Es ist eine unschöne Geschichte: Die Zahl der Stromunfälle mit tödlichem Ausgang ist in Deutschland im Jahr 2018 angestiegen. Der Anstieg betrifft vor allem Stromunfälle im Haushalt. Eine Ursache könnte die Verwendung von Ladegeräten in Badezimmern sein. Umso wichtiger ist es laut VDE, bei Elektroprodukten auf Sicherheitszeichen zu achten und vorsichtig bei Billigprodukten im Internet zu sein.
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Der VDE weist in einer Mitteilung auf die gestiegene Anzahl von Stromunfällen mit tödlichem Ausgang in Deutschland hin. Verglichen mit dem historischen Minimum im Jahr 2016 mit 34 Todesfällen stieg die Zahl in 2018 um 24 Prozent. Der Zuwachs auf 42 Personen betrifft ausschließlich Frauen. Starben im Jahr 2016 nur Männer, waren im Jahr 2018 acht Frauen unter den Todesfällen, davon sechs im Haushalt. Bei den männlichen Todesopfern verstarben im Haushalt sieben Personen und in Industrie und Gewerbe sechs Personen.
(Quelle: Pexels – kostenlose Nutzung)
Insgesamt 21 Todesfälle waren der Kategorie „Sonstige" zuzuordnen. Hier sind alle Todesfälle zusammengeführt, die bei der Erfassung weder Haushalt noch Industrie und Gewerbe zuzuordnen waren. „Leider werden in den Totenscheinen immer seltener die Orte angegeben, an denen sich der Todesfall ereignet hat. Eine belastbare Analyse mit Bezug auf den Ort ist damit kaum möglich. Eine Erklärung könnte allerdings die vermehrte Verwendung von Ladegeräten, auch im Badezimmer, sein. Auf jeden Fall sind in die Statistik keine Suizide und Bahnopfer aufgenommen worden", erklärt Thomas Raphael, Unfall- und Blitzschutzexperte beim VDE.
Als ich zwischen 1969 und 1973 meine Elektriker-Lehre absolvierte, galt immer, dass Steckdosen einen Mindestabstand von Badewannen haben mussten. Und es wurde teilweise mit Trenntransformatoren gearbeitet. Damals war es der Fön, der über ein Verlängerungskabel betrieben wurde und in die Badewanne fiel, wodurch tödliche Unfälle verursacht wurden. Heute sind es wohl wirklich die Billigprodukte aus Asien, die mit Sicherheitsrisiken daher kommen, gepaart mit Sorglosigkeit der Benutzer.
Vorsicht bei Billigprodukten im Internet
Ein Waffeleisen für 10,00 Euro, eine Bohrmaschine für 20,00 Euro, die seit einigen Jahren zu beobachtende „geiz-ist-geil"-Mentalität der Verbraucher gekoppelt mit dem riesigen Angebot an Billigprodukten im Internet birgt erhebliche Sicherheitsrisiken. Um Billig produzieren zu können, nehmen dubiose Hersteller Abstriche bei Sicherheit und Qualität in Kauf. „Immer mehr im Internet verkaufte Billigprodukte entsprechen nicht den europäischen Sicherheitsstandards. Wir beobachten mit großer Sorge den Trend, dass vor allem Online-Bestellungen aus dem asiatischen Raum häufig unseren Normen und Standards nicht genügen und damit zu Fehlfunktionen, Kurzschlüssen und Sicherheitsproblemen führen können", schildert Ansgar Hinz, CEO des VDE. Bei Produkten, die keine Sicherheitsziechen wie das VDE Dreieck vorweisen können, heißt es aufpassen. Daran ändert erst einmal auch die CE-Kennzeichnung nichts, mit der der Hersteller lediglich erklärt, dass sein Produkt den Anforderungen der europäischen Richtlinien entspricht.
Unfallverhütung und Verbraucherschutz gehen Hand in Hand
Ein Ziel des VDE ist der Verbraucherschutz und damit auch die Förderung der Unfallverhütung. In der VDE Gruppe arbeiten der VDE Ausschuss Sicherheits- und Unfallforschung zusammen mit den Normungsexperten von VDE DKE und den Prüfexperten des VDE Instituts an Aufklärungskampagnen, Sicherheitsvorschriften und Normen. Die Prüfingenieure des VDE Instituts testen jährlich über 100.000 Produkte auf ihre Sicherheit – erst wenn die Tests bestanden sind, erhalten die Produkte das VDE Zeichen. „Auf diese Weise hat der VDE dazu beigetragen, die Anzahl der Todesfälle durch einen Stromunfall erheblich zu reduzieren. 1970 betrug die Zahl der Stromunfälle mit tödlichem Ausgang noch über 250", erklärt Raphael. Zusammen mit seinen ehrenamtlichen Experten stellt sich der VDE der Aufgabe, Unfälle und Schäden vermeiden zu helfen und Risiken zu mindern, die im Umgang mit elektrotechnischen Einrichtungen, Verfahren und Dienstleistungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich entstehen können.
Hinweise zur Statistik
In den Zahlen sind die Todesfälle in Deutschland aller Altersgruppen und Nationalitäten enthalten. Wegen der langwierigen Datenerfassung und -auswertung stehen die Daten eines Kalenderjahres erst zwei Jahre später zur Verfügung. *Quelle: Statistisches Bundesamt, DESTATIS, Todesursachenstatistik, Kategorien W85 bis W87, ab 1990 inklusive neue Bundesländer. (via)
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