[English]Das Rüstungsunternehmen Rheinmetall samt Tochterunternehmen ist von einem Cyberangriff betroffen. Das ist bereits der zweite Angriff binnen weniger Monate – dieses Mal wohl erfolgreich. Seit Freitag, den 14. April 2023 ist der Angriff bekannt, auch wenn wenige Details öffentlich wurden. Eine Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet. Wie schwerwiegend dieser Angriff, der in Zusammenhang mit den Aktivitäten des Rüstungsunternehmens stehen könnte, und auch Tochterunternehmen wie der Autozulieferer Kolbenschmidt in Neckarsulm betrifft, genau ist, ist derzeit nicht genau bekannt.
Anzeige
Ich bin gestern über erste Tweets auf den Vorfall gestoßen, konnte aus privaten Gründen aber nicht im Blog einbringen. Auch ein Blog-Leser hat in diesem Kommentar auf den Vorfall hingewiesen (danke dafür).
Das Portal echo24.de berichtet erstmals in diesem Artikel von diesem Angriff, der das Unternehmen "weltweit betreffe". Das Portal wurde auf den Vorfall aufmerksam, weil das in Neckarsulm angesiedelte Tochterunternehmen von Rheinmetall, die Firma Kolbenschmidt, betroffen war. Dort waren am Freitag diverse Systeme ausgefallen, wie interne Quellen aus dem Unternehmen berichteten.
Zweiter Angriff binnen Wochen
Rheinmetall war erst Anfang März 2023 im Fokus von Angreifern der russischen Killnet-Gruppe, konnte diesen Cyberangriff aber wohl erfolgreich abwehren. Im Jahr 2019 gab es dagegen einen erfolgreichen Angriff auf das Unternehmen bzw. dessen Automotive-Sparte. Ich hatte im Beitrag Hackerangriff legt Rheinmetall lahm berichtet.
Anzeige
Die Tagesschau zitiert eine von dpa verbreitete Aussage von Staatsanwalt Christoph Hebbecker, Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW) bei der Kölner Staatsanwaltschaft: "Wir haben Ermittlungen aufgenommen.". Zur Schwere des Angriffs machte der Sprecher keine Angaben.
Laut Rheinmetall-Sprecher Oliver Hoffmann betrifft der Angriff ausschließlich das zivile Geschäft des Konzerns. "Das zivile Geschäft umfasst im Wesentlichen die Aktivitäten des Unternehmens, die vor allem industrielle Kunden – hauptsächlich im Automotive-Sektor – adressieren", wird Hoffmann zitiert. Das militärische Geschäft sei demnach nicht betroffen, dort laufe der Betrieb weiter, heißt es bei der Tagesschau. Der Nordkurier zitiert aus einem Schreiben: "Die Störung betrifft somit nicht das militärische Geschäft der drei Divisionen Vehicle Systems, Weapon and Ammunition sowie Electronic Solutions. Hier läuft der Betrieb verlässlich weiter."
Der Konzern ermittelt derzeit wie schwer der Angriff ist und welche IT- und Unternehmensanteile es betrifft. Weiterhin steht das Unternehmen mit den zuständigen Behörden im engen Austausch, heißt es. "Mit Blick auf die laufenden Ermittlungen kann zu Details derzeit keine Stellung bezogen werden", blockt Rheinmetall-Sprecher Hoffmann alle Presseanfragen ab.
Die Rheinmetall AG ist ein börsennotierter deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf, der 2019 einen Umsatz von 6.255 Millarden Euro machte. Das bereits 1889 gegründete Unternehmen hatte 2022 rund 25.500 Mitarbeiter und erlebt im militärischen Bereich seit Anfang 2023 – durch den Ukraine Krieg – eine steile wirtschaftliche Entwicklung. Das Unternehmen wurde am 20. März 2023 in den deutschen Leitindex DAX aufgenommen, nachdem es zuvor seit 1996 Gründungsmitglied im MDAX und seitdem ohne Unterbrechung in diesem Aktienindex notiert war.
Anzeige