Brexit: Außer Spesen, nix gewesen; aber die Fische sind glücklicher

Die Briten sind ja zum 1.1.2021 endgültig aus der EU ausgetreten und feiern ihren Brexit bis zum Untergang. Was war nicht alles an Vorteilen von den dortigen Politikern, allen voran Boris Johnson, versprochen worden. Die Bilanz fällt aber ernüchternd aus, zumindest für viel Briten und britische Unternehmen, mit einer Ausnahme: Man ist britischer Fisch, dem wird nachgesagt, dass er seit dem Brexit glücklicher sei.


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Es ist ein lang anhaltender Running Gag, der Brexit und dessen Vorteile für die Engländer (die Schotten wollten ja in der EU bleiben). Die Brexit-Befürworter werden nicht müde, dessen Vorteile zu betonen. Speziell Premierminister Boris Johnson  verspricht das Blaue vom Himmel – wenn er mal nicht auf Parties mitmischen muss. Handelsabkommen mit neuen Chancen, kein Geld mehr nach Brüssel, weniger Bürokratie, was sollte nicht alles besser werden.

Parlamentsbericht zieht ernüchterndes Fazit

In Großbritannien gibt es einen Parlamentsausschus, der öffentlicht Ausgaben überwacht. Dieser Ausschuss hat wohl einen Bericht zu Brexit vorgelegt, der zu einem ernüchternden Fazit kommt, wie man in dem in nachfolgendem Tweet verlinkten Tageschau-Bericht oder  hier lesen kann.

  • Der Brexit hat einen Einfluss auf den Rückgang des Handels (mit der EU).
  • Feststellbare Auswirkungen des Brexit sind höhere Kosten, mehr Bürokratie und Verzögerungen an den Grenzen.

Die Ausschussvorsitzende Meg Hillier (Labor) sagt dazu: Eines der großen Versprechen des Brexits war es, britische Unternehmen zu befreien, um ihnen mehr Raum für die Maximierung ihrer Produktivität und ihres Beitrags zur Wirtschaft zu geben. Bislang habe der Brexit aber nur zu mehr Belastungen geführt.

Und es wird wohl nicht besser: Nach der Coronavirus-Pandemie dürfte der Handel sich normalisieren. Dann nähmen aber die Schwierigkeiten an den Grenzen weiter zu, da dann die vereinbarten, schärferen Kontrollen erfolgen müssen, heißt es hier.

Aber hey, britsche Fische sind glücklich

Da kann mal, Schadenfreue hin, Schadenfreude her, nur noch den Running Gag von den glücklichen britischen Fischen bringen und als Wehrmutstropfen in den Wein gießen. Der Gag stammt von Brexit-Hardliner und Exzentriker Rees-Mogg. Anlässlich des Fischereistreits mit der EU über Fangqouten und Exporte in die EU hatte Rees-Moog geantwortet: Entscheidend ist, dass wir unseren Fisch zurückhaben. Es sind jetzt britische Fische. Und damit bessere und glücklichere Fische. Der so gescholtene Brexit-Hardliner und Exzentriker Rees-Mogg, zuständig für den Brexit, meint dazu, dass es halt 50 Jahre dauern könne, bis man die Brexit-Früchte ernten kann. Zum Hintergrund: Boris Johnson ernannte am Dienstag den Abgeordneten Jacob Rees-Mogg zum »Staatssekretär für Brexitchancen und Regierungseffizienz«.

Britischer Humor


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Der belgische Politiker, Ex-Regierungschef und EU-Parlamentsmitglied, Guy Verhofstadt, bringt es in obigem Tweet auf den Punkt. Surrealismus ist es, einen Mann, der sagte, die Vorteile des Brexit würden erst in 50 Jahren bekannt werden, damit zu beauftragen, sie jetzt zu liefern! Britischer Humor in Reinkultur. Man muss halt immer das Positive im Auge behalten – freuen wir uns mit den Fischen.


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