Die alte Römerstadt Trier an der Mosel, samt Umgebung, birgt viele Fundstücke aus der Zeit vor 2000 Jahren. Damals war es die wichtigste römische Stadt nördlich der Alpen. Während relativ viel über die spätrömische Zeit bekannt ist, liegen die Details der frührömischen Besiedlung weitgehend im Dunkeln. Nun will man, unter anderen über Grabdenkmäler, mehr über die diese Periode und den Alltag der Römer erfahren.
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Trier, deutsche Großstadt und mit etwas mehr als 100.000 Einwohnern war zur Römerzeit Hauptstadt des Weströmischen Reiches. Die Stadt wurde vermutlich bereit vor 5.000 Jahren durch den Stamm der Treverer gegründet (siehe). Erste Funde datieren 7.000 Jahre zurück. Also historischer Boden.
Und Trier liegt gut 32 km von jenem Ort entfernt, an dem ich aufgewachsen bin. Wallfahrer pilgern in einer Tagesetappe zu Fuß vom Nachbarort zum Trierer Dom. Von daher sind mir die steinernen Zeugen der römischen Epoche wie Porta Nigra, Konstantin-Basilika, Kaiserthermen und so weiter ein Begriff.
Porta Nigra Trier
Auch in der weiteren Umgebung Triers lassen sich Denkmäler, wie die Igeler Säule, aus dieser Zeit finden – im Nachbarort gibt es noch die Überreste der 'römischen Töpfereien'. Die spätrömische Zeit in Trier ist ganz gut erforscht und dokumentiert. Aber es gibt viele Lücken im Wissen zum ersten römischen Jahrhundert in Trier und so mancher Einblick in die Lebenswelt der Bewohner sollen nun Friedhöfe gewähren.
Grabdenkmäler, Bilder aus ferner Zeit
Bei Bestattungen wurden häufig Szenen aus dem Alltagsleben der betreffenden Personen auf dem Grabdenkmal abgebildet. Auch Grabbeigaben liefern Hinweise zur betreffenden Person. Die Gräber bzw. die Grabdenkmäler sind also quasi 'Bilder aus der Lebenswelt der Personen in dieser fernen Zeit'. So versucht man von verschiedenen Universitäten (z.B. er Universität Frankfurt oder der Universität Trier) mehr über diese Zeit aus Grabdenkmälern herauszufinden. Insgesamt gibt es 22 Forschungsprojekte mit elf Universitäten, um Licht ins Leben der Römer zu bringen (siehe auch diesen Artikel).
Bereits 2012 wurde in Trier ein römisches Gräberfeld entdeckt und ausgewertet (siehe hier, hier und hier (entfernt)). Und im Februar 2016 fand eine 9 monatige Grabung auf einem Gräberfeld in Trier statt (siehe und hier). In einem dieser Forschungsprojekte, welches in Partnerschaft mit der Universität Trier durchgeführt wird, sollen systematisch Grabdenkmäler ausgewertet werden. Viele der Grabmonumente lagern seit Jahren im Depots des Rheinischen Landesmuseums Trier. Die Monumente werden fotografisch erfasst und katalogisiert. Von der auf den Grabdenkmälern abgebildeten Szenen erhoffen sich die Wissenschaftler Einblicke in das Alltagsleben der damaligen Menschen, wie Spiegel Online hier schreibt. Man will das frühe erste Jahrhundert römischer Besiedlung genauer erforschen zu können. Es bleibt nun abzuwarten, was sich im Rahmen des Projekts aus der Bildersprache auf den Säulen über diese Zeit herausfinden lässt. Ich finde das Ganze jedenfalls faszinierend. Die größten Entdeckungen werden nicht immer mit Hacke und Schaufel bei Grabungen, sondern bei Arbeiten in Depots, gemacht.
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