses.
Erscheint das obige Dialogfeld, ist VirtualBox portable fertig eingerichtet. Dann geht man erneut in den Portable-Virtualbox-Ordner und startet die Datei Portable-VirtualBox.exe.
Wenn alles geklappt hat, sollte sich VirtualBox (nach Bestätigung der Benutzerkontensteuerung) mit dem nachfolgenden Fenster auf dem Windows-Desktop melden.
Jetzt ist es fast geschafft. Man könnte bereits neue virtuelle Maschinen anlegen. Aber es soll noch das VirtualBox VM VirtualBox Extension Pack eingerichtet werden.
Die portable Variante hat den Vorteil, dass sie auch parallel zu VMware betrieben werden kann. Allerdings gibt es die Einschränkung, das Bridged-Networking nicht funktioniert. Zudem gibt es das Problem, dass die USB-Erkennung nicht wirklich klappt. Für erste Gehversuche ist das in meinen Augen aber kein Problem.
VirtualBox VM VirtualBox Extension Pack installieren
Um in VirtualBox (portable oder installierte Version) auch USB 2.0/3.0 verwenden zu können, ist das VirtualBox VM VirtualBox Extension Pack zu installieren.
1. Öffnen Sie das Menü Datei im VirtualBox-Fenster und wählen Sie den Befehl Einstellungen.
2. Im Dialogfeld VirtualBox-Einstellungen wählen Sie in der linken Spalte Zusatzpakete und klicken in der rechten Spalte auf das hier mit einem Pfeil markierte Symbol.
3. Im Dialogfeld Zusatzpaket auswählen ist das VirtualBox Extension Pack auszuwählen und über Öffnen zu bestätigen.
4. Klicken Sie in obigem Dialogfeld auf Installieren, um das VirtualBox Extension Pack zu installieren.
5. Blättern Sie in den Lizenzbedingungen (während Sie diese lesen) nach unten und wählen Sie die Schaltfläche Zustimmen, falls Sie einverstanden sind.
6. Warten Sie, bis das Zusatzpaket installiert ist (siehe obiges Dialogfeld mit der Fortschrittsanzeige) und schließen Sie das nachfolgende Dialogfeld mit der Fertigmeldung über die OK-Schaltfläche.
Im letzten Schritt schließen Sie noch das VirtualBox – Einstellungen-Dialogfeld über die OK-Schaltfläche. Dort wird bereits die Extension aufgeführt. Anschließend ist VirtualBox bereit, um virtuelle Maschinen einzurichten.
Für erste Schritte kann man die die in diesem Artikel skizzierten Ansätze nutzen, um eine virtuelle Maschine mit Linux aufzusetzen. Die ISO-Datei lässt sich dabei direkt als optisches Laufwerk in der VM einbinden und man könnte ein Live-System fahren – oder aber die Installation durchlaufen lassen. Mal schauen, ob ich Zeit und Lust habe, noch einen weiteren Artikel bis Montag früh mit dem Ansatz zu verfassen und die Linux-Installation (z.B. am Beispiel von Linux Mint) zu skizzieren.
So, jetzt habt ihr etwas Futter – macht was draus. Und passend zum Thema bzw. zum Sonntag, gibt's drüben bei den Oldies Musik zum Sonntag: The Champs "Tequila". Vielleicht sehen manche Leute das etwas entspannter – habe ja offenbar einen Nerv mit dem Thema getroffen .
Artikelreihe
Von Windows zu Linux
Linux Live-Systeme zum Testen – Teil 2
Virtualisierung mit Virtualbox (portable) – Teil 3
Ähnliche Artikel:
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Linux Distribution Q4OS für Windows-Umsteiger
Virtualisierungslösungen für Windows 7 im Überblick (Teil 1)
Microsoft Virtual PC 2007 und Windows Virtual PC (Teil 2)
Sun VirtualBox 3.1 (Teil 3)
VMware Player und VMware Workstation/VMware Server (Teil 4)
Windows XP-Mode für Windows 7 (Teil 5)
Fazit und Erfahrungen (Teil 6)
Windows 8: Hyper-V im Test – Teil I (Hyper-V einrichten)
Windows XP-Exit-Strategie – Virtualisierung in Windows – Teil 1
Angetestet: KitKat-x86 in Virtualbox und VMware – I
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hmm,
irgendwie fehlt mir hier der Hinweis, dass VirtualBox zwar frei ist nicht jedoch Extension Pack von Oracle welche eine Unterscheidung macht zwischen Privatpersonen und geschaeftliche Users – nur im ersten Fall ist die Verwendung gratis und erlaubt.
Die Box nach Jahren vmware player, da insgesamt besser, mal wieder probiert, diesmal mit/als portable, wie beschrieben.
Eine 32er Version der Box allein auf nem 64bit Win10 als Host geht gar nicht, Endlosschleife von https://i.imgur.com/BCphfsK.jpg
Eine 64er Version auf gleichem win10 will. Eine 32er Box richtig installiert auf dem 64bit-win10 funktioniert ebenfalls. Aber wie in der Anleitung beschrieben, als port und dann nur 32 wills nicht.
Gewohnt schlechte Software-Zusammenklebung von Oracle. Kennt man. Deswegen wird seit Jahren auch vmware player genutzt.
Werd nun mal testweise ein linux einrichten, mal schauen, ob sich beim Dateiaustausch (drag&drop) endlich mal was verbessert hat. Der war bei der box immer schon ziemlich schlecht bis nullfunktional.
Anders beim vmwareplayer. Der allerdings seit der 14er Version woanders zickt. Ältere VMs (= vor der v14 erstellt) scheinen nicht mehr korrekt erkannt zu werden und beim hochfahren einer VM bleibts dann stehen. Mit der v12.5.9 gibts diese Probleme noch nicht. Kein Plan, woran das liegen könnte. :(
Was ich gelernt habe: Man sollte tunlichst alle seine VMs ganz „herunterfahren", bevor man den Player updatet. Sonst klappt das nächste Aufwecken aus dem Ruhezustand nicht und man muss einen harten Neustart machen. Danach natürlich die VM-Tools ebenfalls updaten.
Ansonsten hatte ich mit dem 14er VM-Player keine Probleme mit Windows-VMs. Eine ältere Linux-Maschine (8er-Version?) musste ich in der Tat wegwerfen, weil sie nicht mehr startete – war es mir allerdings auch nicht wert, groß rumzubasteln.
ah, sowas hatt ich tatsächlich nicht immer beachtet, könnt daran gelegen haben, danke für den Tip.
Allerdings frag ich mich dann, warum so ein Effekt bei der 14.1 auftaucht, bei der 12.59 aber nicht, denn da war es eigentlich auch ein update. Egal, wird probiert. :)
Die "VM-Tools" nutz ich bei linux-Gästen nicht mehr, die open-vm-tools erfüllen den gleichen Zweck. Weniger Aufwand, hierdurch aufmerksam gemacht worden: https://www.thomas-krenn.com/en/wiki/VMware_Tools_or_open-vm-tools
So, durch den blogbeitrag angeregt, die virtualbox mal wieder ausprobiert. Dachte, dass sich vlt was verbessert habe.
Ein Trugschluss, bleibt anscheinend untaugliche oder unfertige Soft, oracle halt. Ein Ubuntu 17.10-mate-ISO versucht als gast einzurichten, das bekommt man beim ersten Versuch geboten:
http://s1.bild.me/bilder/110417/899039017mate-virtbox.jpg
lächerlich.
Auf der Ebene bereits rumbasteln müssen ist ein Artmutszeugnis, vmware player ist da Lichtjahre weiter. Test mit virtualbox beendet, dauerhaft.
Interessant…
Ich teste seit Jahren mit VirtualBox die verschiedensten Betriebssysteme, von Archlinux über DOS und Windows bis (Ubuntu-based) ZorinOS, einmal sogar Novell Netware 3.12 (!) … und bisher lief alles soweit.
Hier kommt beim versuch die Box als port einzurichten mit Windows 8.1 als Horst das hier:
http://666kb.com/i/dqxalobi2c85eo159.jpg
und nü? Schon eine bemerkenswert merkwürdige Software. Der vmware player hat noch nie auch nur ansatzweise solche Probleme verursacht.
Habe verschiedene Versionen von "Portable VirtualBox" unter Win7 Pro 64Bit getestet. Die Installationen waren so portabel wie die Alpen…
Es reicht schon, dass man den Namen des Ordners ändert, schon funktioniert nichts mehr. Im Forum des Projektes ist scheinbar nichts mehr los.
Schade.