Eine große Mehrheit in Deutschland will das Pensionsprivileg der Beamten abschaffen. Mehr als 81 Prozent sind dafür, dass neu eingestellte Staatsbedienstete künftig in die gesetzliche Rente einbezogen werden. Dies ergibt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) unter 5000 Befragten. Aktuell gibt es etwa 5,2 Mio. Beschäftigte im Öffentlichen Dienst. Davon sind 1,9 Mio. Beamte und Richter. Das sind 36,5 Prozent.
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Der Wunsch, dass Beamtenverhältnis künftig abzuschaffen, gilt für die große Mehrheit nicht nur für Staatsbedienstete der Ministerialverwaltung, sondern auch für Kommunalverwaltungen, Lehrer und Professoren sowie die Finanzverwaltung. Lediglich im Polizeivollzugsdienst befürwortet eine Mehrheit von fast 61 Prozent den Beamtenstatus. Dieser Trend ist konsistent über verschiedene Altersgruppen, Bundesländer und Parteipräferenzen hinweg
INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben kommentiert: „Das ist das Aufregerthema schlechthin: während beim Rentensystem an allen Ecken und Enden Geld fehlt und umfangreiche Reformen nötig sind, bekommen Beamte einfach ungekürzt Luxuspensionen, von denen Rentner nur träumen können." Deshalb herrsche bei der großen Mehrheit den Wunsch, in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes außer bei der Polizei, neue Mitarbeiter nur noch als normale Angestellte und nicht mehr als Beamte mit üppigen Pensionen einzustellen."
Alsleben: „Interessant ist, dass in allen Altersgruppen und bei Anhängern aller Parteien der Systemwechsel weg von Verbeamtungen gewünscht ist. Die Politik wäre gut beraten, bevor sie Rentensteigerungen ausfallen lässt oder Rentenbeiträge erhöht, erst einmal die Verbeamtungen zu stoppen." Sonst, so Alsleben, werde es nie Akzeptanz für die dringend nötige Rentenreform geben.
Beamtenpensionen vs. Gesetzliche Rentenversicherung
Eine überwältigende Mehrheit von 81,4 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass neu eingestellte Staatsbedienstete Teil der gesetzlichen Rentenversicherung werden sollten, anstatt weiterhin Beamtenpensionen zu erhalten. Nur 11,5 Prozent sind für die Fortführung der Beamtenpensionen, während 7,1 Prozent unentschieden sind. Diese Präferenz zeigt sich über alle Bundesländer hinweg mit minimalen Abweichungen, wobei beispielsweise in Baden-Württemberg 87,0 Prozent und in Sachsen 91,2 Prozent die gesetzliche Rentenversicherung bevorzugen
Präferenz für Angestelltenverhältnis in Ministerien
Die Umfrageergebnisse zur Beschäftigungsform in der Verwaltung der Ministerien zeigen, dass 76,8 Prozent der Befragten ein Angestelltenverhältnis bevorzugen. Nur 15,6 Prozent sprechen sich für das Beamtenverhältnis aus, während 7,6 Prozent unentschieden sind. Dieser Trend setzt sich ebenfalls in den Bundesländern fort.
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Altersabhängige Unterschiede
Die Präferenz für das Angestelltenverhältnis variiert auch nach Altersgruppen. Bei den 18- bis 29-Jährigen bevorzugen 65,7 Prozent das Angestelltenverhältnis, während dieser Wert bei den 65+-Jährigen auf 80,0 Prozent ansteigt. Die Zustimmung für das Beamtenverhältnis sinkt in allen Altersgruppen deutlich ab, mit nur 10,3 Prozent bei den 40- bis 49-Jährigen und 6,8 Prozent bei den 65+-Jährigen.
Parteipolitische Unterschiede
Parteipolitische Präferenzen spielen ebenfalls eine Rolle. Wähler der CDU/CSU bevorzugen zu 78,3 Prozent das Angestelltenverhältnis, während Wähler der Linken mit 93,1 Prozent die höchste Zustimmung für diese Form der Beschäftigung zeigen. Auch AfD-Wähler sind stark für das Angestelltenverhältnis, mit einer Zustimmung von 87,3 Prozent
Verwaltung in Kommunen
Auch in der kommunalen Verwaltung zeigt sich ein ähnliches Bild: 80,4 Prozent der Befragten sprechen sich für ein Angestelltenverhältnis aus, während nur 12,4 Prozent das Beamtenverhältnis befürworten.
Lehrer
Bei Lehrkräften bevorzugen 64,9 Prozent der Befragten das Angestelltenverhältnis, während 27,4 Prozent das Beamtenverhältnis unterstützen. Wiederum zeigt sich eine parteipolitische Differenzierung, bei der Wähler der Grünen (66,1 Prozent und der FDP (70,0 Prozent das Angestelltenverhältnis stärker bevorzugen.
Professoren
Für Professoren sprechen sich 70,0 Prozent der Befragten für ein Angestelltenverhältnis aus, während 19,9 Prozent das Beamtenverhältnis befürworten. Dieser Trend zeigt sich auch hier in den Altersgruppen, wobei 75,8 Prozent der 50- bis 64-Jährigen und 54,5 Prozent der 18- bis 29-Jährigen das Angestelltenverhältnis bevorzugen.
Polizisten
Im Gegensatz zu anderen Berufen spricht sich die Mehrheit der Deutschen bei Mitarbeitenden im Vollzugsdienst der Polizei für den Beibehalt des Beamtenverhältnisses aus. Lediglich 33 Prozent wünschen auch bei Polizisten eine künftige Änderung rein zum Angestelltenverhältnis.
Insgesamt sind 72,5 Prozent der Befragten der Ansicht, dass mehr Polizisten eingestellt werden sollten. Nur 19,8 Prozent sind der Meinung, dass die aktuelle Anzahl ausreicht, und 7,7 Prozent sind unentschieden.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein überparteiliches Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wirbt für die Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und gibt Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche Politik. Die INSM wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie finanziert.
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Auch die Politiker sollten einzahlen müssen. In anderen Ländern klappt das ja auch.
OT: Wieso muß ich hier seit ein paar Tagen dauernd einen "Contentpaß" und dieses nervige Feld mit "Ablehnen/Erlauben" zuklicken? Das letztere immerhin nur einmal, wobei ich nicht erkenne, was ich erlaube, das andere aber permanent. Im IT-Blog ist das nicht (gottseidank…)
Wegen dem Banner – ich stelle die Seite so um, dass man über Contentpass werbefrei auf der Seite unterwegs sein kann. Wegen Urlaub habe ich die Geschichte aber noch nicht fertig. Habe jetzt den Teil deaktiviert, bis ich umgestellt habe.
OT: Auf Webseiten die mir wichtig und vertrauenswürdig sind, deaktiviere ich Ad- und sonstige Blocker. Damit die Betreiber zumindest die Kosten wieder raus bekommen und nicht die Lust am Bloggen verlieren.
Zum Thema: Die Zwei- bzw. Dreiklassengesellschaft gehört abgeschafft. Jeder (!) sollte gleichermaßen und entsprechend dem Einkommen in die Renten- und Krankenversicherung(en) einzahlen.
Da ich nicht gendere ist mit "Jeder" auch wirkliche "Alle" gemeint ;-)
"Jeder (!) sollte gleichermaßen und entsprechend dem Einkommen in die Renten- und Krankenversicherung(en) einzahlen."
Diese uralte 08/15-Forderung löst das Grundproblem nicht. Denn "jeder" der Einzahl hat nachher auch Ansprüche … und die demographische Entwicklung betrifft die gesamte Gesellschaft, nicht nur die bereits jetzt gesetzlich Versicherten. Das Problem der Finanzierungslücken in den gesetzlichen Kassen würde also eher dramatisch verschlimmert …
Ich denke diese Art Neid-Debatten werden immer wieder gerne von gerade jenen Angestoßen, die keine Diskussionen über die wirklichen Ungerechtigkeiten im System BRD haben wollen. Wenn die Unteren sich Streiten und gegenseitig nicht die Butter auf dem Brot gönnen, können die Oberen sie viel leichter manipulieren und Ausbeuten. Und nichts anderes ist die BRD, ein Ausbeutungs-System, durchaus ähnlich strukturiert wie einst die Aristokratie. Nur das es heute nicht mehr vom Geblüt abhängig ist, auf welcher Seite man steht, ALLES orientiert sich ausschließlich an den finanziellen Möglichkeiten … wer mehr Geld hat, bekommt im "Rechtsstaat" mehr und jedenfalls eher Recht. Wer als reicher Erbe "hochwohl" Geboren wurde, hat einen leichteren Start ins Leben und lebt in aller Regel auch länger … dito, wer das Glück hatte in eine Familie hinein geboren worden zu sein, deren "Standing" besser/höher ist, als das der anderen … Ausnahmen bestätigen die Regel.
Aber mal ehrlich, macht es nicht doch einen gewissen Unterschied, ob man ein Haus/Eigentumswohnung einfach erbt, oder schon in jungen Jahren mal eben von der Sippe geschenkt/zur Verfügung gestellt bekommt, oder ob man sich das bitter hart erarbeiten und ein Leben lang Abzahlen muss? Ist nur ein Beispiel, aber ein sehr anschauliches.
Und nein, ich hätte gar nichts dagegen, wenn ALLE, wirklich ALLE, entsprechend ihrer Einkommenshöhe, in ein System Einzahlen und wie bspw. in Österreich, ALLE das Gleiche Ausbezahlt bekommen … Denn wer schon im Berufsleben mehr bekommt als jene, die es eigentlich verdienen würden, der kann tatsächlich SELBER über die gesetzliche Rente hinaus für seine Altersversorgung etwas zurück legen. Und genau das können ja all jene gar nicht, denen unsere Politik es so beharrlich empfiehlt …