Es ist eine ziemlich unschöne Sache: Bei Elektroautos kann es trotz aufgeladener Batterie dazu kommen, dass das Auto streikt, weil eine Batterie schlapp macht. Der Grund ist die 12 Volt-Bordbatterie für die Fahrzeugelektronik. Ich bin gerade durch einen aktuellen Fall bei einem Tesla wieder auf das Problem aufmerksam geworden.
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Zwei Batterienetze bei Elektroautos
Beim Verbrenner ist es recht einfach: Da gibt es den Motor und da gibt es die 12 Volt-Batterie, mit der die Elektrik der Autos gespeist wird. Bei Elektroautos ist es dagegen so, dass neben dem 12 Volt Bordnetz für die Elektronik noch ein Hochvolt-Batterie-Pack für den Antrieb verbaut ist. Falls die 12 Volt Batterie entladen (oder kaputt) ist, kann es zum Ausfall des Autos kommen, selbst wenn die Akkus für den Antrieb noch voll sind.
In obigem Tweet teilt ein Besitzer mit, dass sin Tesla streikt. Das elektrische 12 Volt-System scheint tot zu sein, und dann geht bei einem Tesla nichts mehr. Die Notentriegelung des Kofferraums funktioniert nicht mehr, man kommt nicht mehr ins Auto. Abschleppen lässt sich der Wagen auch nicht mehr, weil der Abschleppmodus nicht mehr aktiviert werden kann und die Parkbremsen blockieren.
Ich hatte dem Betroffenen den Link zum Artikel Tesla Akku leer. Diese Schritte sollte man bei leerem Akku durchführen. geschickt, was aber wohl auch nicht geholfen hat. Der Betroffene hat die diversen Maßnahmen mehrfach seit 2 Tagen erfolglos durchgeführt. Ein absoluter Alptraum für einen Fahrzeugbesitzer.
Im aktuellen Fall scheint wohl etwas am Fahrzeug kaputt zu sein. Vor einiger Zeit bin ich allerdings auf den Artikel James May findet Konstruktionsfehler beim Model S der Kollegen von Golem gestoßen. Beim Tesla Modell S gibt es wohl einen Konstruktionsfehler, der dazu führt, dass die 12 Volt-Batterie des Fahrzeugs entladen wird, wenn dieses zu lange an einer Ladestation hängt (siehe dieses Video). Normalerweise wird die 12 Volt-Batterie mit den Hochvolt-Akkus mitgeladen.
Problem: Ist die Hochvolt-Batterie voll geladen, schaltet sich die Ladeautomatik ab. Steht das Fahrzeug dann, entleert sich die 12 Volt-Batterie für die Fahrzeugelektronik mit der Zeit. Ist diese Batterie leer, lässt sich das Fahrzeug nicht mehr öffnen. Es gibt zwar beim Modell S eine Notöffnungsmöglichkeit. Die Seilzüge befinden sich in der inneren Kotflügelabdeckung, die aber nicht direkt erreichbar scheint. Es müssen erst Fahrzeugteile ausgebaut werden, um an die Notöffnung heran zu kommen.
Das sind wohl gänzlich neue Probleme, auf die sich Fahrer von Elektroautos einstellen müssen – an so etwas hätte ich im Traum nicht gedacht. Ähnliche Meldungen sind mir erinnerungsmäßig auch bei anderen Elektrofahrzeugen untergekommen. Auch Porsche hatte beim Tycan Ärger, weil Fehler zwischen Antriebssteuergerät und Antrieb die Fahrzeuge stehen bleiben ließen (siehe z.B. diesen Bericht).
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Jetzt fällt mir aber etwas auf. Das Problem scheint in dem Fall nicht das Abschalten der Ladeautomatik zu sein (auf dem Foto ist ja keine Wallbox zu sehen). Evtl. wird die 12V Batterie nicht nachgeladen, wenn dass Fahrzeug abgestellt wird, sondern nur im Fahrbetrieb und entleert sich bei längerem Fahrzeugstillstand binnen weniger Tage.
Am meisten wundert mich, dass dies noch niemandem bei Tesla auffiel. Dass Model S gibts doch schon einige Jahre.
Beim Ioniq 5 von Hyundai ist es so, sobald der Fahrakku unter 20% ist wird die 12V Batterie nicht mehr nachgeladen. Wenn man also nach einer langen Fahrt mit unter 20% Restakku das Fahrzeug über Nacht abstellt und nächsten Tag erst laden will, kann sich darauf einstellen, dass die 12V Batterie tot ist.