Es gibt so Tage, da läuft einiges schief und Du kannst alles abhaken. Oder halt was reparieren. Aktuell habe ich die Heizung undicht, da muss mein Installateur ran und vermutlich ein Sicherheitsventil oder ein Druckausdehnungsgefäß austauschen. Aber Samstag habe ich festgestellt, dass meine FujiFilm FinePix S9500 Digitalkamera kaputt war – ein Einstellrad funktionierte nicht mehr. Und dann fiel Montag auch noch der Strom bei uns aus – alles, was ich am Computer geschrieben hatte, war weg. Was tun? Du könntest ja versuchen, deine Digitalkamera zu reparieren …
Anzeige
Serienfehler bei Digitalkameras
Ich bin ja schon seit den 2000er Jahren mit Digitalkameras unterwegs, auch weil ich damals Fotobücher für die Zielgruppe 50 Plus verfasst habe. Irgendwann im Jahr 2006 habe ich mir die FujiFilm FinePix S9500 Bridge-Digitalkamera zugelegt. Hatte zwar kein Wechselobjektiv, wie die damals sehr teuren Spiegelreflex-Kameras. Aber neben einem guten 10x Zoom-Objektiv unterstützte die Kamera auch manuelle Aufnahmeprogramme. Seit dieser Zeit habe ich diese Kamera häufig für Fotos (Gartenfotos, Objektfotos) genutzt, die ich sowohl in meinen Büchern als auch in meinen Blogs benötigte.
FujiFilm FinePix S9500 Kamera
War ein nettes Teil, welches mit einer CompactFlash (CF) Speicherkarte und normalen Mignon AA-Akkus auskommt. Zwar hat mich die Kamera auch irgendwann genervt, weil beim Wechsel der Akkus die Datums- und Zeiteinstellungen verloren gingen. Ein kleiner, sogenannter Stützkondensator, der den Erhalt der gespeicherten Werte beim Batteriewechsel sicherstellen soll, ist wohl kaputt (siehe Geplante Obsoleszenz die 2. – FujiFilm-Kameras). Scheint irgendwo in der Kamera verbaut zu sein, und kann nur durch einen Service-Techniker ausgetauscht werden. Sehr teuer und lohnt nicht mehr – ein Service-Manual, wo man nachschauen könnte, hält der Hersteller unter Verschluss.
Letztens wunderte ich mich, dass ich bei der Kamera keine manuellen Programme mehr nutzen konnte, weil sich deren Parameter wie Blende, Belichtung etc. nicht mehr über ein Einstellrad ändern ließen. Dachte an einen Bedienfehler … Samstag-Nachmittag habe ich an Hand des Handbuchs aber festgestellt, dass meine Fuji-Film Finepix 9500 Bridge-Kamera wohl kaputt ist. Ein Serienfehler hat bewirkt, dass wohl ein Kunststoffzapfen eines Einstellrads in der Kamera abgebrochen ist. Ergo konnte kann ich keine manuellen Einstellungen mehr an der Kamera vornehmen und nur noch im Automatik-Modus arbeiten. Experimente mit den Einstellparametern wie Belichtung, Blende, Verschlusszeiten sind passé.
Das Problem ist dokumentiert
Eine Suche im Internet ergab schnell, dass das Problem bestens bekannt war. Auf der Seite hier ist sogar eine Bastellösung auf Basis eines Zahnstochers zur Reparatur beschrieben. Aber es gab auch den Hinweis, dass diese Lösung beim Autor des Artikels nicht von Dauer war. Ergo habe ich die Reparatur auf die "lange Bank" geschoben – wenn Du mal Zeit hast …
Ich würde ja gerne die zweite Kompaktkamera von Canon (PowerShot SX 130 IS) verwenden – die auch viele manuelle Einstellmöglichkeiten besitzt. Aber die Kamera hat auch einen Serienfehler, so dass voll geladene Akkus sofort als leer angezeigt werden. Ich habe zwar auch da was gerichtet, funktioniert aber nicht zuverlässig. Beide Kameras haben den Charme, dass man normale AA-Akkus verwenden kann. Die Produkte werden offenbar immer schlechter. Verleidet mir den Spaß an der Fotografie und hält mich davon ab, jetzt noch Geld für eine bessere Spiegelreflex-Kamera auszugeben. Denn im schlechtesten Fall habe ich dann in 2 Jahren wieder eine kaputte Kamera herumliegen.
Und dann hat die Reparatur doch noch schneller als geplant geklappt. Montag war ich damit beschäftigt, nichtsahnend zu bloggen, als plötzlich der Monitor dunkel und der Rechner abgeschaltet wurde. Stromausfall in unserem Stadtteil und alles, was ich getippt hatte, weg. Nachbar schaute auch verdutzt aus der Haustür, ihm war das Gleiche am Rechner passiert.
Was machst Du mit dem angebrochenen Vormittag? Kein Strom, da geht nix … außer Du reparierst deine kaputte Kamera oder versuchst es wenigstens. Also schnell meinen Satz Feinschraubenzieher geschnappt, die Kamera auf ein weites Blatt Papier auf dem Schreibtisch gestellt und mit der Demontage der Gehäuseabdeckung begonnen.
Anzeige
Gehäuse-Demontage bei der FujiFilm FinePix S9500
Obiges Foto zeigt die mit einem Pfeil markierten zwei Gehäuseschrauben, die gelöst werden müssen. Der dritte Pfeil markiert das defekte Einstellrädchen. Die Demontage ging überraschend gut – ist auf der Seite hier gut beschrieben, man muss nur vorsichtig sein. Dann sah ich schon die Problemstelle.
FujiFilm FinePix S9500 Bedienfeld innen
Beim abgeklappten Deckel des Bedienteils waren dann das Flachbandkabel von der Kamera abzuziehen und die in obigem Foto sichtbare Blechabdeckung abzuschrauben. Bessere Fotos gibt es auf der Seite hier. Und dann konnte ich mit einer Büroklammer den abgebrochenen Kunststoffzapfen (Foto unten) aus dem Geber für die Einstellungen herausdrücken.
Abgebrochener Kunststoffzapfen
Auf die Bastellösung mit Zahnstocher, wie der Seite hier beschrieben, wollte ich mich nicht verlassen. Da der Strom gerade wiedergekommen war, habe ich im Keller in meiner Werkbank-Ecke einen dünnen Nagel mit einem Hammer auf Vierkant-Maß umgeformt und etwas zurecht gefeilt. Als alles passte, habe ich diesen Nagel auf die erforderliche Länge gekürzt und dann mit einem Lötkolben heiß gemacht. Dann konnte ich die heiße Spitze des Nagels mit einer Spitzzange in den PE-Kunststoff des Einstellrädchens einschweißen. Anschließend im Büro die Aufnehmer-Einheit zusammen geschraubt, Flachbandkabel mit der Kamera verbunden, diese mit Akkus versehen und bei geöffneter Abdeckung eingeschaltet. Sah gut aus, funktionierte auf den ersten Blick. Also die Bedieneinheit der Kamera wieder zusammen gesetzt und alles verschraubt. Beim nachfolgenden Test konnte ich wieder die Einstellparameter der manuellen Kameraprogramme über das Einstellrädchen anpassen – Reparatur geglückt. Mal schauen, wie lange das hält – so kann Stromausfall doch noch etwas Gutes haben … brauche ich aber nicht ständig. Werde mir aber bei Gelegenheit auch die Canon-Kamera nochmals vornehmen, um den Akku-Fehler zu beheben.
Ähnliche Artikel:
Geplante Obsoleszenz die 2. – FujiFilm-Kameras
Dias digitalisieren mit dem Somikon Objektiv-Aufsatz
Wollmäuse, die Reparatur meiner Computermaus
Wäschespinne schwergängig? Selbst reparieren
Anzeige
Kamera läuft wieder, Heizung ist seit heute auch repariert – ein neues Druckausdehnungsgefäß musste her. Mal schauen, wie lange diese Reparaturen halten.
Nach Casio und Canon bin ich mittlerweile bei Panasonic (G6) gelandet, aber es fehlt eindeutig an Zeit für das Hobby. AAA hat diese allerdings nicht.
Ja, Lumix kann ich auch empfehlen. Bin inzwischen bei der G9 gelandet und begeistert. Zeit für das Hobby habe ich und es füllt mich auch aus. Seit meiner Analogzeit vor ca. 50 Jahren (mit der Edixa Prismat LTL) gibt es eine Menge neu zu entdecken und zu lernen. Macht echt Spaß :-)
Übrigens, heute hatte ich Glück. Die ominöse weiße Krabbenspinne ist mir begegnet. Leider hatte ich, weil's so windig war und ich dachte wird eh' nichst zu fotografieren geben, nicht die G9 dabei sondern nur die LX100. Also 1:1 war nicht möglich ist aber trotzdem ganz passabel geworden. Man kann sogar die Augen erkennen. Das Tierchen ist ja in Wirklichkeit gerade mal ca. eine guten cm groß.
*ttps://share-your-photo.com/img/c99e10c798.jpg