Dies schoss mir sofort durch den Kopf, als ich vor zwei Tagen auf dem Rückweg von der Physiotherapie einen Abstecher in den Wald unternahm und von einer 'blinden Schleiche' (fernab von jedem Teiche) begrüßt wurde. Hat sich dann in einem Blog-Beitrag manifestiert – und beim Schreiben dieses Text habe ich festgestellt, dass der Joachim auch schon fleißig im Internet hat posten lassen (oder selbst gepostet hat).
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Kamerad Blindschleiche (siehe nachfolgendes Foto) lag träge auf dem Weg und genoss wohl die Vormittagssonne.
Ich stieg behutsam darüber weg, denn ich konnte nicht verweilen, sondern musste heimischen Gefilden, mit Frau und Herd, entgegen eilen …
… ich wollte schon weitergehen, denn die Blindschleiche kann mich sowieso nicht sehen. Aber halt, nicht so schnelle, im Kopf wurde es Geistesblitze-helle.
Ein Foto musste her – koste es, was es wolle
Ich dabei so beim mir: Schieß ein Foto mit dem Smartphone – und irgendwie tönte es 'Ringelnatz' im Hinterkopf. Todesmutig stieg ich wieder über das Tier zurück und bückte mich für die Aufnahme. Als ich die Kamera des Smartphones für die Nahaufnahme in Richtung des 'Schlangen'-Kopfes hielt, bemerkte das Tier diese, und züngelte in Richtung Kamera.
Joachim Ringelnatz
Der Name Ringelnatz dürfte den meisten Blog-Leserinnen schon mal unterkommen sein. Es war zwar keine Ringelnatter, was dort auf dem Weg lag (war mir sofort klar) und ich kann weder Hermann Hesse noch Joachim Ringelnatz zitieren. Aber irgend etwas klingelte beim mir im Hinterkopf, ohne dass ich es fassen konnte. Glücklicherweise gilt, das Internet vergisst nichts – und alles, was Joachim in Jugendjahren so gepostet hatte, findet sich im Internet. So auch sein Gedicht von der Blindschleiche, welches ich mal gehört haben musste. Dessen Inhalt stimmt zwar nicht, die Tiere aus der Gattung der 'Eidechsen' haben Augen – aber somit war mir mein Gedankenblitz 'Gruß vom Ringelnatz' irgendwie klar.
Unser Gehirn speichert viel mehr, als uns bewusst ist. Und gelegentlich kommt dann was als Freudscher Versprecher zum Vorschein.
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An die Freunde
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Ihr habt mich reich und leise
Verwöhnt. Das mir geschenkte Glück –
In irgendwelcher Weise
Kehrt es gewiß zu euch zurück.
Wie ich Meinzeit durchhetze,
Geb ich euch keine Dankbarkeit.
Doch wirken sich Gesetze
Des Lebens aus in jeder Zeit.
Laßt lachen uns beim Scheiden.
Im Lachen zeigt sich Herz und Geist.
Ich mag euch ehrlich leiden,
Wär ich auch noch so weit verreist.
(Joachim Ringelnatz)