Moderne Autos sind inzwischen mit Elektronik voll gestopft, die den Fahrer oder die Fahrerin beim Autofahren unterstützen sollen. Diese teilautomatisierenden Fahrassistenzsysteme machen den Autoverkehr aber nicht sicherer. Das hat kürzlich eine Studie ergeben, die sich mit dem Thema Assistenzsysteme bei Fahrzeugen befasst hat.
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Einige Gedanken vorab
Vor gut vier bis fünf Jahren schoss mir der Gedanke "wenn Du mal 5 bis 10 Jahre älter bist, gibt es vollautonom fahrende Autos, mit denen Du dich durch die Gegend kutschieren lässt" durch den Kopf. Es ist aber nicht so gekommen, wie seinerzeit prognostiziert – ich hatte das schon mal im Beitrag Autonomes Fahren: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit angesprochen.
Heutige PKWs sind mit Computerfunktionen überfrachtet. Kürzlich erzählt mir meine Frau vom Gespräch mit einer Bekannten. Der Sohn ist in Sachen "Automobiltests" unterwegs und die Eltern bekommen alle paar Monate ein neues "Leihauto" zum Fahren. Beim letzten Wagen beschwerte sich die Seniorin, dass da so viele Funktionen drin seien, die vor dem Fahren bedient werden müssten. Sie seien damit überfordert und könnten kaum noch fahren.
Und die vermeintliche Kreativität der Entwicklungsingenieure führt in so machen Sackgasse. Ich hatte drüben im IT-Blog ein Problem im Beitrag Automobile IT-Fehlentwicklungen: Touchbedienung als Risiko; Datenerfassung als Falle für Besitzer aufgegriffen. Die Touchbedienung beim VW ID.4 ist für arge Probleme gut, weil es keine Knöpfe am Lenkrad mehr gibt, um die Funktionen zu bedienen. VW will von diesem Konzept nun wieder weg.
Teilautomatisierte Fahrsysteme machen PKWs nicht sicherer
Die große Hoffnung war ja, dass die in modernen Autos verbauten teilautomatisierten Fahrsysteme die Fahrzeuge sicherer machen. Ein Spurhalteassistent sorgt dafür, dass man nicht über die Markierungsstreifen fährt, sondern in seiner Fahrspur bleibt. Geschwindigkeitswarner bimmeln in künftigen Autos, wenn man zu schnell fährt. Und radargestützte Abstandswarner leiten eine Notbremsung ein, bevor man auf den Vordermann auffährt. Zudem gibt es ja die Tempomaten, die die Geschwindigkeit bei der Fahrt regeln.
Also alles bestens? Kürzlich bin ich über nachfolgenden Tweet auf einen Artikel von ArsTechnica gestoßen, der angibt, dass die teilautomatisierten Fahrsysteme die Fahrzeuge nicht sicherer machen.
Die Botschaft einer Studie lautet, dass viele Fahrerassistenzsysteme zwar die Sicherheit beim Fahren erhöhen. Aber es gibt kaum Belege dafür, dass das Halten der Fahrspur per Spurassistent dazugehört. Eine neue Studie des Insurance Institute for Highway Safety und des Highway Loss Data Institute gab, dass Fahrerassistenzsysteme, die beim Lenken auf der Autobahn helfen, nicht viel zur Verkehrssicherheit beigetragen haben.
Dies steht im Gegensatz zu anderen Funktionen, die häufig unter dem Begriff "fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme" (Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) zusammengefasst werden und von denen viele eine deutliche Verringerung der Unfall- und Schadenersatzquoten gezeigt haben.
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"Alles, was wir sehen, sagt uns, dass die Teilautomatisierung eher ein Komfortmerkmal wie elektrische Fensterheber oder beheizte Sitze ist als eine Sicherheitstechnologie", sagte David Harkey, Präsident des IIHS, dazu. Allerdings konzentrierte sich die Studie auf den Nissan Rogue des Modelljahres 2017-2019 mit ProPilot Assist und den BMW des Modelljahres 2013-2017 mit Driving Assistant Plus.
Jessica Cicchino, Senior Vice President of Research beim IIHS, analysierte die Unfallzahlen für diese Fahrzeuggruppe und stellte fest, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen BMWs mit Spurhalteassistenten im Vergleich zu Fahrzeugen ohne diese Technologie gab. Allerdings gab es bei BMWs mit Spurhalteassistent und -prävention tagsüber deutlich weniger Unfälle beim Verlassen der Fahrspur als bei Fahrzeugen ohne solche Systeme.
Die ADAS-Systeme in den Nissan-Rogues führten zu einer signifikanten Verringerung der Auffahrunfälle und der Unfälle beim Verlassen der Fahrspur, wobei der größte Nutzen bei den Fahrzeugen mit den meisten Assistenzsystemen (Teilautomatisierung sowie Vorwärtskollisionswarnung, automatische Notbremsung, Spurhalteassistent, Spurhalteassistent) im Vergleich zu den Rogues ohne diese Systeme zu verzeichnen war.
Ich ziehe daraus den Schluss, dass Fahrerassistenzsysteme mit Augenmaß durchaus Sinn machen – aber nicht alles, was die Hersteller in den Fahrzeugen verbasteln auch nützt.
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Vielleicht kompensieren die ganzen neuen Assistenten auch einfach nur die Ablenkung durch Touchscreens und fehlende Tasten. Eines macht das Auto sicherer, das andere unsicher und am Ende ist nichts gewonnen.
Der Spurhalteassistent funktioniert nur auf gut ausgebauten Straßen, ist aber immer ab Start aktiv und muß zur Vermeidung von ständigen Fehlalarmen regelmäßig deaktiviert werden. Mein e-Niro hat da zum Glück eine Taste. Abstandstempomat auf der Autobahn funktioniert super, Notbremsassistent wäre vielleicht in der Stadt sinnvoll, ist dort aber ziemlich überfordert (erkennt z.B. in einer Rechtskurve die auf der Gegenfahrbahn geparkten Autos als Hindernisse). Und sobald es schneit, fällt das Radar und damit die ganzen Assistenten inkl. Tempomat aus. Das ist Alles noch sehr weit von Brauchbarkeit unter allen Umweltbedingungen entfernt. Die neuen Geschwindigkeitswarner sind noch schlimmer, da sie ab Überschreitung der Geschwindigkeitsgrenze laut Tachoanzeige warnen, viele Tachos aber eine erhebliche Voreilung haben (5% bis 10% sind keine Seltenheit). Wenn denn die Datenbank überhaupt korrekte Angaben zur gerade befahrenen Fahrspur enthält oder das Auto korrekt Schilder lesen kann. Und sobald da nennenswerte Fehlalarme kommen, ist der Zweck verfehlt.
"Das ist alles sehr weit von Brauchbarkeit unter allen Umweltbedingungen entfernt"
dem kann man nur Zustimmen !! Und jeder der schon so neuartige Technik im Fahrzeug hat, wird es selber wissen, was für ein Schrott diese "Assitenten" Großteils sind. Funktioniert vorne und hinten nicht zuverlässig!
"kompensieren die …Assistenten … die Ablenkung durch Touchscreens und fehlende Tasten."
Nein tun sie nicht. Beides sind voneinander unabhängige Probleme. Über die neumodischen Bedienkonzepte der Hersteller kann man sich nur wundern. Und noch mehr darüber, das so etwas überhaupt für die Straße zugelassen wird! Wo war und ist denn das KBA mit seiner "Fachkompetenz" (lach mich tot) bei der Zulassung von diesem Mist. So muss man als Käufer selber beim bzw. vor dem Probefahren selber schauen ob zumindest Grundfunktionen, wie zb. für Lüftung, Heizung, Klima und Radio, von zentralen Bedieneinheiten getrennt und haptisch gut zugänglich sind. Und selbst dann ist das häufig noch Mist im Vergleich zu früher. Bei Toyota bspw. sind die Tasten sehr klein und man kann im dunkeln schlecht / gar nicht erkennen welche Taste nun für was zuständig ist. Schon gar nicht rein durch Tasten. Man muss also immer hin gucken. Und kann – wenn man die Tastenfunktionen gut auswendig gelernt hat, durch Abzählen von link / rechts die richtige Treffen.
Bei den mechanischen Lösungen von einst, gab es bewusst Regler zum drehen und solche zum Schieben, die alle vernünftig beleuchtet waren und wo man ohne hinschauen zu müssen wusste was man tut. Heute läuft alles über Motörchen, die ja sicher auch nicht ewig halten und dann wird es saftig teuer! Denn man kommt ganz schlecht ran und muss das halbe Auto zerlegen um da etwas zu reparieren … sicher hilfreich bei der Ökobilanz, wenn Autos wegen eigentlich lächerlicher Defekte, vorzeitig zum wirtschaftlichen Totalschaden werden.
Aber über solche komplexere Zusammenhänge sind unsere "Akademiker" heutzutage nicht mehr in der Lage vorab sich Gedanken zu machen. Die denken nur von "eins bit Mittag" wie man früher sagte. Merken erst hinterher das sie Mist gemacht haben. In zehn Jahren wird die Politik wieder einiges neu regeln deswegen. Vielleicht kommen dann auch endlich einzeitliche Batterien für Fahrzeuge, die man vernünftig Aus- und wieder Einbauen kann und die sich kostengünstig reparieren lassen (Tausch einzelner defekter Zellen, statt die gesamte Fahrzeugbatterie en bloc) …
reine Elektrofahrzeuge sind konzeptionell insgesamt als Hirnrissig zu betrachten. Und werden sich deshalb auch nicht in größerem Maße durchsetzen. Sage ich schon lange und wie man aktuell sieht war die Diagnose wieder richtig. Die Masse hat nicht das Geld und auch gar keine Lademöglichkeiten vor der Haustür oder beim Arbeitgeber, wie uns die "Werbung" das ja so gerne schmackhaft machen wollte. Auch technischen Konzepte und Preismodelle beim Laden unterwegs sind eine Zumutung im Vergleich Tanken an der Zapfsäule wo das seit Jahrzehnten halbwegs vernünftig geregelt ist.
Tja, das generelle Elend unserer Zeit: Politiker/Akademiker brauchen für alles wo man mit gesundem Menschenverstand leicht selber drauf kommen kann, erst eine "Studie" … Die Wissenschaft hat festgestellt, dass … der Himmel bei Sonnenschein blau ist, Marmelade Zucker enthält, Menschen denen es schlecht geht krank sind…
Herr lass Hirn regnen !
Wie verblödet die akademischen Eliten vor allem in den sog. "westlichen Demokratien" sind, offenbart sehr schön die Doku "Front gegen den Westen". Wer gesunden Menschenverstand hatte, dem war damals schon klar, das man sich selber ins Knie schießt, wenn man "Fremde Mächte" Ausrüstet und stark macht, egal ob mit Waffen (Afrika, Mittel und Süd Amerika, Afghanistan) oder durch Handel (China, Russland …). Das nur um eigene Systemfehler vermeintlich zu lösen (es gibt kein ewiges Wachstum !!). Das Ergebnis kommt jetzt mit großen Schritten näher. China ist technisch größtenteils nicht länger auf den Westen angewiesen … wovon nun auch Russland und Iran profitieren. Viel mehr kehren sich Abhängigkeiten sogar um. Rohstoffe nur noch aus einer Hand beziehen und Monolitische Produktionsstandorte für Medikamente und anderes (High-Tec Elektronik), konnten doch von vornherein keine gute Idee sein. Warum hat man es trotzdem gemacht? Gier und Dummheit …
Thema Auto – es war doch schon früher so, das vermeintlich sicherere Fahrzeuge manchen dazu verleitet haben beim Fahren höhere Risiken Einzugehen. Und gegen witterungsbedingte "Störungen" hilft letztlich keine Technik, sondern nur angepasste Fahrweise oder die Entscheidung zu Hause zu bleiben.
Nicht nur der Spurhalte-Assistenten-Kram ist der allergrößte Mist. Funktioniert nur sehr eingeschränkt, es darf kein dichter Nebel sein, kein starker Regen, kein Schneefall, keine verunreinigungen auf der Fahrbahn und die Markierungen müssen in gutem Zustand sein und dann spielen noch die Beleuchtungsverhältnisse bei Nacht und ggf. Nässe eine große Rolle. Bei Spiegelungen, schnellen Helligkeitswechsel usw. sind die Kameras sehr schnell überfordert.
Und selbst bei perfekten Bedingungen erkennen die Systeme nicht zuverlässig, wenn es zb. übergänge von der normalen Strecke zu Baustellen gibt. Wer sich auf diesen nunmehr Pflicht-Assis verlässt, fährt eher früher als später in irgendeine Leitplanke oder schlimmsten Falls in ein Fahrzeug auf der Nebenspur.
Für diese politische Ignoranz gegenüber der normativen Kraft des Faktischen, zahlen wir dann wieder alle mit der Versicherungsprämie … oder gar mit dem Leben! Einfach nur verantwortungslos was die korrupte Politik da treibt. Lobbyismus sei Dank, der auf solche Weise immer wieder mal ein Stück "Wachstum" selbst generiert. Wenn man uns Zeug unterjubelt, das keiner braucht und niemanden nutzt.
Schilder-Erkennung ist auch so ein Witz. Auf PKW-Anhängern und den Trailern von LKW sind hinten oft Geschwidigkeits-Aufkleber … auch in Ortschaften fängt man sich neuerdings ständig einen Geschwindigkeitswechsel auf 30 km/h ein, der aktuell gar nicht gilt (zb. wegen zeitlicher Beschränkung auf Nachtstunden). Auf der Autobahn kann es sein, das Schilder zwangsläufig falsch zugeordnet werden, wenn Abschnittweise zwei jeweils zweispurige Autobahnen (durch Leitplanken voneinander getrennt) nebeneinander verlaufen und für die beiden Stränge unterschiedliche Geschwindigkeiten gelten sollen. Und und und ….
Nee nee, die "High-Tec"-Nationen in Europa und besonders Deutschland haben sich derart verzettelt und vom wesentlichen Ablenken lassen, das ihre globale Bedeutung eher weiter schwindet. Wir müssten eigentlich langsam mal Aufwachen und zunächst diesen schwachsinnigen Lobbyismus-Apparat Brüssel gründlichst reformieren. So das dort endlich Entscheidungen getroffen werden und nicht nur Wirtschafts-Politik im Sinne der Wirtschaft und zu Lasten von Verbrauchern betrieben wird. Also an der Geld-Umverteilung gedreht wird. Denn auch das hängt zusammen, warum werden Reiche wohl immer reicher und Arme ärmer … das liegt alles in der Logik des politischen Systems, das so ziemlich alles ist, aber eben nicht "demokratisch". Ist wie mit manch lecker scheinenden Früchten in der Natur, sie sehen verlockend aus, sind tatsächlich aber giftig!
Also glaubt nichts von dem, was ihr seht und was euch erzählt wird. Denkt selber…