Rolle Rückwärts bei BMW, was deren Sitzheizungen als Abonnement betrifft. Erst im Jahr 2020 angekündigt, soll diese Option künftig in der Versenkung verschwinden. Stattdessen will sich der Fahrzeughersteller auf andere Softwaredienste fokussieren. Das hat ein Vertreter des BMW-Managements kürzlich auf einer Automesse verlauten lassen.
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Ich habe jetzt mal nachgesehen, zum 15. Juli 2022 war die Sitzheizung bei BMW, als Abo erhältlich, ein Thema in diesem Artikel des Focus. Auch auf Twitter finden sich Beiträge zu diesem Thema. Das Angebot gibt es wohl unter BMW Connected Drive.
Die Sitzheizung ist zwar in den neuen Fahrzeugen verbaut, aber deren Besitzer dürfen die Funktion als Option für monatlich 17 Euro laut obigem Tweet, bzw. 18 Euro laut Focus, in Großbritannien, Neuseeland, Südafrika, Südkorea und auch Deutschland buchen. Es gibt die Möglichkeit für ein Jahresabo für 180 Euro und bei drei Jahren Vertragslaufzeit sind es nur schlappe 300 Euro. Dafür gibt es auf Wunsch dann warme Sitze, im Sommer bei 35 Grad Hitze und auch im Winter bei klirrender Kälte.
So ganz sicher bin ich über den Modus Vivendi aber nicht – auf Twitter gibt es Stimmen, die behaupten, dass die Sitzheizung ohne Abo funktionierte bzw. direkt beim Kauf gebucht werden solle. Ein Besitzer suchte seinerzeit verzweifelt nach dem Abo, dass er wohl irrtümlich gebucht haben muss, weil sich die Heckklappe manchmal ungefragt öffnet – dann sind die Abo-Gebühren vielleicht noch nicht eingetroffen.
Vorreiter dieser Entwicklung ist wohl der US-Autobauer Tesla, der für alles und jedes eine Abo-Gebühr oder Zusatzkosten aufruft. Mit der Idee, ca. 80 Euro pro Monat für Apple CarPlay in den USA zu verlangen, ist BMW hat der Autohersteller aber wohl Schiffbruch erlitten – entnehme ich zumindest den oben verlinkten Focus-Artikel. Im November 2022 hat Mercedes Benz in den USA ebenfalls Prügel bezogen, weil man eine Beschleunigungsfunktion für E-Autos gegen Jahresabo angeboten hat (siehe Mercedes: Beschleunigungsfunktion für EQ-Modelle nur mit 1200 $-Jahresabo).
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Zu viel Ärger, zu wenig Kunden
Dieses digitale Raubrittertum – der Kunde hat für den Einbau der Hardware ja bereits beim Kauf des Fahrzeugs bezahlt – hat die Kundschaft stark polarisiert. Es gibt Leute, die lieben Tesla und denen ist nix zu teuer. Andere fluchen über den von Elon Musk geführten Hersteller. Ups, jetzt bin ich irgendwie in die falsche Spalte geraten, es geht hier ja um BMW – und deren Sitzheizung im Abo hat für heftige Diskussionen auf Twitter gesorgt.
Nun lese ich die Tage bei Forbes, dass BMW eine Kehrtwende in Bezug auf einen umstrittenen Abo-Service vollzieht, der vom Fahrer eine Gebühr für die Aktivierung der bereits in ihrem Fahrzeug eingebauten Sitzheizung verlangt. Scheint dem Unternehmen nicht so wirklich gut bekommen zu sein. Pieter Nota, BMW-Vorstand für Vertrieb und Marketing, hat gegenüber dem Medium Autocar gesagt, dass man einen solchen Abo-Service für Sitzheizungen nicht mehr anbieten wolle. Laut Nota hat BMW einige Erfahrungen mit solchen Abonnements gemacht, um zu testen, wie der Kunde reagiert.
Nota führt im Gespräch aus, dass man bei BMW dachte, dass die Abos den Kunden einen zusätzlichen Service bieten würde. Aber die Akzeptanz bei den Nutzern war nicht so hoch. Die Leute hätten das Gefühl, doppelt bezahlt zu haben – was laut dem BMW-Manager eigentlich nicht stimmt. Aber die Wahrnehmung der Kunden sei Realität, so der BMW-Mann. Das sei der Grund, warum BMW bestimmte Abos als Zusatzdienst eingestellt hat. Namentlich wird Pieter Nota so zitiert: "Was wir nicht mehr machen – und das ist ein sehr bekanntes Beispiel – ist, die Sitzheizung auf diese Weise anzubieten. Entweder ist sie drin oder nicht. Wir bieten sie werksseitig an, und entweder man hat sie oder man hat sie nicht."
BMW will sich in Zukunft auf Features on Demand ('Funktionen auf Abruf') auf Software und dienstleistungsbezogene Produkte, wie Fahr- und Einparkhilfe, konzentrieren. Die Besitzer eines BMW können diese später, also nach dem Kauf des Autos, hinzufügen. Erwähnt werden auch bestimmte, als Abo buchbare Funktionen, die eine Datenübertragung erfordern, für die die Kunden in anderen Bereichen zu zahlen gewohnt seien.
Pieter Nota wird von Autocar mit folgender Aussage zitiert: " "Wir haben festgestellt, dass softwarebasierte Dienste, wie das Herunterladen eines Einparkhilfeprodukts, sehr gut angenommen werden. Die Leute wissen, dass es sich um ein bestimmtes Stück Software handelt, das sie herunterladen können und das Geld kostet. Das ist dasselbe wie das Herunterladen eines Films oder einer zusätzlichen Funktion in einer App. Das wird akzeptiert und wir machen das immer erfolgreicher."
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Ich vermute das Sitzheizungsgeschäft ist im Sommer eher mau und will schon Abos die Leute das ganze Jahr bezahlen.
Welche Kündigungsfristen gab's denn?
Echt monatlich? (Oder 4 Wochen?)
Dann hat sich die Nummer für nicht gelohnt, wenn die Kunden die Heizung nicht doch schon beim Kauf mit bezahlt hatten.. Wer braucht schon im Sommer so was, stimmt.
Gab's eigentlich auch Prepaid-Karten?
Ich glaube Musk ist doch um einiges Schlauer.
Ach, vor einiger Zeit las ich, dass ein chinesischer Autobauer, den Chef Entwickler (mit ein paar seiner Leuten) von BMW abgeworben haben, und der jetzt mit Mann und Maus sehr gut in China lebt und dort seine Ideen umsetzen darf, was im starren Deutschland nicht ginge.
Hat das so ein Loch gerissen?
17*12*20=4080 Euro wäre der Wagen also ohne das Abo billiger?
Watt kostet sonn BMW? 40000?
Dann wäre so eine Sitzungsheizung 10% des Fahrzeugwertes?
Die 4 Riesen verbaut BMW einfach so, ohne dass der Kunde dafür im Kaufpreis löhnen muss?
Auf das Risiko hin, das dem Käufer das zu teuer ist?
Frage:
Welche Farbe hatte der Klammerbeutel dem die Niete in Nadelstreifen gepudert worden ist, damit sie auf diese tolle Idee kommen konnte?
Und klar, dass BMW inzwischen wohl auch diese grobe Rechnung gemacht hat.
Sind die BMW jetzt mit Sitzheizung teurer geworden?
Nicht?
Wollte BMW dann doch vielleicht doppelt abkassieren?
Wenn ich unterstelle das die Sitzheizung zwangsweise zum Selbstkostenpreis immer mit drin ist würde BMW auf den Gewinn durch Verkauf verzichten. (muss natürlich nicht so sein.)
Bei 17€ pro Monat für etwas das man vielleicht nur 1-3 Monate im Jahr nutzt dauert es Jahre um den verzichteten Verkaufsgewinn zu egalisieren und dann den erhofften Mehrgewinn zu machen den man sich vom Mietmodell erfofft. Und dann noch das geschäftliche Risiko das es der Kunde das überhaupt nutzt.
Das sie doppelt abkassieren wollten kann natürlich auch sein aber dann sehe ich keinen Grund warum die jetzt damit aufhören.
u.U. war es für BMW billiger, nur eine beheizte Variante von jedem Sitztyp vorzuhalten und diese über die Bediensoftware freizuschalten.
>> Wollte BMW dann doch vielleicht doppelt abkassieren?
Natürlich. Ist ja auch ihr gutes Recht. Es wird schliesslich kein Kunde gezwungen, das Spielchen mitzumachen. In dem Fall war's anscheinend übertrieben, und der Backoffice-Aufwand plus negative Presse hat schwerer gewogen als die zusätzlichen Einkünfte.
Ich würde übrigens davon ausgehen, dass die Sitzheizung auch weiterhin in allen Sitzen verbaut ist, nur die Option des Hinzumietens wird für die paar Hanseln, die sich allenfalls dafür interessieren könnten, halt nicht mehr angeboten.
Das ist ja nix neues.
Z.B. wurde immer ein Hup-Hilfsrelay verkabelt.
Das Relais wurde in der Serie durch eine Drahtbrücke ersetzt.
Für 2 Handgriffe musste der Kunde dann später viel Geld zahlen, weil der Hupen Kontakt die Belastung durch das hupen nicht wirklich gut vertrug. Gewollte obsoleszenz. Man sparte 1 Euro bei einem 30000 E Wagen…
Wie jetzt? – Sitzheizung nur bei Abschluss eines kostenpflichtigen Abos?
Auf welche kranken Ideen kommen die Autohersteller?!
Das Sitzheizung-ABO war auch ein running Gag. Verrückt, dass es so etwas überhaupt gibt. Die fetten BMW Karren sollten doch recht schnell auch ohne Sitzheizung heiß werden.
Mercedes ist da noch lustiger. Mitlenkende Hinterachse beim EQS ist aufpreispflichtig. Vorteilhaft für die Verkehrssicherheit und technisch vorhanden. (Voll) Nutzbar aber nur, wenn man brav ein Abo abschließt. Serie = 4,5 Grad Einschlag im Abo für nur 489€/Jahr gibt es dann 10 Grad Einschlag.
Deutsche Firmen entdecken DLC…
Ist bei Tesla bei allen Modellen inklusive – inklusive Rückbank …
Wenn es stimmt, ist das auch eine Änderung. Musste man früher dazu kaufen. Einmalig. Und hier versteht BMW nicht den Sinn des Ganzen. Tesla verzettelt sich hier nicht mit dem Teilekatalog. Rückbank in der richtigen Farbe und fertig.
Andere Hersteller haben hier zig Varianten. Für meinen Ford gibt es laut Carglass 19 verschiedene Frontscheiben. Das kann nicht sinnvoll sein.
https://pluralistic.net/2023/07/24/rent-to-pwn/#kitt-is-a-demon
Auto Features aaS wird noch lange dauern. Die Gesellschaft in Summe als auch die Hersteller sind einfach noch nicht soweit. Es ist eine Frage der Zeit und wird eher in E-Autos passen wie in Verbrenner. < Alles imho :)
Das ruft doch Hacker auf den Plan, die das Feature freischalten und entsprechende Telematik manipulieren, damit der Hersteller von der Freischaltung nichts mitbekommt.
Und damit erlischt dann die Zulassung und Versicherung weigert sich im Schadensfall zu zahlen usw.
Ein (nicht) beheizter Sitz ist nicht Teil der EG-Typgenehmigung. Einzig die bei BMW ohnehin nicht vorhandene Garantie würde erlöschen.
Sicher wollte BMW doppelt verdienen. Zum einen sparen sie durch einheitliche Sitze Kosten da sie in größerer Menge produziert werden können. Außerdem so eine Sitzheizung ist ja nun kein mehrere hundert Euro teures Teil, also im Einkauf, das ist im Prinzip ein Widerstandsdraht der im Zickzack unterm Hintern des Fahrers verläuft.
Zum Anderen wollen sie sich die gesparten Kosten noch mal vergolden lassen und das per App zubuchen zu einem Preis der auf die Lebensdauer des Fahrzeugs ein Vielfaches der Kosten für das Drahtgeflecht beträgt.
Es erinnert ein wenig an das Geschäftsmodell der Druckerhersteller.
Ja, von der Tinte leben.
Man sieht wie genial der Musk ist.
Der hat die eigene Ladestruktur.
Und die deutschen Deppen in Nadelstreifen?
"Wir wollen Verbrenner bauen und keine Tankstellen betreiben."
Deren Arroganz ist eigentlich schon ein Fall für die Psychiatrie.
Aber was so ein richtiger Narzist ist, geht der doch nicht zum Arzt. Zumal sein kranker Charakter in unserer Gesellschaft teilweise erwünscht ist…p
"… zu wenig Kunden."
Muss ich die Kunden verstehen, die sich auf dieses Abo eingelassen hatten? Waren die sich so wichtig, um zwingend einen "Bin-Mächtig-Wichtig" zu fahren?
Leider ist diese Umfirmierung beinah täglich erlebte Erfahrung. Neben den Ausnahmen …
"Dieses digitale Raubrittertum – der Kunde hat für den Einbau der Hardware ja bereits beim Kauf des Fahrzeugs bezahlt – hat die Kundschaft stark polarisiert"
Genau diese Aussage ist falsch. Wenn man die Sitzheizung beim Kauf nicht anwählt, zahlt man sie nicht, und kann sie somit auch nicht benutzen. So einfach ist das.
Dass die nötige Elektronik im Sitz ist mag schon sein, ändert aber nix an der Tatsache, dass sie nunmal vom Kunden nicht bezahlt wurde. Bis zum Abomodell mussten die Knöpfe und die Kodierung beim Händler zum Vollpreis nachgekauft werden, inkl. Ersatzteil-Aufschlag für die Tasten. Das Abo-Modell war für Käufer von Leasingrückläufern oder Vorführwägen durchaus ökonomisch sinnvoll, wenn das Fahrzeug nur ein paar Jahre gefahren wurde.
"Bis zum Abomodell mussten die Knöpfe und die Kodierung beim Händler zum Vollpreis nachgekauft werden, inkl. Ersatzteil-Aufschlag für die Tasten. Das Abo-Modell war für Käufer von Leasingrückläufern oder Vorführwägen durchaus ökonomisch sinnvoll, wenn das Fahrzeug nur ein paar Jahre gefahren wurde."
Gegen eine Einmalzahlung im Wert der Verbauten Hardware im Sitz wäre nichts einzuwenden. Gegebenenfalls würde der Preis dafür noch geringer ausfallen als bei älteren Fahrzeugen, da keine Arbeitsleistung durch einen Werkstattmitarbeiter benötigt wird.
Das Abomodell war eine Lizenz zum "Gelddrucken" für BMW. Wer jedes Jahr erneut für das gleiche Zahlen muss, wird irgendwann mehr bezahlen als die Hardware wert ist.
Anders wäre es nur, wenn BMW die Funktion dauerhaft aktiviert lässt, wenn der Gesamtwert der Sitzheizung über das Abo bezahlt wurde. Ob die Funktion abgestottert wurde oder einmal bezahlt wird macht dann kein Unterschied mehr.
Ähnlich wird das bei Handyverträgen inklusive Gerät gemacht. Sofern der Gerätepreis abbezahlt ist, muss der Kunde Selbstständig den Tarif wechseln. Andernfalls Zahlt er dann für ein schon abbezahltes Gerät ewig weiter. In der Schweiz und Österreich gibt es diese Praxis nicht.
https://www.borncity.com/blog/2021/04/21/kostenfalle-handy-vertrag-bei-telekom-vodafone-co/
Denke, dass ein solches Angebot den Ertrag mit geringem Aufwand stark erhöhen sollte und besonders auch für Leasingkunden gemacht war.
Wie auch immer ist das nicht neu, Telefonanlagenhersteller haben solche Features schon vor Jahrzehnten verkauft und tun es bis heute.
Es ist verwerflich und ein kaufmännisch mehr als grenzwertiges Verhalten. Aber Kunden kaufen ja auch Autos auf denen z.B. 40 draufsteht und nur 3,00 Liter Hubraum drin sind. Darauf angesprochen kommt dann „ja das ist heute so". Nein, das ist nur so, weil genug besonders schlaue Kunden es mitmachen.