Heute mal ein Beitrag abseits von Coronakrise. Wer erinnert sich noch, wie wir in unserer Jugend Seifenblasen produziert haben? Heute gibt es immer noch die kleinen Döschen mit Seifenlauge und einem Kranz, um Seifenblasen zu erzeugen. Nennt sich wohl Pustefix
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Pustefix – 1948 erfunden
Ich bin die Tage von Alexander Wild über den nachfolgenden Tweet auf diesen Sachverhalt aufmerksam geworden.
Statt Jugend Bildern heute mal ein Produkt für die Ewigkeit. Gibt es immer noch und bereitet auch großen Kindern viel Spaß! #wirbleibenzuhaus #spass #kinder #marke #marketing #brand #Retro #RETROGAMING #feierabend pic.twitter.com/Pl6fLZUb7Y
— Alexander Wild (@50plusExperte) April 7, 2020
Ich selbst erinnere mich noch, dass meine jüngeren Geschwister schon mal so ein Seifenblasen-Döschen hatten. Die Geschichte des Pustefix hat übrigens jemand in diesem Blog-Beitrag ausgegraben. 1948 kam der Chemiker Dr. Rolf Hein auf die Idee, sein Waschmittel in Röhrchen mit Blasring abzufüllen und als Pustefix zu verkaufen. Aber wenn das Pustefix leer war, war auch der Spaß vorbei – mit Seifenlauge funktioniert das Ganze nicht. Diese Pustefix gibt es immer noch – obwohl das in meinen Augen eher ein Luxusproblem ist.
Die Seifenblasen der Kindheit
In meiner Kindheit, Anfang der 60er Jahre, war kein Geld für so etwas da. Da ging das Seifenblasen etwas anders. Eine kleines Töpfchen, eine Tasse oder ein anderes Gefäß mit ein wenig lauwarmen Wasser füllen. Dann ein Stück Kernseife in die Hand nehmen und im warmen Wasser kräftige die Hände waschen – oder mit einem Messer etwas Kernseife ins Wasser abschaben und mit dem Finger auflösen. So entstand dann eine Seifenlauge.
Anschließend in den Stall laufen und dort aus den Strohballen mit dem Streu fürs Vieh einen längeren Strohhalm heraussuchen. Diesen gegebenenfalls mit einer Schere sauber zuschneiden. Danach saß dann die Meute mit Strohhalmen blubbernd um das Gefäß mit der Seifenlauge. Wurde in den Strohhalm geblasen, blubberte es in der Seifenlauge und es entstanden Seifenblasen.
Oder man tauchte den Strohhalm in die Flüssigkeit, drückte das obere Ende ab und zog das Ganze aus dem Gefäß. Anschließend wurde der Strohhalm mit dem bisschen Flüssigkeit am unteren Ende waagerecht gehalten und mit dem anderen Ende an den Mund geführt. Durch vorsichtiges Pusten entstanden die schönsten Seifenblasen.
In der Stadt nahmen die Kinder auch schon mal Tonpfeifchen, um den Kopf in den Seifenlauge einzutauschen und dann Seifenblasen zu produzieren. Kann man auf diesem Bild und diesem Foto sehen.
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War billig, ließ sich beliebig wiederholen und hat immer ein paar Minuten Spaß gemacht – genau wie Flöten aus frischen Weidenruten, oder Blasrohre aus hohlen Stängeln von Holunder, Wiesen-Bärenklau herstellen und mit rohen Holunderbeeren schießen. Kennt man in der heutigen Zeit nicht mehr.
Mal schauen, wenn die frisch geschlüpften zwei Enkelkinder mal so weit sind, ob man die für so etwas begeistern kann. Aber eher nicht – da gibt es dann Tausend andere Dinge, die im Kinderzimmer zu finden sind. Und gerade habe ich gelernt, dass es diverse Rezepte gibt, um Seifenblasen stabiler zu machen.
Es gibt ja einige Ansätze
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Die Sache mit den Tonpfeifen kenne ich auch noch. Fast habe ich jetzt beim Lesen den Seifengeschmack verspürt. (Auch das mit dem Eichenlaub wurde, natürlich heimlich, gleich probiert, hat aber geschmacklich nicht recht überzeugt.)
Ich habe mir vor einiger Zeit mal antiquarisch das "Werkbuch für Jungen" von Rudolf Wollmann wiederbesorgt und schwelge beim Blättern in den schönsten Erinnerungen. (Das selbstgebaute Mikroskop von damals hat alle Zeitläufte und Umzüge überstanden, auch das vom Kosmos-Experimentierkasten, das später hinzukam und um das ich sehr kämpfen musste, weil es für damalige Verhältnisse eine größere Anschaffung war.) – Schade übrigens, dass es keine Drogerien mehr gibt wie früher, wo man die Chemikalien zur Herstellung der Präparate für ein paar Pfennige beschaffen konnte. Wenn man heute jung ist, bekommt man wohl alles fertig zum Kaufen vorgesetzt und kann solche Abenteuer nicht mehr erleben, … vielleicht ja andere.
Wie kam ich jetzt darauf? – Im ersten Kapitel dieses tollen Buchs sind die Weidenflöten, Flitzbogen, Schiffchen und lauter so Sachen beschrieben, die wir uns unterwegs beim Wandern gemacht haben.