Starlink wohl nicht für flächendeckende Breitbandversorgung geeignet

Das von Elon Musk und SpaceX propagierte Starlink-Internet ist laut einer Breko-Studie zumindest in Deutschland nicht für eine flächendeckende Versorgung der Haushalte mit mindestens 100 MBit/s schnellem Internet geeignet. Ist vielleicht auch gut so, denn es gibt Berichte, dass SpaceX die Empfangsantenne beim Preis massiv subventioniert.


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Der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (Breko) hat ein Gutachten zur Leistungsfähigkeit von Starlink in Auftrag gegeben, welches sich hier als PDF abrufen lässt (ich bin hier auf die Information gestoßen). Die Kernpunkte der von Prof. Dr.-Ing. Kristof Obermanns erstellten Studie sind:

  • Über das vom US-Raumfahrtunternehmen SpaceX betriebene Satellitennetzwerk Starlink, das mittlerweile auch in Deutschland Internetanschlüsse anbietet, lässt sich keine flächendeckende Versorgung der deutschen Haushalte mit Bitraten von mindestens 100 Mbit/s im Download erreichen.
  • Selbst mit sehr optimistischen Annahmen lassen sich über das Starlink-Netz maximal 1,3 Mio. 100 Mbit/sAnschlüsse oder 130.000 1 Gbit/s-Anschlüsse in Deutschland realisieren.
  • Laut Gutachten entsprechen die Upstream-Bitraten dabei maximal 30 bis 40 % der Downstream-Bitraten. Satelliteninternet ist damit keine Alternative für Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude und Wohnungen.
  • Mit Glasfaseranschlüssen können Bitraten von 1 Gbit/s, 10 Gbit/s und künftig sogar noch höhere Bitraten (100 Gbit/s, 400 Gbit/s) sowohl im Up- als auch im Downstream realisiert werden.

Trotz der Nachteile gegenüber Glasfasernetzen handelt es sich beim Starlink-Netz um ein technologisch sehr interessantes Netz, das u.a. für die folgenden Anwendungsszenarien sehr gut geeignet erscheint: Weltweite und flächendeckende Versorgung von Gegenden mit geringer Bevölkerungsdichte (z.B. ländliche Gebiete, Weltmeere, Arktis, Antarktis, Wüsten, Steppen, Weideflächen, Gebirge, falls eine Sichtverbindung möglich ist auch Wälder).

Daher kann das Starlink-Netz auch in Deutschland als Ergänzung zu bestehenden Breitbandtechnologien gesehen werden, mit der Haushalte eine Grundversorgung und digitale Teilhabe erhalten, die ansonsten auch in den nächsten Jahren nicht sinnvoll eigenwirtschaftlich oder auch mittels Förderung erschlossen werden können.

Die Stärke des Starlink-Netzes liegt weniger in der bereitgestellten Kapazität als vielmehr in der globalen Vernetzung sehr vieler Endgeräte mit moderaten Bitraten aber geringen Latenzen bei hinreichend großen Entfernungen. Die wirtschaftliche, politische und auch militärische Bedeutung des Satelliteninternets sollte daher nicht unterschätzt werden.


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Bei den Ergebnissen ist auch zu berücksichtigen, dass derzeit noch nicht absehbar ist, ob und wann Starlink sein Endausbauziel von insgesamt knapp 42.000 Satelliten im Weltall erreichen wird. Dies wird u.a. von der Verfügbarkeit bzw. Genehmigung der entsprechenden Umlaufbahnen und Frequenzen für die Daten- und Telemetrieverbindungen abhängen.

Kosten der Antenne subventioniert?

Starlink bietet ja ein Empfangskit mit Antenne und Empfänger zum Pauschalpreis von 499 US-Dollar (oder Euro) für Kunden an. Das ist eine Menge Geld, und trotzdem ist es SpaceX gelungen, mehr als 100.000 Satellitenschüsseln auszuliefern. Diese Zahl könnte sich bald verdoppeln, mit deren Auslieferung soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Wie Gwynne Shotwell, Präsidentin von SpaceX erklärte, sollen die Satellitenschüsseln "beim Preis ungefähr auf die Hälfte dessen sinken, was die aktuellen Benutzerterminals derzeit kosten".

Diese Aussagen finden sich bei MSPU in diesem Artikel, und es wird gemutmaßt, dass der Preis auf 125 US $ fallen könnte. Dort findet sich aber auch die Aussage, dass die Fertigung einer Empfangsantenne samt Empfänger SpaceX wohl über 1.300 US-Dollar kostet. Es wird dort also sehr viel Geld verbrannt – wobei dies gegenüber den Kosten für die Satellitenarmada, die auf 32.000 Exemplare ausgeweitet werden soll, wohl Kleinbeträge sind.

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11 Antworten zu Starlink wohl nicht für flächendeckende Breitbandversorgung geeignet

  1. Anonymous sagt:

    Ist doch wurscht ich wohne in einer Stadt mit 85000 Einwohnern und habe auch keine 100Mbit. Wird sich in den nächsten Jahren wohl auch nicht ändern. 5G wird hier auch nur in der Light Version ausgebaut. Also erstmal selber liefern dann kann man rumschwafeln was andere auch nicht machen :)

    • der selbe sagt:

      Woran das liegen könnte hat hier mal ein anonymer Bauunternehmer in einem Rant beschrieben:

      Ich wohne in einer 13000 Einwohner-Stadt und hier gibt es bis zu 250 Mbit/s VDSL. Ich tippe mal wenn es mit "85000 Einwohnern" nicht klappt, dann liegt es an jemandem, der die Bauunternehmer blockiert.

      • Anonymous sagt:

        Nope die Telekom hat hier einfach seit Jahren nichts gemacht und das obwohl hier sogar Kanäle im Boden sind in die man die Kabel teilweise nur einziehen musste. Man hat dann auch lieber Armdicke Kupferdrähte in die Schächte eingezogen anstatt Fasern zu verlegen. Vodafone bzw. Unitymedia bzw. Kabel BW hat mit Exclusivverträgen dafür gesorgt das auch ja die lokalen Stadtwerke die Glasfaser nicht ins Haus legen können. Bei 5G hat die Telekom auch nur ein zweites Radio Frontend auf der gleichen Frequenz wie LTE installiert. Natürlich ist 5G hier nur mit 300Mbit am Start die es sich dann auch noch mit der LTE Zelle auf der gleichen Frequenz teilen muss. Habe ich sogar selber gegengetestet mit zwei Routern die in den jeweiligen Zellen eingebucht waren! Das schlimme ist das meine einzige Hoffnung auf schnelles Internet in naher Zukunft Telefonica also o2 ist und mit denen hätte ich noch am wenigsten gerechnet. Zumindest ist deren Standort so nah das ich dann eventuell im hohen Frequenzbereich empfangen kann. Die Stadtwerke sind fleißig am ausbauen und immer da wo sie es getan haben kommt dann oh wunder auch die Telekom, sehr komisch!

    • weiza sagt:

      Das hab i mir auch gedacht …

  2. DieDigitalisierung sagt:

    Eine Zeitung schrieb mal über Deutschland:
    "Die abgelegensten Orte sind Truppenübungsplätze"

    Ich denke wer mal in den USA war, dem wird klar was einsam leben wirklich bedeuten kann. Hier kommt man fast überall mit einem (Glasfaser)kabel hin. Muss halt der Staat die Provider zwingen. Wie da leben nur 100 Seelen? Na und? Internet verlegen!

    Für alles ist Geld da, außer Digitalisierung.

    • Luzifer sagt:

      oder Wie du willst Glasfaser? Klar kriegst du, musst nur die Kosten übernehmen!

      Die Leute sind aber ja schon zu geizig wenn sie echt gute Angebote kriegen: Telekom hat hier FTTC ausgebaut und jedem Eigentümer angeboten gleich FTTH für 800 Flocken zu legen … keine 3% haben das Angebot angenommen!

      Tja Geiz ist nicht Geil!

      Außerdem hat der Staat doch Millionen Fördergelder dafür bereitgestellt, nur kriegst die eben nicht einfach so sondern du musst die anfordern! Tja noch über 80% sind vorhanden weil die Kommunen zu dumm sind diese anzufordern!
      Nicht immer ist der Staat schuld! Wobei Kommunen ja auch Staat ;-P

      • Anonymous sagt:

        Wow nur 800€, also da müsste ich nicht lange überlegen das ist gerade mal drei Jahre GEZ und davon nutze ich gar nichts :)

        Ich habe hier ca. 2500€ als erste Schätzung und überlege trotzdem das machen zu lassen, 50MBit ist einfach Dreck. Ich mache HomeOffice wenn ich in der Videokonferenz sitze merkt man schon wenn jemand nebenher was streamt!

  3. ibbsy sagt:

    Bei den Geldbeträgen kann man sich ja schon mal fragen, ob der gute (?) Mann diese Unsummen nicht einfach erdgebunden den "Internet-Leidenden" hätte zur Verfügung stellen können für den irdischen Ausbau: Würde zumindest die Weltraumvermüllung durch die unfassbare Anzahl an Satelliten vermeiden..

    Rhetorische Frage, schon klar: sonst würde er kein Geschäft machen;-)

  4. Phadda sagt:

    Hier auffn Kaff gibts ein lokalen Anbieter, der 10G LWL Sym für 200€/Monat anbietet. Ich hab MicroRichtfunk für 40€/Monat bei 100M Sync, wo VDSL so grad die 90M packt (Werbung > https://www.rsm-connect.net/de/produkte/).

  5. Gerold sagt:

    Neues Geschäftsmodell, Starlink ist sehr gut für militärische Anwendungen geeignet:

    Säbelrasseln: Chinas Militär will Elon Musks Starlink zerstören können

    Starlink hat bei einem Einsatz im Krieg großes taktisches Potenzial – und wird damit für die Gegner zur enormen Bedrohung. In China lässt man deshalb jetzt die Säbel rasseln. Forscher veröffentlichen ein Papier, in der die Zerstörung des Satelliten-Netzwerks skizziert wird.

    https://winfuture.de/news,129880.html

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