Es war eine Schlagzeile, die aufschreckte. Auf Spiegel Online gab den Hinweis, dass Curcuma Leberschäden verursachen könne – natürlich war der Artikel hinter einer sogenannten Paywall, d.h. nur für Abonnenten lesbar. Also habe ich mir das Thema "aufgehoben" und mal selbst ein wenig recherchiert. Nun weiß ich, was hinter der Meldung steht und kann das Ganze einordnen.
Anzeige
Vermutlich kennen die meisten Leserinnen und Leser Curcuma, eine Pflanze aus der Familie der Ingwer-Gewächse, auch als Gelbwurz bezeichnet. Das geriebene gelbe Pulver ist Bestandteil von Curry und wird in vielen indischen Speisen verwendet.
Curcuma gegen Krebs?
Als ich dann nach "Curcuma Krebs" gesucht habe, stieß ich auf Berichte, dass Curcumin eine krebshemmende Wirkung habe (siehe hier). Die Krebsgesellschaft NRW e.V. schreibt aber hier, dass Curcuma nur eine geringe orale Bio-Verfügbarkeit habe. Zur Krebsbekämpfung seien aber hohe Konzentrationen erforderlich, und die Einnahme entsprechender Präparate werde nicht empfohlen. Kontrollierte klinische Studien, die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Kurkuma bei Krebserkrankungen belegen, würden bislang fehlen, heißt es.
Curcuma und Leberschäden?
Und was ist mit den Leberschäden, hervorgerufen durch Curcuma? Bei einer weiteren gezielten Suche bin ich dann auf den Beitrag Leberschäden durch lange Anwendung von Curcuma-Präparaten in der Pharmazeutischen Zeitung gestoßen.
Die Geschichte geht wohl auf einen Artikel in der Bildzeitung zurück, die das Thema losgetreten hat. Es gibt den Fallreport einer Leberschädigung bei einer 36-jährigen Amerikanerin, der von Fachautoren benutzt wurde, um vor Leberschäden durch die Einnahme unreglementierter pflanzlicher Produkte und Nahrungsergänzungsmittel zu warnen.
Die betroffene Patientin kam mit fortschreitender Gelbsucht und Juckreiz, nach einer Corona-Infektion, in eine Klinik. Nachdem Drogen, Alkohol, Rauchen und Arzneimittel als Ursache ausgeschlossen worden waren, kamen die Ärzte auf das Thema Curcuma.
Die Frau hatte sechs Monate lang jeden Tag 30 ml eines flüssigen Nahrungsergänzungsmittels mit Curcuma (engl. tumeric, Präparatename Qunol) eingenommen. Die Dame hatte gelesen, dass Curcuma gegen ihre Knieschmerzen helfen könne.
Die eigenmächtige Einnahme des Präparats hatten bei der Patientin zu einer Leberschädigung geführt. Behandelt wurde die Dame gegen Juckreiz und das Curcuma-Präparat wurde abgesetzt. In Folge besserten sich die Leberwerte der Patientin langsam wieder.
Anzeige
Es scheint in den USA auch weitere Fälle von Leberschäden durch die Einnahme von Curcuma-Präparaten gegeben zu haben. Es scheint sich aber um ein spezielles Problem in den USA zu handeln, da durch Nahrungsergänzungsmittel kaum reguliert sind und von vielen Amerikanern in rauen Mengen eingenommen werden. Wer Curcuma-Pulver oder geriebene Curcuma-Wurzel in üblichen Mengen ins Essen gibt, muss wohl eher keine Leberschäden fürchten.
Anzeige
Danke für den interessanten und aus meiner Sicht relativierenden Beitrag.
Ebenfalls von mir ein großes Dankeschön für den Artikel!