Britische Smart-Meter: Fortsetzung des Desasters

Großbritannien hadert mit der flächendeckenden Einführung von Smart-Metern für den Stromverbrauch. Über die Jahre wurde veraltete Hardware eingebaut und die Smart-Meter sind nicht mehr smart, sobald die 2G- und 3G-Netze abgeschaltet werden. Ein Desaster mit Ansage.


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Ein Rückblick auf 2018

Die Briten sind ja schon lange dabei, Smart-Meter flächendeckend einzuführen. Ende 2018 hatte ich im Beitrag Britische Smart-Meter: Ein Desaster das Thema hier im Blog aufgegriffen und von Problemen berichtet.

In Großbritannien sollten Smart-Meter-Gerät flächendeckend eingeführt werden. Das Projekt läuft seit 2012. Im Jahr 2018 hatte eine Analyse ergeben, dass das Projekt zum Desaster mutiert: Das Budget werde um damals 500 Millionen Pfund überzogen, das Rollout verzögere sich und die Einsparmöglichkeiten lägen pro Haushalt bei ca. 16 Pfund, hieß es.

Die Situation 2024

Nun sind wir ca. 5 1/2 Jahre weiter und die Situation spitzt sich wohl zu. Denn die Briten haben ein Problem: In den letzten Jahren wurden Smart-Meter eingebaut, deren Hardware auf funktionierende 2G- und 3G-Mobilfunknetze angewiesen sind, um die Daten abzufragen.

Diese 2G- und 3G-Mobilfunknetze sollen aber bekanntermaßen bald abgeschaltet werden. Damit wären die Smart Meter nicht mehr smart, sondern dumme Messeinrichtungen. Das ergab wohl ein Bericht des britischen Rechnungsprüfungsausschusses (Public Accounts Committee, PAC), der die Einführung intelligenter Stromzähler untersuchte.


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Das Anfang 2012 gestartete Projekt, in der Zwischenzeit mehrfach verzögert, wurde vernichtend in einem Bericht bewertet, wie The Register hier schreibt. Denn der Bericht wirft die Frage nach den Auswirkungen der Abschaltung veralteter 2G/3G-Mobilfunknetze auf. Dadurch verlieren einige dieser intelligenten Zähler ihre Funktionalität.

Jeremy Pocklington, ständiger Sekretär des Ministeriums für Energiesicherheit und Net Zero (DESNZ),hat wohl die Tage dem PAC, auf dessen Anfrage geantwortet. Der Regierungsbeamte blieb aber wohl schuldig, einen Zeitplan zum Austausch der Geräte vorzulegen (war dringend empfohlen worden).

Bereits 2023 stellte das National Audit Office fest, dass 57 Prozent der Haushalte und Unternehmen in Großbritannien intelligente Zähler installiert haben. Von den 57,1 Millionen britischen Zählern  32,4 Millionen "Smart-Meter". Es wird aber geschätzt, dass 9 Prozent dieser Messeinrichtungen "nicht funktionieren".

Im Oktober legte der Bericht des PAC über intelligente Zähler folgendes offen: "Ein Fünftel (schätzungsweise sieben Millionen) [der Smart Meter] werden ihre Funktionalität verlieren, wenn die 2G- und 3G-Mobilfunknetze abgeschaltet werden, sofern sie keine kostspieligen Hardware-Upgrades erhalten (deren Kosten letztendlich von den Gebührenzahlern getragen werden)."

Jeremy Pocklington gab in seiner Antwort an das PAC keine Informationen, wie die britische Regierung diesbezüglich reagieren will und ob sie Druck auf die Anbieter der Geräte ausüben werde, zukunftsfähige Smart Meter zu verbauen.

Deutschland kann keine Digitalisierung, aber das Fazit aus dem Bericht von The Register lautet: Die Briten können auch keine Digitalisierung, jedenfalls nicht im Bereich Smart Meter. Es läuft auf ein Desaster hinaus, was aber mit Ansage passiert.

Wie lief es früher?

Seit der Elektrifizierung wurden sogenannte Ferraris-Zähler zur Erfassung des Energiebezugs eingebaut. In Deutschland war ein Ferraris-Zähler 16 Jahre geeicht, während digitale Zähler nach 8 Jahren ausgetauscht werden müssen, weil die Eichung abgelaufen ist. Beim Ferraris-Zähler gab es solche Technologiebrüche wie bei den Smart Metern nicht – und für Cyberangriffe sind die Ferraris-Zähler auch nicht anfällig. Die haben nur ein Problem: Wird per Solaranlage Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist, läuft der mechanische Zähler "rückwärts". Was für die Solarstromanlagenbetreiber super wäre, ist natürlich nicht gewollt. Daher werden in Deutschland seit 2010 keine Ferraris-Zähler mehr verbaut und bis 2032 müssen alle Zähler ausgetauscht worden sein.


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49 Antworten zu Britische Smart-Meter: Fortsetzung des Desasters

  1. Hobbyperte sagt:

    Das eigentliche Problem setzt schon bei der Konstruktion solcher Geräte an. Die entweder von sehr "schlauen" Ingenieuren so geplant, oder wohl eher von den oberschlauen Penni-Fuchsern (Kaufleute) genau so verlangt / bestellt werden. Nämlich NICHT modular, sondern monolithisch als ein untrennbares Gerät, obwohl von vornherein klar ist, das Technik mit begrenzter Nutzungsdauer verbaut wird. Gleiches Trauerspiel sieht man bei Internet-Routern. Da war ja auch "überhaupt nicht" absehbar, das sich die DSL-Technik weiter entwickeln würde ???? Mal ganz von dem Problem abgesehen, das die Dinger gerne im Sommer durch Blitzschlag kaputt gehen (nicht Glasfaser) !

    Und letztlich hat das alles irgendwie auch etwas mit sehr ober-ober-"schlauen" Politikern zu tun, die ihren Job nicht machen! Bzw. wissentlich Dinge nicht regulieren, die besser reguliert sein sollten (Stichwort Umwelt- und Ressourcen-Schutz). Aber wie man sieht, sind gerade in diesem Punkt, nicht mal die Grünen halbwegs durchschnittsintelligent. Oder … nee, das schreib ich jetzt nicht, kann sich jeder selber denken.

    • Insider sagt:

      Und manchmal sind es nicht die Kaufleute oder die Ingenieure, sondern schlicht die Vorschriften. Aber der Kostentreiber ist der Servicetechniker, der den Austausch einer Komponente vornehmen muss, nicht das Gerät an sich. Das muss aufgrund der Eichbestimmungen ohnehin regelmäßig getauscht werden. Mit etwas intelligenter Planung verbaut man dann nur Geräte, die kein 2G oder 3G nutzen, wenn das entsprechende Netz vor Ablauf der Eichfrist abgeschaltet wird. Communikation is key.
      Internet Router: es gibt auch Geräte für jede einzelne Funktion, aber jedes benötigt eine eigene Stromversorgung und auch viele andere Bauteile kann man weglassen, wenn man integriert. Kombis sparen also Energie(-Kosten), Bauteilkosten, Platz und vereinfachen den Verwaltungsaufwand. Austauschbare Module sind machbar, erhöhen aber den Entwicklungsaufwand und die Kosten, und die Schnittstellen müssen auch weiterentwickelt werden, was faktisch das Basisgeräte irgendwann ebenfalls obsolete macht. Für den Wechsel von DSL auf Glasfaser oder auf schnelleres WLAN gibt es einen Secondhandmarkt für gebrauchte Geräte.
      Man kann es drehen und wenden wie man will, alles hat seine Vor- und Nachteile.

      • Bernd B. sagt:

        "Internet Router: es gibt auch Geräte für jede einzelne Funktion"

        Das missverstanden Sie. Gemeint/sinnvoll sind modulare Geräte, in denen man zumindest das 3G- oder das ADSL-Modul gegen ein 4G- oder VDSL-Modul tauschen kann (gerne auch gegen andere Modems/Netzwerkanschlüsse).

        • Insider sagt:

          Das habe ich schon richtig verstanden, aber Chipsätze für 3G und 4G können meist beides, ebenso 2G. Ditto ADSL und VDSL. Wenn man also erwartet, dass man in Kürze umsteigt, dann besser gleich das bessere Gerät kaufen.
          Das Spiel muss man ja auch weitertreiben: 1Gbit Ethernet kann man durch 10 GBit ersetzen, WiFi4 durch WiFi5 durch WiFi6 usw. Aber oft reicht es nicht aus, nur das Modem zu tauschen, für die volle Leistungsfähigkeit braucht es auch einen ausreichenden Backbone. Der wäre aber wiederum überdimensioniert usw.
          So viel zum Thema Internet-Router oder alterantiv auch Smartphone. Natürlich reicht es bei einem Smartmeter, nur das Modem zu tauschen, die Datenmengen bleiben ja gleich klein. Der Austausch erfordert aber trotzdem den Besuch eines Servicetechnikers und das kostet, vor allem bei kleinen Anlagen (Terminvergabe, Anfahrt, Tausch und Test). Es ist definitiv schlauer, solche Upgrades mit ohnehin anfallenden Arbeiten zusammen zu legen.
          Keine Frage, Ferriszähler wurden nach Gebrauch im Werk überprüft, neu geeicht und wieder eingebaut. Es liegt an unserem immer schnelleren Fortschritt, wenn wir immer mehr Elektroschrott produzieren.

          • Fritz sagt:

            Die meisten Geräte mit Mobilfunk, die ich in letzter Zeit in der Hand hatte haben den Chip eben aufgrund der doch recht hohen Komplexität dieser Technik (immerhin wird mit 5GHz gefunkt) nicht lose verbaut, sondern ein komplettes Modul als Mini-PCI Einsteckkarte von einem der großen Hersteller (z.B. die hier gerade aus anderen Gründen verschrienen Broadcom oder die nicht weniger schlecht gelittenen Huawei) integriert. Den kann man schon als Ganzes tauschen – nicht unbedingt beim Endkunden, aber im Werk im Zuge der Neukalibriereung.

    • Marcel sagt:

      Monolithisch sind die Geräte in Deutschland nicht, sondern modular. Hier wird beim Ausbau / Umbau eine kME (konventionelle Messeinrichtung – Ferraris-Zähler) durch eine mME (moderne Messeinrichtung) ersetzt. Diese mME ist per se noch nicht in der Lage, zu funken oder kontaktiert zu werden.

      Erst wenn ein SMGWA-Modul auf die mME gesteckt wird, wird daraus ein iMSys (intelligentes Messsystem), welches vom Messstellenbetreiber ausgelesen oder sogar gesteuert werden kann, wofür er ein SMGWA-System zur technischen Verwaltung der Gateway-Module und ein EMT-System für die Aufgaben des Messstellenbetriebs (aktiv oder passiv – je nach Aufgabe) benötigt. ohne ein EMT-System, ist auch ein GWA-System nicht in der Lage, dem Gateway Befehle zu geben (WakeUp, etc.).

      Sollte das in Grossbritannien auch so gelöst sein, muss nur das SMGWA-Modul auf der mME getauscht werden. Im besten Fall wählt man dann ein Gerät mit Kabelanbindung oder eines, was einen Teil der digitalen Behördenfunkfrequenzen verwendet (wird hier in DE teilweise so gemacht) oder eben Mobilfunk in einer Netztechnologie, die es noch eine Weile geben wird. Die Tauschkosten werden aber nicht allein durch das SMGWA-Gerät getrieben sondern auch durch die SafeBoxen, Schulung der Monteure und weitere Sicherheitsmaßnahmen (der Betrieb der SMGWA-Systemlandschaft ist sehr teuer) – ask me how I know ;) .

  2. Anonymous sagt:

    Auch möglich mit aktuellen Smart Metern? Smarte remote Abschaltung durch Netzbetreiber von Stromzufuhr für bestimmte Geräte wie Ladestation e-Auto oder Wärmepumpen?

    • Pau1 sagt:

      Das würde mal versucht unter dem Begriff "smart grid".
      Ich glaube das Ergebnis war, dass das zu viel Rechenleistung benötigen würde.
      Das war aber vor der Erfindung der KI.
      Aber schon klar, das es keinen Sinn hat, 10kWh an Rechnerleistung zu investieren um 1kWh evtl. zu sparen.

      Ich erinnere noch an Zeiten als die EVUs die Energiesparlampen schlecht geredet hatten.( IIRC: bringt nichts, da eh nur 5% des Stromverbrauchs für Licht anfällt).
      Heute sehen sie, das man einfach nur mehr beleuchten muss. Wer wäre früher auf die Idee bekommen, die Unterseite seines Bettes zu beleuchten?

      Diese smart meter sind einfach nur Abzocke.

      • Fritz sagt:

        "Smart Grid" ist auch nur alter Wein in neuen Schläuchen. Mindestens seit den 60er Jahren gibt es sogenannte "Rundsteuerempfänger", die auf ein auf die Stromleitung aufmoduliertes Schaltsignal reagieren können. Hauptanwendung bei Privatkunden waren die damals aufkommenden elektrischen Nachtspeicherheizungen, die mit einem speziellen Tarifmodell (Nachtstrom war billiger) betrieben wurden und natürlich den Tarifwechsel mitbekommen mußten.

  3. Daniel sagt:

    So blöd waren die Ferraris-Zähler doch garnicht. Das Problem sind halt nur die Energiekonzerne und die Politik. Was spricht dagegen das Solarstromproblem zu vereinfachen und die im Falle der Rückspeisung den Zähler rückwärts drehen zu lassen wie in anderen Ländern auch? Außerdem sind die Zähler doch nachhaltiger wenn sie doppelt so lang geicht werden wie digitale Zähler. Auch sind darin nicht so viele rare Rohstoffe enthalten. Sie schaffen auch noch Arbeitsplätze bei den Ablesern.

    • Björn E. Kevalonen sagt:

      Was spricht dagegen? Technisch wohl nichts, bis auf die Differenz zwischen dem Strompreis des Versorgers und der Einspeisevergütung für die Solarstromerzeugung. Letztere ist nämlich niedriger, und alte Stromzähler können das nicht auseinanderhalten.

      • Luzifer sagt:

        Dann pass das halt an man bekommt soviel fürs einspeisen wie man auch bezahlen würde für das was man bekommt.
        Problem gelöst! Ach ja ich vergaß dann kann der Konzern ja seine Gewinn e nicht maximieren ;-P

        • Björn E. Kevalonen sagt:

          Vielleicht sollte man bei der Kalkulation die Gestehungskosten nicht außer Acht lassen. Und die fallen bei Stromversorgern/Netzbetreibern ganz anders aus als bei der heimischen Balkon-Solaranlage. Von der generellen Versorgungspflicht ganz zu schweigen. Insofern machen unterschiedliche Entgelte durchaus Sinn.

        • Pau1 sagt:

          schönes Beispiel. wenn auch OT.
          Aber
          zwar bezahlst du der EVU nichts, aber die vertickt den von Dir kostenlos gelieferten Strom zum vollen Preis an Deinem Nachbarn.
          "Der Gewinn liegt im Einkauf".

          Natürlich muss man das weiterinterpolieren
          Irgendwann ist man dann an dem Punkt, das jeder seinen Strom dem Nachbarn per "Sozialhilfekabel" weiter verkauft und man fragt:" Wozu braucht man eigentlich dieses EVU noch?"…

          Der Wiegand Dose ist egal woher der Strom stammt und es sind AC-AC-Wandler denkbar, die einen sicheren Betrieb des "Sozialhilfekabels" erlauben
          (so ein Kabel ist ein normales 230V Verlängerungskabel, bei dem die Kupplung durch einen Stecker ersetzt wurde und mit dem Nachbarn geholfen werden soll, denen der Strom abgestellt worden ist. Das ist natürlich streng verboten und kreuzgefährlich.)

    • Singlethreaded sagt:

      Kein einfaches Thema, wenn es um die Einspeisung von PV-Anlagen geht. Wir haben in 2023 mit unserer privaten PV-Anlage 9.978 KWh an Strom erzeugt. Das ist natürlich mehr Energie als wir im Jahr verbraucht haben. Der Verbrauch lag bei 6.419 KWh (inkl. E-Auto).

      Würde der Zähler rückwärts drehen, so wäre der Verbrauch aufs Jahr gesehen negativ. In der Folge würden wir also Geld erhalten, oder aber zumindest keine Zahlung an den Energieversorger leisten (Anschlussgebühren ausgenommen).

      Schaut man genauer auf die Zahlen, so lag die Eigenversorgungsquote über das ganze Jahr bei ~69%. Entsprechend wurden in Jahr 2023 2.013 KWh vom Netzbetreiber bezogen. Das betrifft vor allem die Wintermonate. Im Sommer ist die Eigenversorgungsquote durch den Batteriespeicher sehr hoch:

      April 23: 96%
      Mai 23: 98%
      Juni 23: 98%
      Juli 23: 98%
      August 23: 97%
      September 23: 98%

      Der Energieversorger muss aber Kapazitäten vorhalten, um einen ggf. auftretenden Bedarf decken zu können, auch wenn im Sommer fast keine Abnahme von Energie erfolgt. Das alles kostet natürlich auch Geld und muss irgendwie finanziert werden.

      Kann der Zähler Einspeisung von Bezug nicht trennen, so würde wahrscheinlich die Anschlussgebühr für PV-Anlagen kräftig steigen. Am Ende muss immer einer die Rechnung zahlen. Man sollte zumindest nicht davon ausgehen, dass man kostenfrei Kraftwerke in der Hinterhand hat, welche im Bedarfsfall einspringen.

      • Luzifer sagt:

        Ließe sich recht einfach lösen, wer PV einspeisst zahlt halt mehr wenn er aus dem Stromnetz entnimmt!

        Er kriegt Geld wenn er einspeist und muss mehr löhnen wenn er entnimmt. Wer seine Anlage ordenltlich plannt muss dann auch nix zahlen weil er nix entnimmt.

        • Anonymous sagt:

          das wäre dann aber wiederum auch nicht mit einem einfach nur rückwärts drehenden Zähler abzubilden

        • Chris sagt:

          Und wie will man die Einspeisung messen ?

          Wenn der Nutzer bei Entnahme einen höheren Preis bezahlen muss, dann wird bei einer Einspeisung auch dieser hohe Preis wieder für die Gutschrift herangezogen.

          Es wird also mindestens ein Zwischenzähler benötigt.

        • Singlethreaded sagt:

          Das ist ja quasi das aktuelle Modell mit einem 2-Wege-Zähler so wie ihn haben. Es gibt einen Preis je KWh für den Strombezug und einen Preis je KWh für die Einspeisung.

          Ich sehe dahin auch grundsätzlich kein Problem. Unser Zähler ist nicht smart. Wir lesen 1x im Jahr die beiden Werte am Display ab und übermittlen diese an den Netzbetreiber.

          Klar kann man diskutieren, ob die Einspeisevergütung fair / angemessen ist. Die Konditionen waren uns aber vorher klar und man konnte sich ausrechnen, dass sich der Invest über die Jahre lohnen wird.

          Ein paar Tonnen CO2 spart man so über die Nutzungsdauer auch noch ein. Rettet nicht den Planeten, ist aber auch besser als nix.

    • Anonymous sagt:

      1) Es gibt auch Ferraris mit Rücklaufsperre
      2) ohne Rücklaufsperre speist man bei allgemein geringeren Strompreisen ein (Sonne scheint dann ja auch anderswo) und bezieht dann, wenn er teuer ist (in der Dunkelheit). Der Stromlieferant "bezahlt" aber den zum "preisgünstigen" Zeitpunkt eingespeisten Strom mit dem normalen Tarif.

      Auch wenn mein Messstellenbetreiber ein halbes Jahr nicht mit dem Austausch hinterherkam und ich mich entsprechend gefreut habe, ist die Situation trotzdem nicht gerecht. Letztendlich würde das den Strom für alle teurer machen.

    • Anonymous sagt:

      Beim letzten Wechsel eines elektronischen Zählers hat mit der Techniker vom Energieversorger erzählt warum die so oft ausgetauscht werden müssen. Es liegt gar nicht an der Eichung etc sondern daran, dass das LCD Display zu stark altert und ggf. nicht mehr abgelesen werden kann und das ist natürlich nicht modular austauschbar. Oh man….

      • Doc_WP sagt:

        Bei unserem China-Zähler ist schon von Anfang an das Display sehr schlecht abzulesen, fast wie LCDs vor 40 Jahren. Versucht man, das mit mehr Licht besser zu erkennen, geht das Gerät über einen Lichtsensor in so einen Diagnosemodus. Aber das scheinen jetzt die aktuellen Geräte zu sein…

      • Micha sagt:

        Ich wüsste nicht, weshalb ein LCD-Display vorzeitig einen Defekt haben sollte.

        Das "Telenorma Tenobit Alpha Kontrollsystem" zur Zeiterfassung am Arbeitsplatz müsste mittlerweile bald 30 Jahre alt sein.
        Das LCD Display inklusive der Hintergrundbeleuchtung funktioniert einwandfrei.

        Viele Funkwecker und Funkthermometer sind schon seit über 20 Jahren im Dauerbetrieb. Die Anzeige wird nur Blass, wenn die Batterie leer wird.

        Wenn es am Displaykontrast mangelt, werden wohl Bauteile zur Ansteuerung des Displays altern.

        Der Zähler ist somit eine Fehlkonstruktion. (Alternativ nennt man das Elektroschrott.)

    • Fritz sagt:

      Es gibt auch Ferraris-Zähler mit (mechanischer) Rücklaufsperre. Wurden vor 10-15 Jahren bei Solaranlagen zusammen mit einem zweiten Zähler, der die Einspeisung ins Netz getrennt erfaßte eingebaut.

  4. Volker sagt:

    Was ist eigentlich, wenn der digitale Stromzähler im Keller ist und man weder Mobilfunkempfang noch einen DSL-Anschluss dort hat und auch keinen dorthin verlegen kann/will?

    • Bedenkenträger sagt:

      Das werden wohl die im Artikel genannten 9% nicht funktionierenden Zähler sein :-)

      Es ist halt einfach gedacht, an die Haushalte erst smarte Zähler zu verteilen, dann darüber nachzudenken, welche Infrastruktur dafür notwendig ist (2G, 3G und folgende, DSL, aufmodulierte Signale auf der Stromleitung etc.)

      Und überhaupt, warum sollte ein Haushalt weniger Energie verbrauchen, wenn der Zähler smart ist? Das setzt doch voraus, dass auch der Anwender so smart ist und dann die Energie nutzt, wenn sie günstig ist. Kein Problem bei E-Mobilen, aber die Wäsche will man vielleicht nicht stundenlang in der Maschine parken. Kann ich dann einstellen, dass die Wachmaschine nicht um 2 Uhr morgens das Schleudern anfängt? Die Einsparung muss dann schon mehr als 16 GBP betragen, wenn es das Leben komplizierter macht.

      • Bernd B. sagt:

        "Und überhaupt, warum sollte ein Haushalt weniger Energie verbrauchen, wenn der Zähler smart ist?"

        Weil er, Interesse und zeitnahe Verfügbarkeit der Daten vorausgesetzt, plötzlich einen unmittelbaren Anreiz zum Sparen hat. "ein paar Cent weniger am Jahresende" ist Keiner, "cool, diese Woche 0,75 kWh weniger verbraucht, als Letzte" kann Einer sein.

        Ich bin selbst erstaunt, wie viel weniger ich ausgebe, seit ich Haushaltsbuch führe (ohne mich bewusst zu limitieren, es ist mehr so ein "muss das denn jetzt?" bei einigen Ausgaben). Dto beim Kalorienzähler.
        Coole Apps für Android: Bluecoins (free genügt) und Waistline (FOSS, github).

      • 1ST1 sagt:

        "Das setzt doch voraus, dass auch der Anwender so smart ist und dann die Energie nutzt, wenn sie günstig ist."

        Das klappt schon mit einer Balkon-PV, zumindestens im Sommer… Waschmaschine befüllen, und Timer auf z.B. 10:00 setzen, wenn genug Saft von den Panels kommt.

  5. Nobody Private sagt:

    Apropos Smart-Meter. In DE werden die Wasseruhren jetzt auch digital, ohne Stromanschluss. Wobei zumindest meine „Smart-Meter" nur digital sind und nicht Remote abgelesen werden können.

  6. Tom sagt:

    Jeder meckert über die mangelnde Digitalisierung. Im Bürgerbüro bei der Beantragung von Pässen und anderen Anträgen. Auf der Kfz Zulassungsstelle….. ganz allgemein bei den öffentlichen Diensten.

    Wenn dann mal digitalisiert wird, meckert auch wieder jeder. Keine Frage, oft hapert es an der Umsetzung. Aber nur, weil es oft bei der Umsetzung Probleme gibt, können wir doch darauf nicht verzichten und einfach technologisch in den 80er Jahren stehen bleiben.

    • Tim sagt:

      Liegt vielleicht auch weniger an der Digitalisierung an sich, sondern dass wir nicht mehr planen können. Beispiele:
      – BER
      – Autobahnbrücken, die von heute auf morgen nicht mehr benutzt werden dürfen, obwohl es heute exzellent Methoden für die Schadensbewertung gibt
      – Führerschein-App, die nach wenigen Tagen wieder eingestellt werden muss
      – Lehrermangel, obwohl es da zum Teil mehr als sechs Jahre Vorlauf gibt

      Und warum können wir das nicht mehr? Liegt es an der Kurzsichtigkeit politischer Entscheidungen, dem Kostendruck, dem Größenwahn (mehr Infrastruktur bedeutet auch mehr Unterhaltsaufwendungen), mangelhafter Kompetenz? Suche sich jeder etwas aus.

      • Fritz sagt:

        Ein anderes Beispiel, das mich sehr genervt hat war die qualifizierte elektronische Signatur mit dem "neuen" Personalausweis, die 2017 angeblich "mangels Nachfrage" wieder eingestell wurde. Ich mußte da kurzfristig etlichen Leuten in der Firma, die damit Dokumente unterschrieben haben, eine Signaturlösung von der DATEV besorgen – oder bestimmte Prozesse wieder auf Papier umstellen.

  7. Steter Tropfen sagt:

    „bis 2023 müssen alle Zähler ausgetauscht worden sein" – da kann was nicht stimmen. Bei mir im Haus sind alles bis auf einen Ferrariszähler, davon zwei mindestens 70er-Jahre. Für die interessieren sich die Monteure nicht. Der einzige Digitalzähler ersetzte einen analogen Vorgänger, der erst wenige Jahre zuvor erneuert wurde …offenbar haben die Netzbetreiber keinerlei Durchblick, was vor Ort verbaut ist.

    Der digitale Zähler ist erkennbar Made in China und selbst der Monteur konnte mir nicht sagen, wozu der Taster und der optische Sensor da sind und warum das Display meistens Nullen anzeigt und nur zwischendurch den Stromverbrauch. Und weil im Zuständigkeitsbereich dieses Zählers nur minutenweise Strom verbraucht wird, taucht eine grelle LED fast ständig die Umgebung in rotes Licht.
    Was der Vorteil daran sein soll, weiß keiner. Hauptsache digital.

    • Bernd P. sagt:

      Mein Gott, einfach im Internet nach der Bedienungsanleitung suchen. Ist mir für meinen Chinazähler DTZ541 auch gelungen.

      Bernd

      • Micha sagt:

        Eine Kurzbeschreibung mit einem Download Link, sollte dem Gerät in Ausgedruckter Form beiliegen.

        Alternativ auch das Komplette Handbuch in deiner Landessprache.

      • Steter Tropfen sagt:

        Mein Gott, man hat ja nichts anderes mit seinem Leben anzufangen, als ständig im Internet nach Gebrauchsanleitungen für bisher selbsterklärende, jetzt aber digitale Dinge zu suchen. (Ich weiß, manche Leute sind da ganz heiß drauf, aber wenn man ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat, lässt der Spieltrieb nach.)

        Nebenbei: An irgendeinem verregneten Samstagnachmittag habe ich das durchaus gemacht, es kam aber nichts dabei raus. Das Ding wurde so aus China geliefert und wird unhinterfragt von Eon verbaut. – Vielleicht sollten wir in Deutschland weniger googeln und mehr hinterfragen?!

  8. Pau1 sagt:

    Das Projekt war doch ein voller Erfolg.
    Für den Hersteller der Geräte und der neuen privatisierten Branche der Messstellen-Betreiber.
    Sage niemand das Deutschland keine Innovation liefern würde. Die Engländer haben sicher versucht die Gematik nachzumachen, wobei die allerdings eindeutig besser waren, als sie Geräte verkauften, von denen sie wussten, dass die Zertifikate auslaufen würden, aber nicht erneuerbar waren. Da müssen die Engländer noch üben.
    Und dass 2g resp. 3g in England abgeschaltet würde war ja auch nicht zu erwarten.
    (Als neulich UMTS abgeschaltet wurde, wurde auch nach GSM 2g gefragt, das massiv in der Industrie verwendet wird. Da hieß es, das ebendrum dies in Deutschland nicht geschehen würde..irritierend.

    Irgendwer sagte, das die Menschheit verblödet. Er hat wohl Recht.

    • Insider sagt:

      > als sie Geräte verkauften
      Die gematik verkauft keine Geräte, aber sie legen die Eigenschaften fest. Es gab sogar einen Hersteller, bei dem die Zertifikate nachweislich tauschbar sind, es aber von der gematik nicht gewollt war. Ich spreche hier von den Konnektoren, bei den Terminals sind die Zertifikate grundsätzlich tauschbar.

      > 2g resp. 3g in England abgeschaltet würde
      In der Schweiz wurde 2G abgeschaltet (https://www.swisscom.ch/de/about/news/2021/04/14-das-2g-netz-ist-bei-swisscom-geschichte.html). Allerdings hat 2G den Vorteil, dass es im Vergleich zu den Nachfolgern weniger Aufwand benötigt und eine hohe Reichweite hat, ideal als Notversorgung und an Küsten

      > Irgendwer sagte, das die Menschheit verblödet. Er hat wohl Recht.
      Das scheint wahr zu sein.

  9. Georg sagt:

    1. Es gibt hier wohl auch einen Zählertype der fast flächendeckend ausfällt und dann gar nicht mehr zählt – und die EVUs schätzen dann wirklich vollkommen bizarre Summen.

    https://www.ardmediathek.de/video/quer-mit-christoph-suess/ueberhoehte-rechnung-durch-defekte-stromzaehler/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MDQ2MzIzOTg4MTNfRjIwMjNXTzAxNzQ5MUEwL3NlY3Rpb24vMzRjOTUyM2EtZWMyZC00NzcwLTkzOWYtZjEyNjYyMjM0NGY2

    2. Smart-Meter bedeutet ja eigentlich nicht "Fernübertragung der Messwerte" – das hätte man auch mit Powerline bekommen können. Allerdings wollten die Briten es wohl billig haben und gar keine eigene Infrastruktur bezahlen.

    Der tiefere Sinn von Smart-Metern – ob das jetzt realistisch ist oder nicht – wäre, dass sie bidirektional dynamische Tarife ins Haus tragen und moderne Haustechnik damit kostenoptimiert Verbraucher steuert: E-Auto-Ladepausen, Heizpausen (und lokale Puffer nutzen), stationäre Akkus laden oder entladen…
    Das wäre eine Komponente zur Netzsteuerung ohne ausschließlich auf der Angebotsseite quasi immer dem Maximalverbrauch hinterherzulaufen.

    3. Ferrariszähler rückwärts laufen lassen wäre überhaupt kein Problem und ist in den USA, den Niederlanden oder Kroatien mittlerweile üblich – auch bekannt als Cloud-Tarife. Jede eingespeiste kWh Stunde ist so viel wert wie eine verbrauchte. Im Sommer baut man ein kWh-Guthaben auf, das man im Winter verbraucht.
    Dann ist das Ferrariszähler-Problem einfach egal, weil's wurscht ist, ob das EVU das bilanziert oder schon im Zähler "hängenbleibt".

    Der Preis dafür ist, dass die Versorger nur Anlagengrößen genehmigen, die in etwa zum Verbrauch passen. In Kroatien zum Beispiel darf die PV-Anlage "nur" 80% des Verbrauchs liefern. Den kann man durch Geräteaufstellungen oder bisherigen Verbrauch belegen.

    Im Prinzip hat man dann 100% Eigenverbrauch, aber eben kein Geschäft. Für die meistens Konsumenten ist das ein herausragend guter Deal – deswegen gibt's das in Deutschland nicht wirklich.

    4. In Deutschland gibt es meines Wissen keine Smart-Meter, weil kein Netzbetreiber eine Infrastruktur zur Erfassung der Messwerte hat. Die meisten Haushalte und KMUs haben Zähler bekommen, die einfach nur digital erfassen – aber eine Schnittstelle haben, wo man ein wie auch immer geartetes "Modem" einbauen könnte, wenn man dann mal wüsste, welchen Transportweg es geben könnte..

    Fazit: Eigentlich waren die Briten viel konsequenter, haben das Problem aber offenbar intellektuell nicht vollständig durchdrungen. Nicht schön, aber mir wäre das lieber, als das verbrennen von Geld mit untauglichen und halbherzigen Lösungen, wie das bei uns so geht.

  10. Micha sagt:

    Laut dem was man mit Google finden kann, schaltet Großbritannien das 2G Netz erst 2033 ab. Das ist also erst in 7,5 Jahren. Bis dahin sind die Smartmeter wahrscheinlich fast alle getauscht, da sie Älter als 8 Jahre sind.

    Viel wichtiger wäre es, nur noch 4G und 5G fähige Geräte zu verbauen.

    ——————————————–
    Laut Bosch wird in Deutschland das 2G Netz ende 2026 abgeschaltet.

    https://www.bosch-elevatorcloud.com/de/aktuelle-themen/bevorstehende-2g-abschaltung-in-deutschland/

    Andere Quellen berichten das es noch bis 2030 betrieben wird.
    Gegebenenfalls auch als ein 2 G Netz mit National Roaming.

    Ich werde es abwarten. Wenn ich mit meinem Nokia 6030 nicht mehr Telefonieren kann, wird es wohl passiert sein. Zu diesem Zeitpunkt kann ich mir immer noch ein neues Tastentelefon kaufen.

  11. Art sagt:

    …macht es bei Smart Metern nicht irgendwie mehr Sinn, die Mess- und Steuersignale über das Stromnetz zu übertragen?

    Bei Einbau der Ladestation musste ich mMn eine fernsteuerbare nutzen – Signale würden via Wi-Fi den vorhandenen Internetanschluss nutzen. Es erscheint mir sinnvoll, dass der Netzbetreiber die Ladestation mit 11, bzw. 22 kW in Notsituationen abschalten kann; nur sind IMO die deutschen Netzbetreiber bisher nicht in der Lage die Schnittstelle in Ihre Steuerungen zu integrieren.

  12. Anonym sagt:

    > … Hardware-Upgrades … deren Kosten letztendlich von den Gebührenzahlern getragen werden)." <

    Gibt es hierzu Details/Belege? Das deutsche Messstellenbetriebsgesetz (1) jedenfalls schützt Verbraucher vor beliebigen Kostenabwälzungen. Leichter verdauliche Darstellung s. (2).

    (1) http://www.gesetze-im-internet.de/messbg/

    (2) verbraucherzentrale.de/wissen/energie/preise-tarife-anbieterwechsel/fuer-neue-stromzaehler-kann-es-eine-extrarechnung-geben-33202

    • Bernd B. sagt:

      Ich habe keine Belege, aber das sagen BWL und der gesunde Menschenverstand:
      Die aus dem Betrieb entstehenden Kosten werden vollständig auf die Kundschaft umgelegt*, anderenfalls könnte das Unternehmen nicht einmal mittelfristig ohne Substanzverzehr oder Zuschüsse (Staat, Eigentümer) existieren.

      Im Übrigen: "Beliebige Kostenabwälzungen" != berechtigte** K.

      * vom Messstellenbetreiber auf seinen Kunden, den Stromanbieter (von Letzterem über Grundgebühr und/oder Arbeitspreis an den Endkunden)
      ** durch Vorschriften verursachte oder anderweitig sachlich begründbare

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