Die Unternehmensgruppe Fischer (die sitzen in Waldachtal bei Freudenstadt im Schwarzwald) bekommt die Tage einen neuen Chef. Herr Dirk Schallock soll ab 1. Juli die Gruppe lenken. Wäre mir keine Meldung wert gewesen, wenn nicht der Name Fischer sofort etwas bei mir klingeln ließe – möglicherweise bei Ihnen auch? Einfach ein paar Worte zum Thema …
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Die Unternehmensgruppe Fischer wird nicht jedem etwas sagen – mancher kennt vielleicht die Fischer-Baukästen für Kinder (Lego stammt nicht von denen). Für jeden Heimwerker dürften Fischer-Dübel aber ein Begriff sein. Da hier auch einige 60+ Leser unterwegs sind, ist mir das Thema Firmenübergabe in den Stuttgarter Nachrichten vor Tagen direkt ins Auge gesprungen und der Gedanke 'Mach einen Blog-Beitrag draus' gekommen. Nein, nicht zur Firmenübergabe – sondern zu Arthur Fischer und seinem Dübel. Möglicherweise kann sich der eine oder andere Leser ja noch an die Zeit vor dem Fischer-Dübel erinnern.
Der S-Dübel, wie das Kind offiziell heißt, wurde zwar 1958 von Arthur Fischer erfunden (kann man hier nachlesen). Aber was war vor dem Dübel des Arthur Fischer eigentlich? Haben wir auf den Bäumen gelebt, die Sachen fest geklebt oder was? Die heutigen Youngster kennen nur noch den Plastik-Dübel aus dem Supermarkt, zwischenzeitlich auch von Nachahmern hergestellt, aber nie in Fischer-Qualität erreicht. Legendär meine Flüche, wenn mal wieder eine Lampenpackung einen No-Name-Dübel enthält, der nicht funktioniert …
Kindheits-Lehrlingserinnerungen …
Bei mir klingelt sofort was, wenn ich Fischer-Dübel höre. In meiner Elektrolehre (ab 1969) habe ich noch zahlreiche Häuser gesehen, wo ein Loch (teilweise per Hand mit Fäustel und speziellem Werkzeug) gebohrt, ein Stück Holz eingeschlagen und dann ein Schalter per Holzschraube montiert wurde. Klappte auf Sandstein ganz gut. Mein Vater hat das auf unserem Bauernhof häufig so gemacht und ich gestehe, auch die eine oder andere Installation noch so montiert zu haben.
Die 'Holzlösung' wurde benutzt, wenn ein Fischer-Dübel in einer morschen Wand nicht hielt, weil das Bohrloch ausfranste. Wenn es ging, habe ich aber damals bereits Fischer-Dübel verwendet – in normalem Mauerwerk und in Beton hielten die Dinger bombenfest.
Der Edison des Schwarzwalds
Arthur Fischer ist dann 2016 im Alter von 96 Jahren verstorben. Mehr als 1.100 Patente gingen auf den 'Edison des Schwarzwalds' zurück. Der aktuelle Firmenlenker, Klaus Fischer, ist auch schon 66 Jahre als, und will sich wohl zum 1. Juli diesen Jahres in den Beirat der Unternehmensholding zurückziehen. Die Meldung fand sich in den Stuttgarter Nachrichten.
Erstaunlich, wie eine solche Information Erinnerungen triggern kann. Ich lese eine solche Nachricht und finde mich ins Jahr 1969 zurück gebeamt, als ich im zarten Alter von 14 Jahren eine Lehre als Elektriker antrat und Fischer-Dübel (aber auch Obo-Dübel) kennen lernte. Hat jemand von Ihnen vielleicht noch Erinnerungen an diese Zeit? Kommentare sind immer gerne gesehen …
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Ich war vielleicht 8 oder 9 Jahre jung als mir so langsam zu Bewusstsein kam, dass meine Eltern einen eigenen Betrieb hatten. Fassadenbau nannte sich das damals und war schwer angesagt! Meine Mutter schmiss das Büro (Gott hab sie selig), mein Vater und zwei meiner Brüder sowie einige andere Arbeiter (die ich nur selten zu Gesicht bekam und ich deshalb kaum mehr Erinnerung an sie habe) fuhren auf die Baustellen.
Wer sich nicht mehr an die 70er Jahre Fassaden erinnert: Verkleidung der Hausfassade mit Platten (Holzlattung, Glaswolle Isolierung, übereinander liegende Platten, Lochblech als Sockelabschluss damit sich die Mäuse nicht durch die Isolierung wühlten :-) und die dahinter liegende Mauer "atmen" konnte).
Natürlich wollte ich nicht bei Mama im Büro sitzen – wie langweilig! Als Junge mit vielleicht 9 Jahren durfte ich schließlich ab und zu mit auf die Baustelle. Das ist ja heute undenkbar, dass ein kleiner Junge auf einer Baustelle umher rennt ohne Helm und Schutzausrüstung, und vielleicht sogar noch in kurzen Hosen… (oh Schreck, wie überleben das die Kinder heute nur, wenn sie auf Bäume klettern oder an den Wochenenden irgendwelche Baustellen erkunden <- Ironie).
Tja und was soll ich sagen, da waren sie, die Fischer-Dübel! Überall lagen Schachteln mit diesen Dübeln. Und für mich war es ein Großeinsatz, wenn mein Vater vom Gerüst rief: Bub, hol mal eine Schachtel 8ter Dübel vom Lastwagen. Wow! Schnell zum Lastwagen rennen, auf die Pritsche klettern und in diversen Holzkisten dann (hoffentlich) die richtigen Dübel finden…
Soweit ich mich erinnern kann lagen bei uns zuhause in der Halle, in der Garage und überhaupt überall Fischer-Dübel sowie unzählige Schrauben und Fassadennägel in allen Varianten und Größen.
Als ich vor 20 Jahren mein Haus gebaut habe kamen an allen denkbaren Stellen ausschließlich Fischer-Dübel zum Einsatz. Gerade beim Innenausbau kam für mich nichts anderes infrage. Verbaut wurden alle möglichen Varianten wie Standard Dübel, welche mit Kragen, Hohlraum Dübel usw. Die bei Regalen oder Lampen oft beiliegenden "Hartplastik" Dübel fliegen bei mir direkt in die Tonne. Da mache ich mir erst gar nicht die Mühe das Tütchen aufzureißen (außer für die Schrauben vielleicht). Es ist immer gut ein kleines Sortiment Fischer-Dübel im Keller zu haben, Man(n) weiß ja nie was Frau wieder so einfällt…;-)
Fischer-Dübel begleiten mich mein bisheriges Leben lang. Und wenn ich so darüber nachdenke: Von welchen Dingen kann ich das sonst noch sagen? Vieles kam und ging… aber der Fischer-Dübel blieb. :-)
Oh ha, danke für die Geschichte. Die Jungs waren dort wohl mit schwererem Gerät auf der Baustelle unterwegs. Hier war der 6 mm S-Dübel die Qual der Wahl – das 5 mm Spielzeug kam nicht ins Haus (da konnte man auch einen 6er nehmen, Zahnstocher rein, abbrechen und die Holzschraube hielt). Die 8 mm und 10 mm S-Dübel waren schon was für Grobmotoriker – habe ich selten benötigt. Aber es ist genial, was der Erfinder in seinen Dübel gepackt hat.