Schweiz: Regierungssoftware auf dem Weg zu Open Source

Die Schweiz ist auf dem Weg, Open Source Software in Behörden und Verwaltungen durchzusetzen. Regierungssoftware muss Open Source sein und vom Quellcode offen gelegt werden können, so lässt sich die Situation auf den Punkt bringen.


Anzeige

Da Thema ist an mir vorbei gegangen, wurde mir aber die Woche über nachfolgenden Tweet wieder vor die Füße gespült. Die Aussage lautet: Die Schweiz fordert, dass alle Regierungssoftware künftig Open Source sein muss.

Schweiz: Regierungssoftware muss Open Source sein

ZDNet.com hat dieses Thema in diesem Artikel beleuchtet. Bereits im April 2023 hat die Schweiz das Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben (EMBAG) beschlossen. Der Artikel Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Mittel zur Erfüllung von Behördenaufgaben (EMBAG): in Schlussabstimmung angenommen vom 3. April 2023 stellt die betreffende Entscheidung dar.

Mit dem Gesetz wird die Freigabe von OSS durch die Schweizer Regierung oder ihre Auftragnehmer möglich. Das Gesatz verlangt auch, dass der Code unter einer Open-Source-Lizenz freigegeben wird, "sofern nicht die Rechte Dritter oder sicherheitsrelevante Gründe dies ausschließen oder einschränken".


Anzeige

Professor Dr. Matthias Stürmer, Leiter des Instituts für Transformation des öffentlichen Sektors an der Berner Fachhochschule, führte den Kampf für dieses Gesetz. Er bezeichnete es als „eine große Chance für den Staat, die IT-Branche und die Gesellschaft". Stürmer ist der Meinung, dass alle von dieser Verordnung profitieren werden, da sie die Anbieterbindung für den öffentlichen Sektor verringert, es Unternehmen ermöglicht, ihre digitalen Geschäftslösungen zu erweitern, und potenziell zu geringeren IT-Kosten und besseren Dienstleistungen für die Steuerzahler führt.

Ich habe mal geschaut, IT-Inside hat zum Juni 2024 diesen Artikel veröffentlicht, der feststellt, dass in der Schweiz Open Source Software relevanter werde. Praktisch alle der im Rahmen einer Studie befragten Unternehmen oder Behörden in der Schweiz nutzen Open Source Software (OSS), heißt es im Artikel.


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Software abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Antworten zu Schweiz: Regierungssoftware auf dem Weg zu Open Source

  1. Hanz Dampf sagt:

    Find ich gut :-), dann kann jeder die Schweiz nach bauen

  2. Daniel sagt:

    Das finde ich auch richtig, oder? :D Nein mal im Ernst ein neutrales Land wie die Schweiz darf sich nicht von Software anderer Länder abhängig machen. Das jetzt erreichen zu wollen ist sehr löblich, könnten sich unsere Politiker mal ein Beispiel daran nehmen.

  3. Bernd Bachmann sagt:

    Ich glaube, dieser Artikel weckt falsche Vorstellungen.

    Es geht (leider) nicht darum, dass bei Schweizer Behörden vermehrt oder ausschließlich OSS eingesetzt werden soll, sondern darum, dass Software, die mit öffentlichen Geldern, also Steuergeldern, entwickelt wurde, auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen muss. Parallel dazu wird munter weiter MS365 und Ähnliches eingekauft.

    Und dass praktisch alle Unternehmen und Behörden OSS nutzen, ist auch nicht erstaunlich — Linux auf den Servern beispielsweise hat wohl so ziemlich jeder im Einsatz.

      • 1ST1 sagt:

        Es ist die Frage, was ist "government software"? Software, die von der Regierung eingesetzt wird, oder welche, deren Entwicklung durch die Regierung finanziert wird. Im Artikel hier wird ja eine Einschränkung gemacht:

        "sofern nicht die Rechte Dritter oder sicherheitsrelevante Gründe dies ausschließen oder einschränken"

        Das kann bedeuten, dass sich im Prinzip garnichts ändert. Die schweizer Regierung kann damit Microsoft, SAP usw. problemlos und uneingeschränkt weiter benutzen, sofern sich dafür kein Ersatz findet.

      • Bernd Bachmann sagt:

        „This new law requires all public bodies to disclose the source code of software developed by or for them unless third-party rights or security concerns prevent it."

        Noch einmal, es geht darum, dass das Ergebnis einer von der Bevölkerung bezahlten Software-Entwicklung hinterher ebendieser Bevölkerung kostenlos zur Verfügung stehen muss, also z.B. die ausführende Firma keine Lizenzgebühren verlangen darf. Hat nichts damit zu tun, welche Art von Software Schweizer Behörden einkaufen dürfen.

  4. McAlex777 sagt:

    Microsoft schafft sich mit ihrer Datenschutz-Politik, der fortlaufenden Gängelei, und den ganzen Sicherheitsproblemen der letzten Jahre selbst ab.

    Es ist nur gut wenn Bundesländer, Staaten verstärkt nach OpenSource oder Apple abwandern und sich unabhängig von solchem Geschäftsgebaren machen.

    • Herr IngoW sagt:

      Apple würde ich in dem Fall eher nicht Empfehlen, schon allein wegen der stark
      überhöhten Preisen.
      Und Software für Behörden? Da hab ich so meine Zweifel.
      Von der Sicherheit mal ganz abgesehen. Aber in der Richtung haben sich ja alle nicht gerade mit Rum bekleckert wobei MS in der letzten Zeit etwas heraussticht.
      Desto mehr Linux und Co genutzt werden desto mehr Schwachstellen, Hintertüren usw. werden wir sehen. Denn Behörden werden ja auch gerne Ausspioniert.

    • Fritz sagt:

      Bei solchen bahnbrechenden Erkenntnissen verweise ich gerne auf China.

      Chinesen denken langfristig und haben Strategien für viele Jahre und Jahrzehnte (sie auch "neue Seidenstraße"), die sie dank ihres politischen Systems trotz aller Spötter auch umsetzen können.

      Hier konkret https://www.borncity.com/blog/2022/05/14/china-steigt-bei-behrden-und-staatsbetrieben-aus-mac-windows-und-auslndischen-pcs-aus/ und viele noch ältere Berichte z. b. zur Entwicklung der Linux-Distribution.

      Das mit dem Verbot ausländischer PCs habe ich übrigens live erlebt, als wir für die Fertigung eines unserer Produkte ein Prüfmittel nach Shenzhen liefern wollten. Nadelbettadapter und Elektronikschrank waren kein Problem, wohl aber der zur Steuerung vorgesehene Dell-PC. Unsere chinesischen Kollegen mußten dann zum Zoll und konnten wenigstens die Feldbus-Adapterkarte retten, der restliche PC wurde verschrottet und die Software dann später auf einem Gerät aus chinesischer Produktion neu installiert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.

Du findest den Blog gut, hast aber Werbung geblockt? Du kannst diesen Blog auch durch eine Spende unterstützen.