Coole Wand-Bildermal-Maschine

So etwas habe ich mir immer schon gewünscht: Eine Maschine, die Bilder an die Wand drucken kann. Das gibt es sogar …


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Ich bin die Tage auf Twitter über nachfolgenden Tweet auf das Thema gestoßen. Das Ganze funktioniert wohl wie ein Tintenstrahldrucker. Einfach das nachfolgende Bild anklicken, um das Video auf Twitter wiederzugeben.

Bilddruckmaschine

Die Maschine fährt auf einem Schlitten an der Wand entlang, wobei der Druckkopf hoch und runter bewegt wird. In Sekundenschnelle wird das Bild Zeile für Zeile an die Wand gemalt. Die vertikal arbeitenden Wanddruckmaschinen können in hochwertigen CMYK-Farben drucken, mit einer effektiven Auflösung von bis zu 600 dpi und mehr. Die Tinte härtet innerhalb von Millisekunden nach dem Druck aus, sodass die Wand sofort berührt oder sogar abgewaschen werden kann. Die Wanddruckmaschinen werden beispielsweise hier angeboten – oder bei dieser deutschen Firma.

Einfach die Gedanken kreisen lassen

Zum "hätte ich mir gewünscht": Ich erinnere mich noch, als ich so 5 oder 6 Jahre alt war. Die Anstreicher (heutzutage Maler) waren bei uns in unserem alten Haus zu Besuch. Da wurde ein Muster aus Farbe mit einer Gummiwalze auf die weiß gestrichene Wand gerollt. Tapete gab es da bei uns nicht. Und der Malermeister hat beim Treppengeländer aus Holz eine Masterung aufgepinselt. Heute haben die Wände Tapeten und die Treppengeländer einen Kunststoff-Handlauf.

Was wäre, wenn es diese Maschine bereits in den 50er Jahren gegeben hätte? Dann wäre vielleicht ein Picasso oder ein Matisse an die Wand gedruckt worden. Obwohl, wenn ich es mir überlege, die Wahrscheinlichkeit war nicht so hoch. Für die Eltern war Picasso einfach "krickel-krackel" – und überhaupt. 1963 beschloss mein Vater: "Ich opfere einen Teil des Gartens auf der anderen Straßenseite, damit wir dort ein 2-Familienhaus drauf bauen können".

Und so kam es, dass auf unserem bäuerlich geprägten 4-Familien-Hof in der Eifel plötzlich ein neues Haus stand. Ich erinnere mich, wie angenehm es war, im Winter ein Schlafzimmer mit Heizung zu haben – und nicht die Eisblumen an den Fenster wegpusten zu müssen, um raus zu schauen. Der Backstein aus dem Backofen, der im Winter "zum Füße wärmen" ins Bett kam, konnte auch entfallen.

Perlen vor die Säue?

Ach ja, der neue Teil des alten Hauses war 1903 von einer Familie Weber erbaut worden. Die blieben kinderlos, so dass das an die Wirtschaftsgebäude angebaute Haus von den Borns  übernommen wurde. Einzelne Gebäudeteile im Bereich der Ställe müssen noch aus dem 15zehnten Jahrhundert stammen. Eine Wand ist in Fachwerk errichtet, die"Kassetten" sind mit Weiden ausgespart und mit Lehm verputzt. Damals gehörte der Hof irgendwie zum Kloster Himmerrod (siehe Kloster/Abtei Himmerod (Eifel)).


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Und so kam es, dass der 1903 erbaute Teil des Hauses zum Schweinestall umgebaut wurde und die obere Etage teilweise als Getreidespeicher fungierte. Stellt euch mal vor, an der Wand zum alten Wohnzimmer wäre ein Picasso gepinselt gewesen. Da hätte das "Perlen vor die Säue werfen" eine gänzlich andere Bedeutung bekommen …

PS: Als ich 1997 im Rhein-Main-Gebiet selbst begann, ein Doppelhaus planen und bauen zu lassen, kam der Architekt – ein Professor von der Fachhochschule – auf die aus seiner Sicht verwegene Idee, an den oberen Etagen raumhohe Fenster einzuplanen. Selbst in der Küche hätten wir raumhohe Fenster gehabt, so dass man die Rückwand der Küchenzeile gesehen hätte. Auf meinen Einwand mit der Rückwand meinte er "da kommt eine Blindplatte hin, dann sieht man die Rückwand von draußen nicht mehr". Sah ich nicht ein und habe "da kommt eine Abmauerung hin". Der Kardinalfehler des Architekten war aber, dass er vor allen Fenstern der Schlafzimmer "spanische Balkone" vorgesehen hatte. In "modern" sind das eher "französische Balkone"  – also ein aus verzinkten Stäben konstruierte Gitter (siehe hier), welches vor das Fenster montiert wird.

Der Architekt war ganz stolz auf sich, die Städter flogen auf so was, hieß es. "Das erinnert mich an die Gitter im Schweinestall meiner Eltern, das kommt weg" sprachs Günter, griff zum Bleistift und änderte die Zeichnungen flugs ab. "Ich bin Ingenieur, ich darf das – und auch Bauherr, der das alles zahlt, sowieso."

Ironie der Geschichte: Ich habe so einiges an den Entwürfen, der Baubeschreibung und den Berechnungen des Professors korrigiert – speziell, wenn es hieß "das geht nicht anders". Am Ende des Tages – es wurden vier Doppelhaushälften über eine Bauträgerschaft gebaut, kam – noch in der frühen Planungsphase – die Bauträgerin und meinte "können wir ihre Baubeschreibung haben? und die Entwürfe der Außenfassaden, wie sie diese vorgesehen haben, übernehmen wir in den anderen drei Häusern auch, macht viel Sinn".

Ist eine lange Geschichte geworden – aber oft sind es die kleinen Dinge des Lebens, die den Lauf der Welt verändern. Kein Picasso in unserem alten Schweinestall – und keine spanischen Balkone an unserem Haus. Aber der Architekt hat gelitten – er zeigte mir bei einem Besuch mal ein Buch, in dem futuristische Häuser aus Kalifornien abgebildet waren und meinte, so was würde er gerne bauen. Tja, da fehlte mir das notwendige Kleingeld und die Küste vor dem Haus …


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