Am 8. Mai 2020 ist der Tank einer alten russischen Raketenstufe in viele Teile zerbrochen, die nun als Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn kreisen. Langsam wird der erdnahe Weltraum durch solchen Schrott unbenutzbar.
Anzeige
Erst Anfang Mai hatte ich über die Starlink-Satelliten von SpaceX berichtet, die die irdische Astronomie gewaltig stören (siehe SpaceX Starlink-Satelliten sollen 'Sonnenschirm' bekommen). Aber auch Kollisionen von Satelliten und der dabei entstehende Weltraumschrott durch Trümmerstücke werden zur Gefahr für die Raumfahrt.
#18SPCS confirmed that the breakup of FREGAT DEB (TANK) (#37756, 2011-037B) occurred on May 8, 2020, between 0402 and 0551 UTC. Tracking 65 associated pieces – no indication caused by collision. #spaceflightsafety #spacedebris
— 18 SPCS (@18SPCS) May 9, 2020
Bereits letzten Samstag meldet die 18 Space Control Squadron (18 SPCS), gehört zur US Air Force, die alle künstlichen Objekte in der Erdumlaufbahn aufspürt, identifiziert und deren Bahnen verfolgt, dass der Tank einer russischen Raketenstufe am 8. Mai 2020 in 65 Teile zerbrochen sei.
Der Tank stammt von einer Fregat-SB-Oberstufe und ist abwerfbar. Die Oberstufe gehörte zu einer russischen Zenit-3SLBF-Rakete, die 2011 das Radioteleskop Spektr-R in die Umlaufbahn brachte. Die russische Raumfahrtagentur Roscosmos bestätigte dann am Sonntag entsprechende Berichte. Dieser englischsprachige Beitrag hat das Ereignis ebenfalls thematisiert. Aktuell ist unklar, warum der Tank zerbrochen ist – eine Kollision hat es nicht gegeben.
Der Weltraumschrott (mindestens 65 Teile) wird noch sehr lange auf einer Umlaufbahn mit einer Apogäumshöhe von 3.606 Kilometern, einer Perigäumshöhe von 422 Kilometern und einer Bahnneigung von 51,45 Grad kreisen und Satelliten sowie Raumfahrzeuge gefährden. Das Radioteleskop Spektr-R wurde Anfang 2019 für tot erklärt, das dessen Elektronik auf Funksignale nicht mehr reagiert und deren Sender verstummt sind. So bleibt nur noch ein Haufen Weltraumschrott.
Anzeige