Starlink-Satelliten und die Folgen für die Astronomie

Wie stark stören die Starlink-Satelliten des US-Unternehmens SpaceX wegen der reflektierten Sonnenstrahlen astronomische Beobachtungen von der Erdoberfläche? Dieser Frage ging jetzt ein Workshop von Experten nach und kam zu erschreckenden Ergebnissen.


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SpaceX und das Starlink-Projekt

STARLINK ist eine Satellitenkonstellation, die verteilt über ca. 10 Jahre von der amerikanischen Firma SpaceX in den erdnahen Weltraum geschossen wird, um weltweit einen Internetzugang per Satelliten bereitzustellen. Die Konstellation soll später aus Tausenden dieser Satelliten im niedrigen Erdorbit bestehen, wie man auf Wikipedia nachlesen kann.

Das Problem: Bei jedem Überflug im Erdschatten – also da, wo es gerade Nacht ist, reflektieren die Solarzellen dieser Starlink-Satelliten das Sonnenlicht. Dann zieht eine 'Perlenkette' heller Punkte über den Nachthimmel. Ich hatte im Blog-Beitrag Starlink-Satelliten am Nachthimmel auf dieses Thema hingewiesen.  Das ist für Astronomen, die den Weltraum von der Erde aus beobachten, äußerst problematisch.

Ich habe Aufnahmen gesehen, die bereits jetzt (es sind noch nicht so viele Satelliten im Orbit) jede Menge weißer Striche auf Langzeitbelichtungen von Sternen hinterlassen haben. Die Kritik der Wissenschaftler an diesem Projekt wird daher lauter, im Extremfall ist bald keine erdgebundene Astronomie mehr möglich. Im Beitrag SpaceX Starlink-Satelliten sollen 'Sonnenschirm' bekommen hatte ich erwähnt, dass der Betreiber SpaceX die Satelliten jetzt so bauen will, dass diese nicht mehr reflektieren.

Wie gravierend sind die Folgen?

Ein WorkShop (SATCON1) vom 29. Juni bis zum 2. Juli 2020 versuchte jetzt Licht in die Frage zu bringen, wie schlimm das wirklich wird. Der Bericht kommt zum Schluss, dass die Auswirkungen großer Satellitenkonstellationen auf die astronomische Forschung und auf die menschliche Betrachtung des nächtlichen Sternenhimmels von "vernachlässigbar" bis "extrem" reichen. Das Bericht kommt zum Ergebnis, dass es mindestens sechs Möglichkeiten gibt, den durch große Satellitenkonstellationen verursachten Schaden für die Astronomie zu mildern:

  • Weniger oder keine LEOsat-Starts. Wie unpraktisch oder unwahrscheinlich dies auch sein mag, so ist dies doch die einzige Option, die eine astronomische Wirkung von Null erreichen kann.
  • Satelliten in Orbitalhöhen unterhalb ~600 km betreiben.
  • Die Satelliten verdunkeln oder mit einem Sonnenschirm zur Abschattung ihrer reflektierenden Oberflächen versehen.
  • Kontrollieren der Ausrichtung jedes Satelliten im Weltraum, um weniger Sonnenlicht zur Erde zu reflektieren.
  • Minimieren der Auswirkungen von Satellitenspuren während der Verarbeitung astronomischer Bilder und in die Lage kommen, diese Spuren aus den Bildern zu eliminieren.
  • Genauere Informationen über die Umlaufbahn von Satelliten zur Verfügung stellen, so dass Beobachter vermeiden können, Teleskope auf sie zu richten.

heise hat diesen deutschsprachigen Artikel zum Thema veröffentlicht, der auf die Ergebnisse des Workshops noch etwas detaillierter eingeht. 

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