Kairos: Erste private japanische Trägerrakete beim Start explodiert

Die Firma Space One hatte eigentlich geplant, vor wenigen Stunden einen Satelliten mit der ersten privat gebauten japanischen Trägerrakete in die Erdumlaufbahn zu schießen. Daraus wurde nichts, die Trägerrakete ist wenige Sekunden nach dem Start explodiert.


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Space One ist ein Luft- und Raumfahrtunternehmen aus Kushimoto, Japan. Das Unternehmen hat mit "Kairos" eine vierstufige Trägerrakete zum Start von Kleinsatelliten entwickelt. Die ersten drei Stufen verwenden Feststofftriebwerke, während die vierte Stufe ein Flüssigtreibstofftriebwerk besitzt. Die Trägerrakete ist 18 Meter hoch, 23 Tonnen schwer und hat einen Rumpfdurchmesser von 1,35 Metern. Die Rakete soll bis zu 250 kg schwere Satelliten in 500 km hohe Erdumlaufbahnen bringen können (siehe auch diese Seite).

Kairos Rakete explodiert

Am heutigen 13. März 2024 stand gegen 2:01 Uhr (deutscher Zeit) der Erstflug mit einem Aufklärungssatelliten an. Leider hat es nicht geklappt, wie man in diesem Video sehen kann. Die Rakete hebt zwar vom Starttisch ab und gewinnt Höhe, neigt sich aber leicht zur Seite. Fünf Sekunden nach dem Start gibt es eine große Explosion und in wenigen hundert Metern Höhe ein großes Feuerwerk. Die brennenden Trümmer regneten auf den Startplatz und den umliegenden Wald herunter. Die Feuerwehr musste löschen, verletzt wurde niemand. Aber es hieß "aus der Traum vom ersten erfolgreichen privaten japanischen Trägerraketenstart".

Ich habe sofort darauf getippt, dass der Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst wurde, weil die Trägerrakete vom Kurs abkam. Dies wurde in der Japan-Times bestätigt, die Shuhei Kishimoto, Gouverneur der Präfektur Wakayama, mit folgender Aussage zitiert: "Die Rakete hat den Abbruchbefehl ausgeführt, nachdem sie eine Störung festgestellt hatte. Das ist etwas anderes als eine unkontrollierte Explosion, deshalb bin ich etwas erleichtert." Die Kollegen von heise haben diesen deutschsprachigen Artikel zum Thema veröffentlicht.

Spoiler: Das Ganze erinnert mich an die eigene Jugend, als Ende der sechziger Jahre die Europa-Rakete bei jedem Start explodierte. Hab nach dem Studium 1979 sogar als Ingenieur bei der deutschen Luft- und Raumfahrttechnik angeheuert, um irgendwann "an Raketen mit zu bauen".

Von meinem Chef gab es ein Foto, wo er auf einem Treibstofftank in einem Teststand stand – zwei Stunden später ist dieser Tank dann explodiert – Chef war aber rechtzeitig "beiseite gegangen". Das Bild springt mich sofort an, wenn ich wieder von einer Explosion einer Rakete höre – die Ariane-Rakete als Nachfolger der Europa-Rakete war ja länger ein Erfolg. Nur mit der Ariane 6 kommt man nicht zu Potte.

Für mich hat es mit der "Raumfahrt" aber nicht gepasst, so dass ich nach kurzer Zeit den Exit gewählt habe und in der Computertechnik und vor 30 Jahren in der Schriftstellerei gelandet bin – war die klügere Entscheidung – denn beim Tippen am Computer macht es seltener "Bum". Aber bei jeder Meldung über Raumfahrtthemen holen mich die Erinnerungen an die oben skizzierten Zeiten wieder ein – ist halt eine faszinierende Welt für Ingenieure.


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