Es ist ein Thema, welches die Medien die Tage beschäftigt. Die Hochschule Pforzheim bietet in der Fakultät Design eine Lehrveranstaltung 'Luxus' für den Studienbereich Modedesign an. Da überschlagen sich die Medien – und es tauchen Fragen wie 'haben wir sonst keine Probleme?', 'studieren da nur Kids von Reichen?', 'kommen die Studenten da in Prada oder Versace?' und so weiter auf.
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Ich hatte es die Tage am Rande als Schlagzeile im Internet gesehen, aber keine Details gelesen. Bei mir zuckte nur die Frage: "Ups, da hat jemand das kapiert, gute Suche, wenn junge Studenten im Fach Modedesign die 'Touch' mitbekommen, so zu denken, dass sie beim späteren Arbeitgeber zur wirtschaftliche tragfähigen Geschäftsmodellen beitragen können."
(Quelle: Pexels, Alexandra Maria, freie Nutzung)
Ganz anders die Gedanken und Fragen, die eine Moderatorin im Radio-Sender HR1 heute morgen dem Seminarleiter und Markenexperten Fernando Fastoso gestellt hat. Ich habe es am Rand mitbekommen, weil ich nach dem Frühstück noch was in der Küche zu tun hatte. Nachdem ich die Augen 'vom nach hinten rollen', ob dieser Frage (mehr dazu weiter unten) wieder gerade aus gestellt hatte, dachte ich: Mach mal einen kleinen Blog-Beitrag drüber.
Gut, ich muss mich zurückhalten. Wenn ich auf einem Moderatorenstuhl sitze, müsste ich auch unsinnige Fragen stellen, von denen ich glaube, das sie die Republik da draußen am Radio interessieren könnten. Und da dürften schon die Gedanken um die eingangs gestellten Fragen kreisen.
Was steckt hinter der Sache
Bei einer Suche im Internet kann man auf diese Seite stoßen. Im Rahmen des 250 Jahre Goldstadt-Jubiläums erarbeiteten alle Fakultäten der Hochschule Pforzheim Perspektiven zum Thema "LUXUS!?" – wobei sich das auf das Jahr 2017 bezog. Und im Sommer 2019 hatte das Handelsblatt diesen Artikel veröffentlicht, in dem es um die Planung des ersten Lehrstuhls für Luxus ging. Das Thema ist nicht wirklich neu, sondern logisch.
Sowohl in diesem Artikel als auch im HR1-Beleitbeitrag wird dann schnell klar, um was es geht. Seminarleiter und Markenexperte Fernando Fastoso sagt, dass Luxus von jedem Menschen anders definiert werde. So kann Zeit in unserer hektischen Gesellschaft ein Luxus sein. Fernando Fastoso sagt: 'Heute ist Luxus etwas, dass sich nicht nur Menschen leisten können, die in Luxus leben. Denn Luxus ist vielschichtig. Es gehe dabei um Exklusivität und Seltenheit. Dinge, von denen Menschen träumen. Und das muss nicht teuer sein.'
Kann ich nur unterschreiben – für mich ist Luxus, dass ich bei gutem Wetter mein Büro verlassen und einfach so mal für ein oder zwei Stunden zum Nordic Walking in die nahen Taunuswälder raus kann. Oder es wird bei Kaiserwetter spontan ein Besuch im Rheingau oder in der Pfalz eingelegt. Oder ich setze mich auch einfach nur mal so auf meine Bank auf der Terrasse im Garten, genieße die Sonne und schaue mir die blühenden Pflanzen an. Auch das 'draußen gemeinsam Mittag essen' während der wärmeren Jahreszeit, was ich mit meiner Frau praktiziere, ist für mich immer noch Luxus pur, da nicht selbstverständlich. Das ist nicht nur Lebensqualität (keine Fahrt in die nahe Großstadt zum Arbeitsplatz), das sind Dinge, die ein Arbeitnehmer so, außerhalb der Urlaubszeit, nicht wahrnehmen kann.
Fernando Fastoso führt dann auch aus, dass es in seinem Studiengang an der Hochschule Pforzheim um Marketing und Markenpsychologie geht. Man brauche dafür Begeisterung für diese Themen und die Menschen. "Denn man muss die Kunden verstehen und sich in sie hineinversetzen können, um Produkte besser entwickeln zu können", so Fastoso. Lokale Luxusmarken unterstützen diesen Studiengang.
Die im letztgenannten Aussagen sind dann auch die Gedanken, die mir spontan durch den Kopf gingen, als ich die Schlagzeilen zum Studiengang 'Luxus' in Pforzheim las. Da lässt sich wohl eine gewisse Vorprägung nicht verleugnen. Ich habe zwar mit Mode und Luxus nichts am Hut. Aber durch meine jetzt 35 Jahre währende Tätigkeit als freiberuflicher Autor dreht sich die Denke auch ständig um die Frage 'was könnte die Leute interessieren', gepaart mit dem Vorsatz 'mache nur etwas, für das du persönlich brennst'. Hat eigentlich – trotz einige Tiefen, die unweigerlich auf jeden Höhenflug folgten, ziemlich gut geklappt. Und so habe ich es wieder mal geschafft, dieses Internet mit einem einen total sinnfreien Artikel voll zu schreiben, und auch noch den Bogen zu persönlichen Eindrücken zu kriegen – kann nur schlimm enden.
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