Spannende Frage, die mir kürzlich wieder unter die Augen gekommen ist. In diesem Jahr wird ein Anstieg der Helligkeit um den Faktor 1.000 von T Coronae Borealis erwartet – es könnte ein neuer Stern am Nachthimmel auftauchen.
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Was ist T Coronae Borealis?
Bei T Coronae Borealis (T CrB) handelt es sich um einen Stern, der ca. 2.700 Lichtjahre von der Erde entfernt ist und sich im Sternbild Nördliche Krone findet. Es ist aber eine veränderliche Sonne, die alle 80 Jahre als wiederkehrende Nova über tausendmal so hell wird wie in Normalzustand. Im inaktiven Zustand ist er 10,8 mag hell und nur mit Teleskopen sichtbar. Als Supernova sollte er mit bloßem Auge sichtbar werden.
Der erste vermerkte Augenzeugenbericht über diesen Stern stammt aus dem Jahr 1217, als der Mönch Burchard von Ursberg (1177–1231) über einen schnell heller werdenden Stern im Sternbild Nördliche Krone, der mehrere Tage lang mit bloßem Auge zu sehen war, berichtete.
Im Dezember 1787 beobachtete der englische Astronom Francis Wollaston (1731–1815) den aufgehellten Stern, der damals mindestens eine scheinbare Helligkeit von 7,8 mag erreicht haben musste, damit er ihn feststellen konnte. Die Nova wurde am 12. Mai 1866 erneut von John Birmingham (1816–1884) beobachtet und beschrieben. Der englische Astronom William Huggins (1824–1910) konnte bei der spektroskopischen Beobachtung dieses Ausbruchs feststellen, dass die Hülle der hellen Nova aus Wasserstoff besteht. Der letzte beobachtete Ausbruch wurde kurz vorher von Pawel Petrowitsch Parenago und Boris Wassiljewitsch Kukarkin prognostiziert und begann am 9. Februar 1946.
Steht die nächste Supernova an?
Aus diesen Beobachtungen ergibt sich eine mittlere Periode von 80,7 Jahren, und die Wikipedia hat eine Tabelle zu den Zeitangaben für die Nova-Ausbrüche führt, aus der hervorgeht, dass im Jahr 2024 wieder mit einem Helligkeitsanstieg zu rechnen ist.
Bradley Schaefer, Astronom an der Louisiana State University und langjähriger Beobachter von T CrB, prognostiziert einen Ausbruch bis September 2024. Der Doppelstern soll dann mehrere Tage mit freiem Auge sichtbar sein, etwas mehr als eine Woche mit einem Feldstecher, maximal etwa so hell wie Alphecca, der hellste Stern in Corona Borealis. Die Seite hier hat das kürzlich entsprechend aufbereitet – ich selbst hatte es bereits 2023 am Rande in diesem Beitrag mitbekommen.
Bei einer scheinbaren Helligkeit der zweiten Größenklasse, die für einen Ausbruch der Nova zu erwarten ist, muss T Coronae Borealis mindestens drei Bogengrad über dem Horizont stehen, um freiäugig gesehen werden zu können, da das Licht durch die Extinktion in der Troposphäre sonst zu stark abgeschwächt wird. Ferner sollte die astronomische Dämmerung erreicht sein, weil sonst das Restlicht der Sonnenstrahlung das Sternenlicht überdeckt.
Das Sternbild Nördliche Krone ist in Deutschland ganzjährig zu beobachten, von Januar bis September kann es gegen Mitternacht bei Sonnentiefststand gesehen werden. Die Wikipedia enthält Hinweise zur Beobachtung.
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