Es gibt eine perfide Betrugsmasche, mit der Gauner gutgläubige Personen abzocken. Es wird mit den Daten der Opfer ein Bankkonto bei einer Online-Bank eröffnet, über das die Betrüger dann Waren bestellen. Dann haftet das Opfer möglicherweise für diesen Betrug.
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Es ist eine Betrugsmasche, die die Zielgruppe dieses Blogs möglicherweise nicht so häufig trifft. Hunderte deutsche Internetnutzer wurden Opfer dieser Masche, bei denen Geld aus sogenannten Fake-Internet-Shops über eröffneten N26-'Testkonten' gewaschen wurden. Dies berichteten NDR (Plus Minus) und Süddeutsche Zeitung nach entsprechenden Recherchen. Das Computermagazin Heise hat hier ebenfalls einen Artikel zum Thema.
'Testkonto' für eine 'Marktforschungsfirma'
Die Masche war recht einfach gestrickt. Die Betrüger hatten einerseits Fake-Internet-Shops eröffnet, in denen Waren angeboten wurden, die leichtgläubige Kunden ordern und per Vorkasse bezahlen sollten. Natürlich hatten die Betrüger nie vor, die Waren zu liefern. Problem war aber, diese Zahlungen irgendwie 'zu waschen' und die Identitäten der Betrüger zu verschleiern.
(Quelle: Pexels CC0 Lizenz)
Dazu hatten die Gauner eine Seite für ein Marktforschungsinstitut aufgesetzt, auf der sich Interessenten registrieren konnten. Die Opfer bekamen den Auftrag, mit dem Video-Identifikationsverfahren ein 'Testkonto' bei der Online-Bank N26 einzurichten. Dabei mussten die Opfer beim Video-Identifikationsverfahren angeben, dass sie das Konto für sich und nicht für eine Firma eröffneten.
Ein Fehler, den man nie begehen sollte, denn damit wurde das Konto auf den Namen des Opfers eingerichtet – mit allen rechtlichen Folgen. Nach Einrichten des vermeintlichen Testkontos bekam das Opfer seine Bankdaten sowie, laut Berichten, eine Mastercard sowie ein Honorar von 60 Euro vom vermeintlichen Marktforschungsunternehmen.
Vorher musste er noch seine Informationen, die die Bank an den Kunden übermittelte, an das 'Marktforschungsunternehmen' weitergeben. Das vermeintliche Marktforschungsunternehmen hatte versprochen, das Testkonto nach dem Test zu löschen. Kurz nachdem die Tester die Konten bei der N26-Online-Bank eingerichtet hatten, verschwand die Webseite des vermeintlichen Marktforschungsunternehmens.
Geldwäsche über die 'Testkonten' der Opfer
Die Opfer hatten keine Testkonten bei der Onlinebank N26 sondern echte Konten eingerichtet. Dort waren sie mit ihrer Identität registriert. Durch die Weitergabe der von der Bank übermittelten Daten erhielten die Betrüger Zugriff auf das neu eröffnete Online-Konto – die Berichte von Süddeutscher Zeitung und NDR sind da etwas nebulös, wie dies genau vonstatten ging. Der Zugang zu den Konten wurde genutzt, um Geld aus betrügerischen Online-Shops zu waschen. Konkret: Die IBAN, die die 'Tester' bei der N26-Bank angegeben hatten, wurde in den Fake-Online-Shops als Kontonummer für Zahlungen angegeben. Die Betrüger buchten dann das Geld, was auf den Konten einging, um oder hoben es ab.
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Den Berichten nach konnten 400 Konten identifiziert werden, die die Betrüger für Geldwäsche genutzt haben. Für die Opfer dürfte das dicke Ende noch kommen. Sie machen sich wegen leichtfertiger Geldwäsche strafbar und werden wohl auch für den in ihrem Namen begangenen Betrug belangt. Denn geprellte Kunden der Fake-Shops der Betrüger werden sich an die Konto-Inhaber, an die die Zahlungen gingen, halten.
Weitere Informationen und 'Fallgeschichten' lassen sich in den Eingangs verlinkten Artikeln nachlesen (auch wenn einiges nebulös bleibt). Alles in allem aber ein teures Nachspiel für Leichtgläubigkeit der Opfer. Daher niemals eine Video-Identverfahren durchführen (z.B. gibt es das auch für SIM-Karten von Handys), wenn es nicht um das eigene Konto geht. Und die Online-Bank N26 würde ich persönlich wegen früherer Vorfälle sowieso meiden. Es gab einfach zu häufig Probleme mit denen (siehe den Artikel hier)m, so dass sich sogar die Bundesfinanzaufsicht BAFIN einschalten musste (siehe den Artikel hier).
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