Heute nochmals was aus der Rubrik "unnützes Wissen". In Mikronesien gibt es mehrere Inseln mit dem Namen Yap. Auf einer dieser Inseln wird Rai, das Steingeld, verwendet. Riesige runde Sandsteine, die man nicht tragen kann. Deren Besitz wird mündlich auf der Insel überliefert. Wissenschaftler sind von diesem Modell begeistert.
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Mir ist die Tage ein Tweet zu diesem Thema unter die Augen gekommen und ich wurde neugierig – groß hatte ich schon mal was davon gehört.
Der Text handelt von der Pazifikinsel Yap, auf der runde Steine als Zahlungsmittel verwendet werden. Das obige Foto zeigt einen dieser Steine. Die Steine sind zu groß, um sie zu transportieren, so dass der Besitz der Steine mündlich festgehalten und weitergegeben wird, um Geschäfte zu tätigen.
Ich habe dann recherchiert – Yap ist eine eigentlich eine Inselgruppe, ein im Archipel der Westkarolinen gelegenes Atoll im Pazifik. Sie sind 1250 km von Neuguinea und 820 km von Guam entfernt und gehören politisch zu den Föderierten Staaten von Mikronesien.
Und das Steingeld, auch Rai genannt, gibt es wirklich. Dieses Steingeld wird aber nur auf dem Atoll Ulithi der Yap-Inseln verwendet. Das Steingeld gilt immer noch als Zahlungsmittel, obwohl die Herstellung 1931 eingestellt wurde.
Die Steine können von Handtellergröße bis 4 Meter Durchmesser haben und über 5 Tonnen wiegen. Sie bestehen bevorzugt aus den Mineralien Aragonit und Kalzit, welche jedoch nicht auf dem Atoll vorkommen. Somit mussten die Steine von Palau, das etwa 400 Kilometer südwestlich von Yap liegt, beschafft werden. Diese Entfernung wurde mit Auslegerbooten in einer fünftägigen Reise überwunden.
Durch die Steine wurde ein Loch geschlagen, so dass man sie mit Hilfe von Stäben zum Meer transportieren konnte. Hier wurden sie auf Bambusflöße oder Kanus geladen. Besonders große Steine wurden im Meer aufgestellt und das Floß drumherum gebaut. Missglückte der Transport und der Stein sank auf den Meeresgrund in der Brandung vor Yap, wurde er dennoch als gültige Währung akzeptiert.
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Bei einer japanischen Zählung im Jahr 1929 wurden 13.281 Stücke des Steingeldes dokumentiert, wovon etwa die Hälfte bis heute überdauert hat. Die Steinscheiben, die überall auf den Inseln am Wegrand oder um die Häuser stehen, sind viel zu schwer, um transportiert zu werden. Wenn der Eigentümer wechselt, lässt der Erwerber den Stein gewöhnlich aufgrund des Gewichts und der damit entstehenden Schwierigkeiten des Transports dort, wo er ist. Wem welcher Stein gehört, wird einfach im Gedächtnis festgehalten.
Ist schon eine arg skurrile Geschichte – die aber stimmt. Das Steingeld wurde nur von Männern verwendet. Mit dem Steingeld konnte u.a. Land erworben werden, weiß die Wikipedia. Dieser Artikel enthält noch einige Informationen zum Steingeld.
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