Anna Patricia Kipp, Professorin für Molekulare Ernährungsphysiologie der Universität Jena, befasst sich mit der Frage, ob Selen bei Darmkrebs helfen kann.
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Selen galt früher ausschließlich als toxische Substanz, ist aber auch ein essenzielles Spurenelement, das in der Tierernährung und als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt wird. Prof. Kipp Anna Patricia forscht an diesem Element, genauer an den bislang rund 25 bekannten Selenoproteinen. Nur von der Hälfte dieser Proteine ist bislang die genaue Funktion bekannt", so Frau Kipp.
Selen-Unterversorgung aktiviert Signalweg im Darm
Während ihres Studiums der Ökotrophologie an der Uni Bonn hat Anna Kipp die genregulatorische Funktion von Vitamin E untersucht. Doch bereits in ihrer Dissertation, die sie 2009 in Potsdam abschloss, untersuchte sie Signalwege im Darm, die bei einer Unterversorgung mit Selen aktiviert wurden. „Man hätte", sagt sie und betont den Konjunktiv, „aus den Ergebnissen ableiten können, dass Selen Darmkrebs verhindern kann". Doch dazu mussten weitere Untersuchungen gemacht werden.
Damit beschäftigte sie sich während der Arbeiten zu ihrer Habilitation, die sie 2015 am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke beendete. Dort untersuchte Kipp u. a. den Einfluss von Selen und unterschiedlichen Selenoproteinen an verschiedenen Darmkrebsmodellen. „Letztlich bleiben es Modelle, die ihre Grenzen haben", betont Kipp, die auch Forschungsaufenthalte in Schweden, den Niederlanden und Italien absolviert hat. Andererseits ist sie überzeugt, dass einzelne Selenoproteine bei ganz bestimmten Darmkrebsstadien hilfreich sein können – aber vereinfachend zu sagen, Selen hilft bei Darmkrebs, sei eben nicht möglich.
Dialogorientierte Lehre mit aktuellen Beispielen
Mit den physiologischen Funktionen und den molekularen Mechanismen von Selen will sich Prof. Kipp, die bereits nach Jena umgezogen ist, auch an der Friedrich-Schiller-Universität weiterhin beschäftigen. Sobald ihr Labor fertig eingerichtet ist, will sie zudem die Interaktion zwischen Selen und anderen Spurenelementen sowie sekundären Pflanzeninhaltsstoffen erforschen und die Jenaer Studierenden rasch an ihren neuesten Erkenntnissen teilhaben lassen. In der Lehre setze sie auf Dialogorientierung mit aktuellen Beispielen, sagt die musische Wissenschaftlerin, die als einzige Professorin mit einer Ökotrophologieausbildung am Institut für Ernährungswissenschaften sicher auch eine Vorbildfunktion haben wird.
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