Klage der Verbraucherzentrale gegen Trade Republic

ParagraphDie Verbraucherzentrale kritisiert die irreführende Werbung zur Verzinsung und zur Einlagensicherung der Trade Republic Bank GmbH. Die Verbraucherschützer haben deshalb Klage vor einem Gericht in Berlin eingereicht.


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Die Trade Republic Bank GmbH mit Sitz in Berlin-Mitte fungiert unter dem Namen Trade Republic als deutsche Bank, die nur online (als sogenannter) Neobroker auftritt.

Kompakt: Die irreführende Werbung der Bank

Zinsen von 3,00 Prozent „auf Dein Cash, unbegrenzt", geschützt durch die Einlagensicherung, so lautet das Angebot von Trade Republic für Kunden. Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Zumal die allermeisten Finanzinstitute den hier Ende Januar 2025 für ein Girokonto gebotenen Zinssatz nicht einmal für ein Tagesgeldkonto anbieten.

Und tatsächlich: In seiner Werbung weist das Unternehmen Trade Republic nach Auffassung der Verbraucherzentrale nicht ausreichend darauf hin, dass der Zinssatz veränderlich ist und dass das Guthaben nicht vollständig der Einlagensicherung unterliegt. Verbraucher und Verbraucherinnen finden diese Einschränkungen, wenn überhaupt, nur nach einigen Klicks im Kleingedruckten. Ob diese Praxis hinreichend transparent ist oder ob die angesprochenen Verbraucher so irregeführt werden, lässt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nun gerichtlich überprüfen.

Worum geht es genau?

Das Kreditinstitut Trade Republic warb auf seiner Internetseite damit, dass Kunden und Kundinnen „unbegrenzt" Zinsen in Höhe von 3 Prozent auf ihr Girokonto bekämen. Außerdem behauptete Trade Republic, dass das Guthaben auf Partnerbanken verteilt und als „Einlage" pro Konto und Kunde mit jeweils bis zu 100.000 Euro geschützt würde.

Für weitere Informationen verwies das Unternehmen auf die App. Dort finden Kunden einen Hinweis, dass ihr Geld nicht nur auf Partnerbanken verteilt, sondern auch in Liquiditätsfonds investiert wird. "Der in den Liquiditätsfonds investierte Teil des Guthabens unterliegt jedoch nicht der Einlagensicherung. Es handelt sich um einen Geldmarktfonds, dessen Risiko sich aus den im Fonds befindlichen Wertpapieren ergibt", so Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Und auch bei den versprochenen Zinsen nimmt es Trade Republic, laut Verbraucherzentrale, mit den Informationen nicht so genau. „Unbegrenzt" sind die Zinsen keineswegs: Sie orientieren sich an dem EZB-Leitzins und wurden nach der jüngsten Zinssenkung schon wieder auf 2,75 Prozent gesenkt. "Dass Trade Republic die Veränderlichkeit der Zinsen und die fehlende Einlagensicherung in der Werbung nicht deutlich macht, ist geschäftspolitisches Kalkül", kritisiert Nauhauser. "Eine Fußnote 'ohne Einlagensicherung' schreckt Interessenten ab".

Warum ist die Werbung problematisch?

"Trade Republic täuscht mit der Werbung und den Aussagen zur Einlagensicherung eine Sicherheit vor, die so nicht gegeben ist," so der Finanzexperte.


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Denn: Während das Geld, das bei Partnerbanken liegt, durch die jeweilige nationale Einlagensicherung tatsächlich bis 100.000 Euro gesichert ist, gibt es diese Sicherung für Anlagen in Liquiditätsfonds nicht. "Bei Turbulenzen an den Finanzmärkten mit Zahlungsausfällen kann das dazu führen, dass Anlegerinnen und Anleger einen Teil ihres Vermögens verlieren", warnt Nauhauser.

Verbraucher wissen außerdem bei Vertragsabschluss nicht, welches Risiko sie eingehen, da sie nicht darüber informiert werden, welcher Teil des Guthabens als Liquiditätsfonds verwahrt wird. Hinzu kommt, dass sich Trade Republic per Klausel im Kleingedruckten vorbehält, diese Aufteilung jederzeit nach Belieben zu ändern.

Welche Schritte hat die Verbraucherzentrale unternommen?

Die Verbraucherzentrale hat den Anbieter zunächst wegen der irreführenden Werbung abgemahnt und ihn aufgefordert, die beanstandete Werbung nicht mehr zu verwenden. Nachdem Trade Republic die Abmahnung zurückgewiesen hatte, hat die Verbraucherzentrale am Freitag, 7. Februar 2025, Klage vor dem Landgericht Berlin II eingereicht. Ein Termin für die Verhandlung ist noch nicht bekannt.


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