Heute mal ein etwas skurriler geschichtlicher Rückblick auf die österreichische Habsburger Armee. Dort herrschte ein Sprach-Babylon in den einzelnen Regimentern, weil diese von diversen Landeskindern gebildet wurden.
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In modernen Armeen wird in der Regel nur eine nationale Sprache und gegebenenfalls noch eine Kommandosprache (z.B. Englisch) zur Verständigung genutzt. In der österreichischen Habsburger Armee war dies jedoch anders. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in den einzelnen Regimentern elf Sprachen und zahlreiche Dialekte gesprochen.
Dies sollte den vielen Volksgruppen, Rechnung tragen, die zur k.u.k.-Monarchie gehörten. Neben Österreich als Kernland gehörten Gebiete des heutigen Tschechien und der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Teile Bosniens sowie Teile Serbiens und Polens zur k.u.k.-Monarchie. Als Kommando- und Dienstsprache war zwar Deutsch vorgegeben. Innerhalb der Regimenter wurde die verwendete Sprache dagegen jährlich nach dem Mehrheitsprinzip festgelegt.
(k.u.k. Kavallerie um 1900, Quelle: J. von Kulas, gemeinfrei)
Das gesamte System kollabierte dann im ersten Weltkrieg, als die Truppen in Galizien, Serbien, Italien etc. eingesetzt werden mussten und die Soldaten der einzelnen Regimenter sich nicht mehr verstanden. Es gab zwar so etwas wie ein Armee-Slawisch, was aber wohl nicht ausreichte, um Missverständnisse und Misstrauen zwischen den Soldaten auszuschließen. Wer sich für dieses Thema interessiert, findet in diesem Artikel einige interessante Ausführungen.
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