Du gehst nichts ahnend in einem Wald spazieren und erwartest höchstens mal ein Reh oder sonst einen Waldbewohner zu sehen. Der Dänin Henriette K. ist bei einem Waldspaziergang im April 2023 in Jütland (Dänemark) aber etwas anderes zu Gesicht gekommen. Auf einer Waldlichtung lag ein toter Schweinswal – ein Tier, dass durchaus nicht in eine Handtasche passt. Was ist da passiert und wieso war der Wal tot?
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Dass Wale nicht gerade Waldbewohner sind, dürfte selbst unseren heutigen Schulkindern geläufig sein – auch wenn denen eine Kuh wie ein Wesen vom anderen Stern vorkommt und die Erbsen aus dem Supermarkt kommen. Aber die Begegnung, die Henriette K. im Wald hatte, ist schon außergewöhnlich – tote Wale – egal ob Finnwal oder Schweinswal (groß wie Delfine) gehören einfach nicht in den Wald, Punkt.
Obiger Screenshot stammt von einem Artikel eines lokalen TV-Senders. Wie sich das gehört, wurde der tote Schweinswal von einem Tierarzt der Universität Alaborg obduziert, und das Institut hat dann eine Pressemitteilung herausgegeben.
Darin heißt es, dass der tote Schweinswal, der im April in einem Wald in der Nähe von Brande gefunden wurde, von einem Tierarzt im Rahmen der Routineautopsien anderer Meeressäugetiere im Fachbereich Chemie und Biowissenschaften obduziert worden sei.
Die Autopsie ergab, dass es sich bei dem Schweinswal um ein erwachsenes Weibchen handelte, das wahrscheinlich nach einer schwierigen Geburt starb. Die Gebärmutter des Tiers wurde während der Wehen herausgedrückt, was zu einer tödlichen Entzündung führte. Der Tierarzt vermutete, dass das Tier nach der Geburt weniger als 1-2 Tage überlebte.
Das Tier war stark abgemagert, was wahrscheinlich schon vor der Geburt der Fall war. Der Magen des Wals war leer und es hatte Algen im Mund und Rachen. Daraus ist zu schließen, dass das Tier nach der schweren Geburt eines natürlichen Todes gestorben ist.
Aber wie kommt das tote Tier in den Wald? In der Pressemitteilung der Universität heißt es, dass der tote Schweinswal wahrscheinlich am 12. April 2023 am Binderup Strand bei Kolding geborgen wurde. Es gibt von dort Fotos eines gestrandeten Schweinswals mit identischen Merkmalen.
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Die Universität schreibt, dass ihr nicht bekannt sei, dass sich jemand zu den Gründen für die Verbringung des Schweinswals vom Strand in den Wald geäußert habe. Diese Webseite schreibt aber, dass Augenzeugen einen Abdecker bei der Arbeit am Strand beobachtet haben wollen. Der gefundene tote Schweinswal war am 12. April vom Strand entfernt worden. Wie der Kadaver dann aber in den Wald kam, ist nach wie vor ungeklärt – vielleicht war es der Versuch, einer "preiswerten Entsorgung".
Der Schweizer Blick zitiert die Biologin Kirstin Anderson Hansen, dass Strandbesucher das Tier möglicherweise zur Begutachtung mitnehmen wollten, dies unterwegs aber bereut hätten. Ich sage es mal so: Das tote Tier nimmt man nicht einfach so unter den Arm und trägt es spazieren. Unter dem Strich bleibt: Dänische Wälder geben mitunter Rätsel auf, aber zumindest ist die Todesursache des Tiers geklärt, fliegen konnte es auch nicht und wie die Reise vom Strand zum Wald passiert ist, wird man vermutlich nie herausfinden.
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