Nach dem Flug von Tokyo nach Osaka und der Busfahrt nach Kyoto habe ich im Hotel übernachtet, um am Folgetag (einem Samstag) Kyoto zu erkunden. Diese Stadt war 794 bis 1868 Sitz des kaiserlichen Hofes von Japan, das versprach viele Sehenswürdigkeiten.
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Also standen der Kaiserpalast samt Gärten, das Handicraft-Center und der goldene Tempel auf dem Tagesprogramm. Als Transportmittel gedachte ich, die S- und U-Bahnen zu nutzen. Zu meinem Leidwesen regnete es am Samstag-Morgen, was mich aber nicht davon abhielt, mit einem Schirm bewaffnet, auf Erkundung in Kyoto zu gehen. An dieser, auf dem folgenden Foto sichtbaren, Prozession kam ich auf dem Weg zum Kaiserpalast vorbei.
Ein Schrein wurde von jungen Männern durch die Straßen getragen. Alle in traditionellen Yukatan und Holzsandaletten. Einige begleiteten den Zug mit Holzinstrumenten und machten rhythmische Geräusche. Das nachfolgende Foto stammt aus den kaiserlichen Gärten, wo viele Bäume in voller Blüte standen.
Etwas, was mich begeisterte, waren die Teiche und Wasserflächen, die so angelegt waren, dass sich Bilder darin spiegelten.
Das alles hat, trotz häufiger Schauer, einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Hier noch ein paar Impressionen beim Verlassen der kaiserlichen Gärten.
Ein weiterer Blick auf den Ausgangsbereich der Palastanlage.
Ein besonderes Highlight war der Goldener Pavillon (Kinkaku-ji) im Nordwesten der Stadt. Die Außenwände sind mit Goldfolie belegt. Soll im Sonnenlicht schwer zu fotografieren sein. Daher habe ich mich getröstet ‘was es Glück, dass es heute regnet, bekommste wenigstens problemlos ein Foto’:
Im Anschluss an den Besuch der kaiserlichen Gärten und des goldenen Pavillon hatte ich vor, das Handicraft-Center im Norden der Stadt zu besuchen. Setzte eine Fahrt mit der S-Bahn voraus – also ein Ticket gekauft und den Zug bestiegen. Erster Fehler: Ich wusste nicht genau, wo ich war und bin wohl ein paar Stationen zu früh ausgestiegen. Kein Problem, es hatte mit regnen aufgehört und man konnte den restlichen Weg bequem laufen.
Zweiter Fehler: Ich hatte ein falsches Ticket gezogen. Wäre in Deutschland eine Katastrophe gewesen und hätte mit einer Strafzahlung geendet. Nicht so in Japan – am Ausgang der Bahnhöfe steht am Bahnsteig eine Schranke und ein Automat, wo man das Ticket einsteckt. Die Schranke zum Ausgang öffnete sich mit meinem Ticket nicht. Ein Bediensteter wies mit einem weiß behandschuhten Arm auf einen zweiten Fahrkartenautomat, der seitlich von der Schranke stand. Ich sah, dass ein Japaner ebenfalls nicht durch die Schranke kam. Er nahm sein Ticket, steckte es in den Automaten, warf etwas Geld ein, bekam das Ticket und konnte die Ausgangsschranke passieren. Also tat ich ihm nach und erhielt am Display den nachzuzahlenden Betrag (ein paar Yen) angezeigt. Die zahlte ich und konnte mit dem zurückgegebenen Ticket die Ausgangsschranke passieren.
Dann habe ich das Handicraft Center von Kyoto aufgesucht. Dort werden Handarbeiten zum Kauf angeboten. Mein damaliger deutscher Chef hatte mich gefragt, ob ich ihm von dort Kataloge und Kontaktadressen mitbringen könne, denn er wollte Kunstdrucke und –schnitte der 53 Stationen des Tokaido Highway von Utagawa Hiroshige importieren. Ich selbst habe mir einige Kunstdrucke mitgebracht und machte mich dann am späten Nachmittag, mit ziemlich durchnässten Schuhen und kalten Füßen, in Richtung Bahnhof auf. Mein Ziel: Einen Zug nach Nara, der ersten Kaiserstadt, zu nehmen. Artete in ein weiteres Abenteuer aus – aber dazu gleich mehr.