Sicherheitsfirma Dream Security: Neugründung von Sebastian Kurz und Ex-NSO Chef Shalev Hulio

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[German]Es ist eine Neugründung im Sicherheitsbereich, die aufhorchen lässt, aber gleichzeitig (zumindest bei mir) für Kopfschütteln sorgt. Es gibt eine neuen Sicherheitsfirma Dream Security, die sich auf den Schutz kritischer Infrastrukturen – vor allem in europäischen Ländern – konzentrieren will. Gründer sind Sebastian Kurz (Ex-Bundeskanzler von Österreich) und Shalev Hulio (Ex-Chef des Spyware-Anbieters NSO).


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Der Ex-Bundeskanzler von Österreich, Sebastian Kurz, bisher nicht durch IT-Affinität aufgefallen, hat gerade mit Shalev Hulio eine Sicherheitsfirma mit Namen Dream Security gegründet.

Dream Security

Das berichten verschiedene Medien wie Spiegel Online und das Handelsblatt, Quelle ist wohl das israelische Medium Globes. Shalev Hulio  ist einer der Gründer der NSO Group – die durch die Pegasus-Spionagesoftware in die Schlagzeilen und dann in Schieflage geriet. Ich hatte hier im Blog mehrfach über die NSO Group und deren Pegasus-Software berichtet (siehe Links am Artikelende).

Laut der Primärquelle verlässt Shalev Hulio zusammen mit Omri Lavie und Niv Karmi die NSO Group 12 Jahre nach deren Gründung. Die frisch gegründete Dream Security ist ein Unternehmen, das sich auf Cybersicherheit für kritische Infrastrukturen – Gas-, Öl- und Wasseranlagen – konzentriert und diese vor Ransomware-Angriffen und Terrorangriffen schützen soll.


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Shalev Hulio wechselt damit vom Bereich der Cyberattacken zum Genre der Cybersicherheit. Denn die von der NSO Group entwickelte Spionagesoftware Pegasus fungiert ja (als umstrittenes) Instrument für die Ausspähung von Terror- und Verbrechensverdächtigen, welches zuletzt gegen Politiker, Dissidenten und Journalisten eingesetzt wurde. Man kann also mit Fug und Recht behaupten: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich gänzlich ungeniert.

Das gilt auch für einen prominenten Mitstreiter. Shalev Hulio hat den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz mit an Bord geholt. Kurz musste 2021 zurück treten, als die Staatsanwaltschaft in Österreich Ermittlungen wegen des Verdachts aufnahm, dass der Politiker mit Steuergeldern finanzierte, manipulierte Umfragen in Medien platziert haben soll, um seinen politischen Aufstieg zu fördern. Kurz ging in die USA und ist dort als Global Strategist bei der Thiel Capital LLC des Milliardärs Peter Thiel tätig, wie das Handelsblatt schreibt.

Laut Spiegel Online hat Kurz den Israeli Shalev Hulio auf einer Reise in Israel kennengelernt, als er dort nach Start-ups für Investitionen suchte. Im neu gegründeten Start-up Dream Security soll Kurz den Posten des "President und Vice President Business Development" bekleiden und wird so zitiert:

In meiner Zeit als Kanzler habe ich viele Attacken auf Regierungen, Fabriken und Energieversorgungseinrichtungen erlebt, von denen es die meisten nicht in die Medien geschafft haben.

Man setzt also auf die politischen Kontakte als Türöffner in Europa – wenn man sich die Blauäugigkeit und den Filz in der Politik so in Europa ansieht, könnte das sogar klappen, mit dem Dream Team in Dream Security.  Mit an Bord ist auch noch Gil Dolev, der früher bei Adallom, NSO und dem Büro des Premierministers in Israel tätig war. Die neue Sicherheitsfirma hat 20 Millionen Dollar von zahlreichen Investoren unter der Leitung von Dovi Frances aufgebracht. Die Firma wird voraussichtlich erst Anfang November als Gesellschaft mit beschränkter Haftung eingetragen und seine Büros in der deutschen Templerkolonie in Sarona (ein Restaurant- und Ausgehviertel in Tel Aviv-Jaffa, Israel) eröffnen.

PS: Wer nach Dream Security sucht, wird im Internet fündig. Es gibt z.B. eine Firma gleichen Namens in Süd-Korea – ob da auch schon Ärger vorprogrammiert ist?

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7 Antworten zu Sicherheitsfirma Dream Security: Neugründung von Sebastian Kurz und Ex-NSO Chef Shalev Hulio

  1. redznarf sagt:

    Passender Slogan: "Dream Security — Sichere Infrastruktur? Träum' weiter!"

  2. lurker sagt:

    Habe gestern Abend noch James Bond – Spectre geschaut. So in etwa stelle ich mir dieses Vorhaben hier auch vor.

  3. Luzifer sagt:

    Ist doch auch nix anderes als wenn man Hacker wenn sie erwischt werden anstatt ins Gefängnis zu werfen, nen Job anbietet!

    Wer solchen Vögeln vetraut hat es nicht anders verdient!

    Auch hier gilt: Drum prüfe bevor sich ewig bindet ;-P

  4. Herr IngoW sagt:

    Heist ja "Traumsicherheit"
    Wo gibt es sowas noch.
    Und dann vom Ex-Chef des Spyware-Anbieters NSO.
    Interessante Konstellation, mal sehen wie viele "renommierte" Firmen darauf anspringen.
    Wir Interessant.

  5. C.Waldt sagt:

    Also, entweder ich packe den Schuppen in die EU, um den Datenhunger von Diensten außerhalb der EU Rechnung zu tragen – oder ich mache es wie ein ziemlich kugelsicherer VPN Betreiber. Abrechnungsstelle innerhalb der EU und mein Sicherheitsgewerbe nach Panama, um sich vor sämtlichen Behörden einen Rückzugsort zu sichern.
    Dann läuft das gut mit selbständig Beschäftigten in der EU, wo auch die Server stehen sollten!
    Des weiteren wäre ein Serverbetrieb, auf eigenen angekauften Servern, wobei der ganze Dienst nur im Arbeitsspeicher läuft m.M.n. der richtige Weg.
    Ansonsten fällt mir dazu nur noch ein Hashtag (#Cyberclown 2.Runde) ein.

    —Grüße—

    PS: Und da wir in Deutschland leben und Äußerungen die sich irgendwie mit Israel beschäftigen gerne mal missverstanden werden…. Einen Firmensitz in Saudi Arabien, der Türkei, Russland, Ägypten, Katar, usw… würde ich genauso kritisch betrachten. Wobei alle aufgeführten Länder in Hinblick auf ihre Innen- und Außenpolitik, sowie ihrer Menschenrechtslage, völlig individuell zu betrachten sind. Aber Daten und gerade Daten von Wirtschaftsakteuren werden immer gewisse Begehrlichkeiten wecken!!!

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