Es waren oft die einfachen Sachen, in denen wir in unserer Kindheit gespielt haben, und die einen riesigen Spaß machten. Ist bei den heutigen Kids kaum denkbar – da werden hunderte Euro für Spielzeuge rausgepulvert – pädagogisch wertvoll, biologisch einwandfrei – aber meist binnen Minuten unbeachtet in der Ecke liegend.
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Wie war das mit den aus Weiden hergestellten Flöten? Ein Video gibt es hier, eine Textanleitung findet sich hier. Oder die Weidenrute und ein Stück 'Wurstseil', aus den 'Flitzbogen' (Pfeil und Bogen) sowie die kleinen Peitschen (Geeßel), mit denen ein kleiner Holzkreisel (Peitschenkreisel oder Dudeldoop) angetrieben wurde. Oder Klikker (Murmel aus Ton) auf dem Hof spielen, Papierflieger, – hüte und -schiffchen.
Sind jetzt einige Wörter aus dem moselfränkischen Idom meiner Heimat Eifel – das auch in ähnlicher Form in Luxemburg gesprochen wird. Rosi Nieder, die Schreiberin aus dem Dorf meiner Frau hat hier einige Zeilen mit Erinnerungen aus dieser Zeit veröffentlicht. Ich bin ja eher in Richtung Peter Zirbes gebrandet (auch wenn ich nicht dichte, sondern höchstens Sprüche wie 'Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist' kenne) – aber sein Elternhaus (mehr eine kleine Kate) steht ca. 2 km entfernt in dem Dorf, zu dem der Hof meiner Eltern gehörte.
Die tollsten Spielzeuge waren die, die improvisiert waren. Ich erinnere mich, dass wir ein transportables Mensch-Ärgere-Dich-nicht-Spiel hatten, als meine Kinder klein waren. Beim letzten Spanienurlaub war das Spiel im Reisegepäck, aber als ich mit der damals vielleicht 12 jährigen Tochter Mensch-Ärgere-Dich-nicht spielen wollte, stellte ich fest, dass jemand die Würfel verbeutelt hatte. Da ich ein Taschenmesser dabei hatte, wurden kurzerhand einige trockene Pinienäste genutzt, um daraus winzige Würfel zu schnitzen. Deren Augen habe ich mit Kugelschreiber auf die sechs Seiten der Würfel gemalt. Das Kind hatte beim Schnitzen fast mehr Spaß als beim späteren Spiel.
'Papa, was Du alles kannst' war der bewundernde Ausruf – heute muss sich Papa oder Mama von den Sprösslingen erklären lassen, was TikTok ist, wie das Smartphone funktioniert oder die Kids geben sich den Gönnjamin. Baut heute noch jemand Sandburgen oder fertigt Männchen aus Lehm an?
In Afrika gibt es sie noch, die Kids, die mit quasi nix, aber viel Phantasie und handwerklichem Geschick ihr Spielzeug basteln. Ein Stock, ein Fahrradreifen – und der Spaß kann beginnen (kenne ich auch noch) – oder eine Konservendose, zwei Stöckchen als Achsen und Radscheiben aus Holz – fertig ist ein Spielzeugauto, das mit einem langen Stock 'gefahren wird' – hier gibt es eine solche Bildersammlung – und Google hält noch mehr bereit. Ein Strick, ein Baum, schon hat man eine Schaukel – notfalls unten einen Stock einknoten, um sich drauf zu setzen. Ein Karussell geht so auch – die Kinder aus nachfolgendem Video haben sichtlich ihren Spaß mit dem 'Kettenkarussell im Eigenbau'.
That looks fun as hell pic.twitter.com/LbbnU27uqZ
— Banana for Scale (@scale_banana) August 4, 2020
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