Reisende am Londoner Flughafen Heathrow wurden am Wochenende doch arg gebeutelt. Erst Sturm, der Flüge ausfallen ließ – und dann noch eine Computerpanne am Sonntag Nachmittag, so dass die Anzeigetafeln für An- und Abflüge streikten und keine Boarding-Informationen mehr verfügbar waren.
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Ich hatte Sonntag bereits Berichte und das Video einer sogenannten Crosswind-Landung eines Airbus A380 gesehen. Bei dieser Art Landung muss der Pilot des Flugzeugs auftretende Seitenwinde durch bestimmte Anstellungen des Seitenleitwerks kompensieren. Eine Maschine der Fluggesellschaft Etihad (VAE) wurde besonders durch diese Querwinde gebeutelt.
Video captures impressive Etihad A380 crosswind landing at London Heathrow during Storm Dennis today (Video: speedbirdtv). https://t.co/5JO5x17wSE pic.twitter.com/wxVkhSkxP0
— Breaking Aviation News (@breakingavnews) February 15, 2020
Sturm Dennis sorgte dafür, dass die Piloten quasi quer zur Landebahn aufsetzen mussten. Eine fliegerische Leistung für Könner (siehe Erklärungen hier), auch als Crabbing (schräg wie eine Krabbe bewegen) bekannt. Im Video scheint die Maschine (durch die Kameraperspektive) beim Anflug still zu stehen, so stark sind die Querwinde. Muss bereits Samstags passiert sein.
Computerausfall am Flughafen
Später, am Sonntag Nachmittag, kam es dann zu einem Systemausfall am Flughafen, bei der die Anzeigetafeln für das Boarding (Abflüge) und Landungen nichts mehr anzeigten oder nicht mehr aktualisiert wurden.
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Heathrow Airport was hurt by technical issues that disrupted flights for the second day in a row. British Airways said the problems have been resolved but lingering effects remain. https://t.co/zDVi5XIgiW
— The Associated Press (@AP) February 17, 2020
Die Störung muss am Sonntag Nachmittag begonnen haben. Etwa 60 Ankünfte am Flughafen Heathrow wurden, laut obiger AP-Meldung unterbrochen, was fast 10% der Gesamtzahl entspricht. Diese Probleme treten einen Tag nach der Annullierung von etwa 130 Flügen (wegen Sturm) durch die Fluggesellschaften auf. Die Webseite hier berichtet vom Ausfall der Boarding-Anzeigesysteme, wodurch niemand genau wusste, wo er abfliegen sollte. Die Passagiere kamen einfach nicht zu den Gates, wie hier berichtet wird.
BREAKING Heathrow 'chaos' as technical issues leave passengers in dark over their flights https://t.co/BnVh1KHNiO #Heathrow pic.twitter.com/NqJ3GsEG66
— Daily Star (@dailystar) February 16, 2020
Die analoge Lösung sah dann wie in obigem Foto aus: Das Personal klebte erst Zettel mit einem entsprechenden Hinweis auf die Anzeigetafel.
Spannend was passiert, wenn an einem Weltmetropolen Flufhafen wie London das Computer-System versagt. Es funktioniert trotzdem. pic.twitter.com/Aj4uQD5naD
— Florian Klenk (@florianklenk) February 16, 2020
Dann wurden alte Whiteboard in die Terminals gefahren und dort die Flüge und Abfluggates samt Zeiten per Hand notiert. Geht also auch.
Fluch der Technik, von der wir extrem abhängig sind. Sonntag habe ich das auch in einer Starlight-Express-Vorführung in Bochum erlebt. Da steckt eine Wahnsinns-Technik dahinter, und ich konnte von meinem Platz auch auf das Regiepult der Person schauen, die den Ablauf auf mehreren Monitoren im Blick hatte. An diesem Tag habe ich spontan meinen Hut vor den Technik- und Ingenieurkollegen gezogen, die das mal geplant und aufeinander angestimmt haben.
Mir ging noch so durch den Kopf: Verdammt, was macht die Frau, wenn dieser oder jener Motor ausfällt, ein Sensor spinnt oder ein Programm aussteigt – (altes Berufsleiden als ausgebildeter Elektriker, was ich nicht ablegen kann). Gedacht und getan – eine Viertel Stunde später flog ein Darsteller über die 'Bühne' und ich dachte noch so 'Wat'n Scheiß, wieso fahren die die Bühne nicht hoch', die steht den Darstellern ja im Weg und man kann nix sehen. Plötzlich gab es Aufruhr und dann eine Ansage des Regisseurin, dass die Show wegen eines technischen Problems unterbrochen würde. Dachte erst an einen Unfall, jemand ist gegen die Bühne, die da gerade als Rampe ausgefahren war gebrettert. Aber die Darsteller verließen die Szene.
Licht an, hektisches telefonieren – und plötzlich hob sich das Bühnensegment mit der Rampe wieder. Nach 15 Minuten ging die Show weiter und konnte zu Ende gebracht werden. Vielleicht war eine Sicherung ausgesprungen oder die hatten bei der beweglichen Bühne Redundanz bezüglich der Antriebsmotoren – denn die fuhr während der restlichen Show geplant mehrfach von Bodenniveau auf mehrere Meter Höhe herauf und herunter, wurde als Rampe gekippt und auch gedreht. Dolle Nummer, aber diese Technikabhängigkeit.
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Etihad ist aber nicht aus Äthiopien, sondern etwas weiter östlich :-)
https://de.wikipedia.org/wiki/Etihad_Airways