Bermuda-Anwaltsfirma gehackt – Panama II?

Es war nur ein einfacher Hack einer Anwaltsfirma auf den Bermudas, der jetzt einige Leute sehr schlecht schlafen lässt. Einige haben bereits ihre Anwälte und PR-Berater kontaktiert, denn es steht 'Panama II' im Raum.


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Die Panama-Papers dürften den meisten Blog-Lesern ein Begriff sein (es sind vertrauliche Unterlagen des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca bezeichnet, die infolge eines 2,6 Terabyte großen Datenlecks am 3. April 2016 an die Öffentlichkeit gelangten). Die Papiere haben eine Menge Staub aufgewirbelt, decken sie doch geheime Konten und Briefkastenfirmen der Eliten weltweit auf (siehe hier).

Hack auf den Bermudas

Jetzt berichtet The Register hier, dass die auf den Bermudas beheimatete Anwaltsfirma Appleby gehackt worden sei. Appleby ist eine große Offshore-Anwaltskanzlei mit über 400 Mitarbeitern (laut eigener Webseite). Der Hack passierte wohl bereits letztes Jahr. Nachdem eine Gruppe von Journalisten des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), die die durchgesickerten Informationen gesehen hatten, anfingen diese an, unangenehme Fragen zu stellen. Daher trat Appleby die Flucht nach vorne an, die Firma hat am Dienstag den Hack in dieser Meldung bestätigt:

Appleby has recently received enquiries from the International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) and a number of media organisations who are partners of the ICIJ. These enquiries have arisen from documents that journalists claim to have seen and involve allegations made against our business and the business conducted by some of our clients.

We take any allegation of wrongdoing, implicit or otherwise, extremely seriously. Appleby operates in highly regulated jurisdictions and like all professional organisations in our regions, we are subject to frequent regulatory checks and we are committed to achieving the high standards set by our regulators. We are also committed to the highest standards of client service and confidentiality. It is what we stand for. This commitment is unequivocal.

Appleby has thoroughly and vigorously investigated the allegations and we are satisfied that there is no evidence of any wrongdoing, either on the part of ourselves or our clients. We refute any allegations which may suggest otherwise and we would be happy to cooperate fully with any legitimate and authorised investigation of the allegations by the appropriate and relevant authorities.

We are an offshore law firm who advises clients on legitimate and lawful ways to conduct their business. We do not tolerate illegal behaviour. It is true that we are not infallible. Where we find that mistakes have happened we act quickly to put things right and we make the necessary notifications to the relevant authorities.

We are committed to protecting our clients' data and we have reviewed our cyber security and data access arrangements following a data security incident last year which involved some of our data being compromised. These arrangements were reviewed and tested by a leading IT Forensics team and we are confident that our data integrity is secure.

We are disappointed that the media may choose to use information which could have emanated from material obtained illegally and that this may result in exposing innocent parties to data protection breaches. Having researched the ICIJ's allegations we believe they are unfounded and based on a lack of understanding of the legitimate and lawful structures used in the offshore sector.

The ICIJ themselves recognise the legitimacy of the offshore sector with the following statement on their website: "There are legitimate uses for offshore companies and trusts. We do not intend to suggest or imply that any people, companies or other entities included in the ICIJ Offshore Leaks Database have broken the law or otherwise acted improperly."

Tenor: Man führt nur legale Rechtsgeschäfte durch und berät Klienten. Eine interne Untersuchung ergab, dass keine illegalen Aktionen durchgeführt wurden. Natürlich schützt man die Daten der Kunden und verurteilt es, dass Medien in Daten wühlen, die sie illegal erhalten haben.

Analysen und erste Maßnahmen

Die geleakten Daten wurden von der ICIJ analysiert. Das ist die gleiche Gruppe, die Panama Papiere nach dem Leck sichtete und auswertete.


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The Daily Telegraph berichtet, dass das Leck einige der wohlhabendsten Briten betraf, die angeblich Anwälte und PR-Verantwortliche konsultierten, um sich auf mögliche Folgen des Hackings vorzubereiten. Die Panama Papers haben ja zum Rücktritt des isländischen Premiers Sigmundur Gunnlaugsson und des pakistanischen Premierministers Nawaz Sharif geführt. Die ganze Geschichte könnte noch spannend werden, wenn die Medien Details aufgreifen.

Laut Daily Telegraph droht nach der Aufdeckung des Lecks auch, dass der Status einiger britischer Überseegebiete, die Steuervergünstigungen für sehr wohlhabende Menschen anbieten können, in Frage gestellt werden wird. Wenn fragwürdige Aktivitäten oder Verhaltensweisen aufgedeckt werden, wird die britische Regierung wahrscheinlich auch mit der Frage konfrontiert, ob sie die betroffenen Gebiete beaufsichtigt.


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Eine Antwort zu Bermuda-Anwaltsfirma gehackt – Panama II?

  1. Sebastian Jokisch sagt:

    Und warum reagieren die Medien erst nach öffentlichem Statement der Anwaltskanzlei? Die Informationen über den U2-Sänger Bono waren zum beispiel schon mehrere Monate bekannt. Sogar eine Satire-Comicssendung (Southpark) hat das schon als Thema aufgegriffen.
    Es werden auch weiterhin keine Schritte unternommen. Über Private kann man klagen, aber das Übel der Befangenheit sind nicht die Geldzocker, die ihr Privatvermögen unversteuert sehen möchten und hoffen noch durch Geldgeschäfte mehr Geld zu machen – das sind einfache Kriminelle, sondern die Politiker, Vorstände und sonstige "Beamtete", die mit fremden Geld und ihrer Macht sich eigens bereichern. Das können sie nicht alleine, also gibt es immer mal ein paar Kriminelle, die mit ihrem Geldvermögen das Rad in Schwung bringen. Die Politiker müssen unehrenhaft entlassen werden und endlich der Handel mit Werten verboten werden. Man kann Produkte und Dienstleistungen handeln, aber keine Werte. Ein gehandelter Wert belebt nur den Handel, aber nicht die reelle Wirtschaft. Vielmehr aber als eine ökonomische Frage ist das eine Frage des Betrugs, des Steuerbetrugs in großen Zahlen. Und das muss zuforderst unterbunden werden, sonst hilft keine Ökonomie, wie auch immer sie aussehen mag!

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