Die Zeit der Kirschblüte ist in Japan eine besondere Zeit, in der das Land quasi “Kopf-steht”. Ich hatte die schöne Gelegenheit, während meines ersten Arbeitsaufenthalts die Zeit der Kirschblüte in Kawagoe (nördlich von Tokio) zu erleben. Es war April und es war am Tag bereits so warm, dass die Kirschbäume, die zahlreich in japanischen Parks gepflanzt waren, zu blühen begannen.
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An einem Freitag-Abend fragte der Chefingenieur mich, ob ich ihn begleiten wolle, denn es sei die Zeit der Kirschblüte (cherry blossom). Habe ich natürlich gerne angenommen. Ich fuhr also mit ihm, mit einer dünnen Jacke bekleidet, von der Arbeitsstelle nach Kawagoe und ging mit ihm in einen Park. In diesem waren unzählige japanische Kirschbäume gepflanzt, die in voller Blüte standen.
An den Wegen fanden sich zahlreiche Buden, an denen Asahi-Bier und allerlei Essbares feilgeboten wurden. Der Chefingenieur führte mich zu einem der Stände und zeigt auf ein Angebot von Speisen, die aus Süßkartoffeln hergestellt waren. Es waren mindestens 15 verschiedene Farben, die die einzelnen Süßkartoffel-Varianten aufwiesen. Natürlich musste ich diverse Varianten kosten und wurde nach meiner Meinung befragt. Ich fand das Ganze sogar essbar, manches schmeckte mir gut – was wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde.
(Quelle: Born)
Und unter den Kirschbäumen – in obigem Foto im Hintergrund rechts zu erkennen – breiteten sich japanische Familien für ein abendliches Picknick (花見, hanami) aus. Auf die Erde kam eine Plastikfolie – und darüber eine Decke. Darauf hockten dann Männer und Frauen sowie Kinder und waren in fröhliches Palaver vertieft. Dabei wurden Reisbällchen, an den Ständen gekaufte Speisen gegessen und das allgegenwärtige Asahi-Bier getrunken.
Mir ist noch der Anblick eines vielleicht 16 jährigen Mädchens in Erinnerung, welches aus einer Magnum-Bierflasche den Männern kräftig einschenkte. An was ich mich noch erinnere? Obwohl ich mit dem Chefingenieur nur rumlief und später in einem Fischrestaurant landete, war mir zum Schluss ganz schön kalt. Die Japaner waren teilweise recht dünn bekleidet unterwegs und saßen auf der Erde. Ich schätze, einigen muss da auch ganz schön kalt geworden sein. Trotzdem war es schon ein erhebender Anblick, zu sehen, wie das Land die Zeit der Kirschblüte zelebrierte. Am nächsten Morgen bin ich dann nochmals alleine los – aber das ist Gegenstand eines eigenen Blog-Beitrags Kirschblüte in Japan – II.
Japan ohne Haikus geht nicht, finde ich.
Frisch aus der Haiku-Produktion (augeschnappte Fragment, lose in Zellen eingegeben, das Ganze nach Gebieten geordnet, durchnummeriert, mit Zufallszahlen versehen, nach Silbenzahl geordnet, … was man halt so alles mit einer Tabellenkalkulationmachen kann).
Mit dem letzten Schnee
Ein letzter Gruß des Winters
Zwei Tage Frühling