Lapsus$ Hacker (GTA6) vom Gericht auf unbestimmte Zeit in Klinik eingewiesen

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[English]Im Jahr 2022 machten einige spektakuläre Hacks von Nvidia, Ubisoft, Samsung, Microsoft und weiteren Tech-Unternehmen Schlagzeilen. Irgendwann gab es dann die Information, dass hinter der LAPSUS$ genannten Gruppe wohl sieben Teenager stecken. Im Nachgang kam es zu Festnahmen in Großbritannien und zu Verurteilungen von zwei Jugendlichen. Einer dieser LAPSUS$-Mitglieder wurde jetzt von einem britischen Gericht auf unbestimmte Zeit zwangsweise in eine Klinik eingewiesen – weil seine Fähigkeiten eine Bedrohung für die Öffentlichkeit darstellen.


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Die LAPSUS$-Hacks

Es hat 2021/2022 schon mächtig Staub aufgewirbelt, als reihenweise Tech-Unternehmen Opfer der Hackergruppe LAPSUS$ wurden. Mitte September 2022 wurde bekannt, dass der US-Fahrdienstleister Uber Opfer eines Hacks geworden ist. Ein 18 Jähriger behauptete, "zum Spaß" in das Uber-System eingedrungen zu sein. Die Uber-Angestellten hielten das Ganze zunächst für einen Scherz, bis der Hacker vertrauliche Daten veröffentlichte.Gleiches galt, als der Hack bei Rockstar Games bekannt wurde, wo wohl Quellcode  von GTA 5 und 6 den Hacker in die Hände fiel. Der Hack und das Leak von Videos zu einem unveröffentlichten Spiel hatte wohl den Zweck, den Spieleentwickler Rockstar Games zu erpressen, wobei der Hacker behauptet, auch hinter dem Angriff auf Uber zu stehen.

Nachfolgender Tweet weist darauf hin, dass der Hacker ohne eigenes Notebook, nur mit einem Hotel-TV-Gerät und einem Fire-Stick in der Lage gewesen sein soll, diesen Hack auszuführen.  In der Folge gab es weitere Vorfälle bei Nvidia, Ubisoft, Samsung, Microsoft und weiteren Tech-Unternehmen (siehe Artikel am Beitragsende).

Gericht ordnet Klinikeinweisung an

Die Person, die für den Rockstar Games-Hack verantwortlich war, ist Arion Kurtaj aus Oxford (gerade einmal 18 Jahre alt und an einer Autismusstörung leidend). Der Hacker war ein wichtiges Mitglied der international agierenden Lapsus$-Gruppe. Ein Richter in Großbritannien ordnete nun, laut diesem BBC-Artikel, die Einweisung von Arion Kurtaj in eine speziell gesicherte Klinik (dürfte wohl eine geschlossene Psychiatrie sein) ein. Die Einweisung in ein speziell gesichertes Krankenhaus gilt lebenslänglich, es sei denn, die Ärzte halten ihn nicht länger für gefährlich.

Hintergrund ist, dass der britische Richter Kurtajs Fähigkeiten und sein Wunsch, Cyber-Straftaten zu begehen, weiterhin als ein hohes Risiko für die Öffentlichkeit sieht. Dem Gericht lagen zudem Berichte vor, dass Kurtaj während seiner Haft gewalttätig war. Es gab Dutzende von Berichten über Verletzungen oder Sachbeschädigungen.


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Die Ärzte hielten Kurtaj aufgrund seines akuten Autismus für verhandlungsunfähig. So mussten die Geschworenen entscheiden, ob er die ihm vorgeworfenen Taten begangen hat oder nicht – und nicht, ob er sie in krimineller Absicht begangen hat. In einem Gutachten zur psychischen Gesundheit, das bei der Urteilsverkündung vorgelegt wurde, heißt es, dass er "weiterhin die Absicht äußerte, so bald wie möglich zur Internetkriminalität zurückzukehren. Er ist hoch motiviert".

GTA6 Hack

Die Geschworenen erfuhren, dass er, während er wegen früherer Hacks von Nvidia und BT/EE auf Kaution auf freiem Fuß war und unter Polizeischutz in einem Travelodge-Hotel wohnte, weiter hackte und seinen berüchtigtsten Hack durchführte. Trotz der Beschlagnahmung seines Laptops gelang es Kurtaj, mit Hilfe eines Amazon Firesticks, seines Hotelfernsehers und eines Mobiltelefons bei Rockstar, der Firma hinter GTA, einzubrechen. Kurtaj stahl 90 Clips des unveröffentlichten und mit Spannung erwarteten Grand Theft Auto 6.

Der Hacker drang in das interne Slack-Nachrichtensystem des Unternehmens ein und erklärte: "Wenn Rockstar mich nicht innerhalb von 24 Stunden über Telegram kontaktiert, werde ich den Quellcode veröffentlichen". Anschließend postete er die Clips und den Quellcode in einem Forum unter dem Benutzernamen TeaPotUberHacker.

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41 Antworten zu Lapsus$ Hacker (GTA6) vom Gericht auf unbestimmte Zeit in Klinik eingewiesen

  1. Anonymous sagt:

    Wegsperren statt Systeme sicher zu betreiben, ein nachhaltiges Erfolgsmodell, nicht.

    • Günter Born sagt:

      Wenig zielführend, die Kommentare hier, wegen der Veranlagung muss er wohl als erkrankt eingestuft werden, wegen der kriminellen Ausprägung ist eine Sicherheitsverwahrung unabdingbar. Und ein sicheres System, welches über social engineering kompromittiert wird, wird nicht sicherer, wenn ich da noch eine Schippe drauf lege.

      • User007 sagt:

        Hi…

        Hmm, aber da mag sich doch schon auch die Frage aufdrängen, ob (sog.) "Experten" denn tatsächlich überhaupt in der Lage sind eine "Veranlagung" (mit schädlichen Neigungen) von überdurchschnittlicher Intelligenz und Befähigung zu unterscheiden – ich für meinen Teil hab' da zumind. mal starke Zweifel, insbes. hinsichtlich so vieler seit vielen Jahren getroffener das Weltgeschehen betreffende Entscheidungen.
        Ist es wirklich eine "Erkrankung" abseits des gemeinhin als konventionell deklarierten Mainstreams dem Zeitgeist entsprechend andere "Beschäftigungsfelder" für sich zu erschließen, die eben jener Mainstream selbst generiert hat?
        Die Spezies Homo Sapiens ist leider eben dumm, bequem, gierig und nicht befähigt, mal über den eigenen Wohlstandskreis hinaus Visionen zu entwickeln – Ausnahmen bestätigen (natürlich) auch hier die Regel. 🤷‍♂️

        • R.S. sagt:

          Naja, die "schädlichen Neigungen" hat er doch selbst zugegeben:
          "dass er weiterhin die Absicht äußerte, so bald wie möglich zur Internetkriminalität zurückzukehren. "

          Und dann muß man ihm eben jede Möglichkeit dazu nehmen.

          • User007 sagt:

            Na ja, nur weiljemand äußert etwas zu tun, hat er's noch lange nicht getan – das kommt Vorverurteilung gleich und kann wohl schlecht mit Prävention begründet werden bzw. darf/sollte nicht, denn danach müßte die ganze Spezies Homo Sapiens wegen Dummheit mit "schädlichen Neigungen" entsprechend präventiv behandelt werden. 🤷‍♂️

      • Ralph D. Kärner sagt:

        Ich sehe das von Dir erwähnte social engineering nicht, Günter.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Social_Engineering_(Sicherheit)

        Ja, er ist ganz sicher aufgrund seiner kriminellen Energie unter ständiger Beobachtung zu halten. Aufgrund seines Talents aber sollte man wirklich darüber nachdenken, ob wegsperren die richtige Lösung ist.

  2. Luzifer sagt:

    Wieso in eine Klinik? Verbrecher gehören in den Knast oder hat der auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert oder benötigt klinische Versorgung?

    Typisch Justiz… kleine Verschulden werden übermäßig geahndet, während Verbrecher mit Samthandschuhen angefasst werden.

    • rpr sagt:

      Autismus in ausgeprägter Form

    • Rene sagt:

      Und das fändest du wirklich den richtigen Ansatz? Einen jugendlichen der nochdazu nicht neurotypisch ist zu erwachsenen Gewaltverbrechern zu stecken?!

    • squat0001 sagt:

      Lebenslang in eine Klinik, ist nur eine nette Umschreibung ich sehe da nicht wo hier Samthandschuhe sein sollten.

      Und.. krankhaftes Verhalten ist halt ein Unterschied zu Fahrlässigen oder Bösartigen Verhalten.

    • Günter Born sagt:

      FYI: Einen Kommentar von Luzifer habe ich gelöscht, da er der Situation nicht angemessen war.

      Ich gehe davon aus, dass die britische Justiz und die Geschworenen die Umstände des tragischen Falls abgewogen und im Sinne sowohl der Gesellschaft als auch des Betroffenen (auch zu dessen Selbstschutz) entschieden haben.

      • Ralph D. Kärner sagt:

        Das denke ich nicht, Tim.

        "In England, Wales und Nordirland beginnt die Strafmündigkeit bereits bei 10 Jahren – so niedrig wie fast nirgendwo sonst auf der Welt. Selbst Kinder können in Großbritannien also zu lebenslanger Haft verurteilt werden."
        (Quelle: https://www.zeit.de/news/2023-05/18/jugendgewalt-hat-england-im-griff#:~:text=In%20England%2C%20Wales, lebenslanger Haft verurteilt werden.)

        Etwas oberhalb des Zitats findet sich dann der Satz, dass Beobachter in der britischen Justiz eher eine Rachejustiz sehen, als dass die Regierung an einer Resozialisierung interessiert wäre.

        BTT: Früher™ hat man Menschen, die es geschafft hatten, (elektronische) Sicherheitssysteme zu überwinden, noch versucht, zu rekrutieren. Es setzt sich aber, wie wir aus dem Fall um Modern Solutions hervorragend sehen können, offensichtlich immer öfter der Glaube durch, dass schon alles gut werden wird, wenn wir uns nur des lästigen Boten mit der schlechten Nachricht ordentlich entledigen können. "security through obscurity" funktioniert aber nachweislich nicht.

    • R.S. sagt:

      Ich sehe hier nicht, wo die Samthandschuhe sind.
      Eine Einweisung in ein "speziell gesichertes Krankenhaus" (gemeint ist wohl die Psychatrie) ist härter als eine Gefängnisstrafe, da man in dem Krankenhaus ganz andere Möglichkeiten hat, den Täter bzgl. seiner Gewalttätigkeiten zu behandeln.
      Auch aus rechtlicher Sicht hat ein Gefängnis viel weniger Möglichkeiten als die Psychatrie.

      Und da er angekündigt hat, weitere Straftaten begehen zu wollen, würde er wohl eh lebenslang eingesperrt.
      In Deutschland heißt das entsprechende Rechtsmittel "Sicherheitsverwahrung" nach Abbüßen der eigentlichen Haftstrafe.

  3. janil sagt:

    Welcher Geheimdienst sich diesen autistischen, jungen Mann wohl zuerst unter den Nagel reist.
    Ein Genie ohne Hilfe nicht gesellschaftsfähig.

  4. michael sagt:

    Einer Flog übers Kuckucksnest – Version 'Hacker'.

  5. Hobbyperte sagt:

    "weil seine Fähigkeiten eine Bedrohung für die Öffentlichkeit darstellen"

    … ist eine ziemlich allgemeine Aussage. Heutzutage genügt ja schon richtig selber denken zu können um eine Gefahr für die (angebliche) geistige Elite darzustellen … zugleich ist man schon ein Überflieger, wenn man etwas flüssig lesen und dabei auch noch inhaltlich verstehen kann. Oder dazu fähig ist die Preise beim Einkauf ohne Taschenrechner zusammen zu zählen, respektive das Wechselgeld zu berechnen.

    Wie dümmlich und charakterlich verwahrlost auch hierzulande die Eliten sind, hatte diese übrigens im Fall Gustl Mollath hinreichend bewiesen. Den hatte man jahrelang Wegsperren lassen, nur weil seine in Korruption tief verstrickte Ehe- bzw. Ex-Partnerin die richtigen Leute kannte und eine Bank in der Sache direkt betroffen war … glaube da ging es um Steuerhinterziehung und der Gleichen. Die in der Angelegenheit involvierte damalige Justizministerin (Bayern) läuft natürlich immer noch frei herum und ist weiterhin politisch aktiv. Wie sollte es auch anders sein. Korruption lohnt sich! Und ist eben auch dann verwerflich, wenn man im Einzelfall einer Angelegenheit mal nicht oder nicht so direkt dafür bezahlt wird.

    Der Fall wurde überhaupt nur dadurch bekannt, das es Herrn Mollath letztlich doch gelungen war wieder frei zu kommen. Das nicht so einfach ist, wenn man sich erstmal zwischen den Mühlsteinen der Justiz, (korrupten Falsch)-Gutachter usw. befindet …

    • Anonymous sagt:

      Ja, auch hier das "shoot the messenger" Konzept, statt die eigentlichen Probleme bzw. Einfalltore zu beheben.

      Wen ein Hotel-Fernseher mit Firestick eine gemeingefährliche Fähigkeit darstellt, müssen sich andere an die Nase fassen (lassen) als ein autistisches Kind.

      • Stefan Schmiedl sagt:

        Es liest sich halt besser, wenn da steht "nur mit einem was-auch-immer" …

        Prinzipiell reicht irgendein Webbrowser mit Internet aus, um auf einen vorbereiteten Remote-Server zu kommen, wo man dann "richtig" arbeiten kann. Aber das ist dann "zu technisch" und nicht dramatisch genug.

      • Hans van Aken sagt:

        @Anonymous

        Volle Zustimmung: nicht der Kranke
        muß weggesperrt werden (das ist
        ja die Psychiatrie der 30er Jahre!),
        sondern die Gesellschaft muß ihre
        Angelegenheiten so organisieren,
        daß sie nicht durch Unbefugte zu
        einer Gefahr für die Allgemeinheit
        werden können. Es ist ja bekannt,
        daß sich Autisten und IT gegenseitig
        anziehen: es gibt wohl kaum eine
        IT-Abteilung, die nicht von Autisten
        profitiert, weil sie eben still vor sich
        hin die kompliziertesten Aufgaben
        lösen ohne zu murren. Das geht hin
        bis zu Leitungen in Groẞkliniken.
        Zugegebenrweise ist der Umgang
        Mit Autisten nicht einfach, da sie
        in einer abgekapselten Welt leben,
        in die man sich schwer hineinversetzen kann, was durch
        die völlig fehlende Empathie nicht
        einfacher wird. Aber wegsperren?
        Ohne Autisten gäbe es Vieles in
        der IT nicht. Wir brauchen uns doch
        Nur mal den Herrn anzusehen,
        der als reichster Mensch der Welt
        herumläuft…Wegsperren?

        • Günter Born sagt:

          Auch hier: Als persönliche Meinung ok – da hier aber niemand die Erwägungen der Jury und der britischen Richter kennt und eher auch nicht über Details verfügt, was die Zwangseinweisung in eine Klinik konkret bedeutet, wird es schwierig mit den obigen Aussagen – speziell mit "Psychiatrie der 30er Jahre". Die Jury hat es sich vermutlich nicht leicht gemacht und musste zwischen Schutz der Allgemeinheit, Schutz des Betroffenen vor sich selbst und möglicherweise weiteren Rechtsgütern und Optionen (Therapierung des Betroffenen, Verhinderung von Aktionen, die über die oben gegenständlichen Aktivitäten der LAPSUS$-Hacker hinausgehen) abwägen.

    • Günter Born sagt:

      Du lehnst dich weit aus dem Fenster – Mollath dürfte ein andere Fall als die des jugendlichen Autisten gewesen sein. Und von einem, zugegebenermaßen tragischen, Fall auf einen anderen Fall oder im Generellen zu folgern, verbietet sich bei nüchterner Betrachtung – es sei denn, wir halten es mit Stammtisch-Niveau – was dem obigen Fall nicht angemessen erscheint – und hier in den Kommentaren nicht erörtert werden sollte.

      Da hier niemand in die Details des britischen Falls involviert ist, sollten diese plakativen Aussagen unterbleiben – andernfalls müsste ich löschen, zensieren oder sperren – danke für das Verständnis.

  6. Pittiplatsch sagt:

    Moin zusammen!
    Ich wollte mich als indirekt Betroffener nur kurz zum Begriff "Autist" äußern, der in der modernen Neuro-/Psychologie eigentlich gar nicht mehr verwendet wird. Denn man hat erkannt, dass wir uns alle irgendwo innerhalb eines sogenannten Autismus-Spektrums befinden, viele am unteren, einige in der Mitte und ganz wenige am oberen Ende. Insofern sind wir alle mehr oder weniger autistisch. In besonderen Fällen – das scheint wohl das zu sein, was wir im allgemeinen mit "Autist" meinen – spricht man von einer Autismusspektrumsstörung (ASS).

    • janil sagt:

      Danke für die Erläuterung.
      Gefühlt, wissen viele, das Autisten Spezialisten auf ihrem persönlichen Gebiet sind, fotografisches Malen, Alan Turing neben seinem Schwulsein(schlimmes tragisches Ende) Mathegenie.
      Aber wie schwierig das Leben für diese Menschen ist, da in die Materie einzutauchen, ist empathisch einfach schwierig. Wenn es so tragisch ist, wie bei dem jungen Mann, dann ist die Geschlossene für ihn, wenn ihm denn dort geholfen wird, nicht die schlechteste Lösung. Der fade Beigeschmack kommt nur, wenn gleich von "auf Lebenszeit" die Rede ist, wenn der junge Mann das begreift, wo bleibt dann die Hoffnung für ihn.

    • Hans van Aken sagt:

      @pittiplatsch
      @janil

      Für den medizinischen Teil des
      Problems kann ich wärmstens
      empfehlen sich das MSD-Manual
      downzuloaden, deutsch (aber auch
      in anderen Sprachen verfügbar):
      msdmanuals.com
      Es ist kostenlos u. werbefrei,
      wird seit den neunziger Jahren
      d. 19. Jhs (damals natürlich noch
      auf Papier) von dem amerikanischen
      Pharmakonzern Merck, Sharp & Dohme herausgegeben. Ich habe
      Auch noch 2 Papierausgaben
      (Bibeldruckpapier, denn es ist riesig).
      Es enthält umschaltbar mehrere
      Sprachschichten (Profi/Patient).
      Man findet dort alles, eine eingebaute
      Suchmaschine hilft. Keine Schleich-
      werbung, absolut seriös.
      Funktioniert auf PC und Smartphone,
      dort empfehle ich dann allerdings
      die Nutzung von möglichst vielen
      Sachen aus dem fdroid-Store, allen
      voran die holländische App NetGuard,
      eine ausgehende Firewall, die
      Tracker unf damit Werbung stoppt
      (aber bitte nicht die Version aus
      dem PlayStore, die ist kastriert).
      Fdroid: Wikipedia-Artikel, von dort
      fdroid-Store downloaden. Hilfestellung: Kuketz-Blog, Empfehlungsecke.
      Viel Spaß mit dem MSD-Manual !

  7. McAlex777 sagt:

    *** auf unbestimmte Zeit in Klinik eingewiesen ***

    Dauerhafte Einzelzelle auf 10m2 ohne Aussicht auf Freiheit den Rest des Lebens kommt m.E. Folter gleich – jedenfalls in der Form wie Gefängnisse derzeit organisiert sind.

    Forensische Kliniken sind da eher noch schlimmer: wenn man sich eine Stube mit 5 wirklich gestörten 365Tage teilen muss, und die dann aus langeweile ihre Notdurft am Tisch erledigen.

    Nach 20Jahren Haft/Einweisung ist man nicht mehr der Mensch, der man vorher war – dem muss m.E. Rechnung getragen werden.

    In einem Rechtstaat muss es m.E. deshalb "immer" die Möglichkeit geben aus solch einem Status rauszukommen – und eine zeitlich begrenzte Strafe zu erhalten – z.B. durch jährliche Begutachtungen.

    Das muss m.E. rechtlich verankert sein – auch Ablehnungen nochmals von gesonderten Gerichten besonders prüfen zu lassen.

    Es kann m.E. auch nicht sein das man bei Langzeitstrafen kein, oder unzureichendes Geld für therapeutische Maßnahmen bereitstellt.

    Es muss m.E. irgendwann auch wieder die 'wohlwollende' Chance für einen Neuanfang gegeben sein.

    • Günter Born sagt:

      Zum letzten Teil: Wenn ich den Beschluss des Gerichts richtig interpretiere, heißt es, dass die Verbringung solange erfolgt, bis ein Arzt bescheinigt, dass der Grund für die Verbringung nicht mehr besteht. Wir bewegen uns mit der gesamten Argumentation auf sehr dünnem Eis. Was wenn eine Person in einer Einrichtung gemeingefährlich für die Allgemeinheit und nicht therapierbar ist? Bleibt da auch die Forderung nach einer "wohlwollenden Chance"? Und nach einem Tötungsdelikt reiben wir uns die Augen "hat doch keiner gewollte, konnte ja keiner wissen"?

      Die obige Formulierung "auf unbestimmte Zeit in Klinik eingewiesen" ist aus juristischer Sicht zu bewerten. Ein Beschluss muss entweder eine Zeit angeben, oder z.B. bei Sicherungsverwahrung in Deutschland "auf unbestimmte Zeit" vorgeben. In Großbritannien wird das nicht anders sein. In allen Fällen ist m.W. eine Überprüfung möglich, wenn sich die Eingangsvoraussetzungen geändert haben.

      Im obigen Fall ist es imho übrigens keine "Langzeitstrafe", sondern eine Einweisung in eine Einrichtung, die für die betreffende Person sicherstellen soll, dass diese die angekündigten Sachverhalte nicht ausführen kann und im Idealfall die Möglichkeit zur Therapierung bieten soll. Ob die Einrichtung das leisten kann, steht dann auf einem anderen Blatt. Hier begeben wir uns alle aber auf spekulatives Pflaster, oder liegen jemandem Insight vor?

      • Anonymous sagt:

        Wie kann jemand mit einen Hotel-Fernseher und Firestick gemeingefährlich sein? Sehe hier am Bahnhofseingang jeden Tag Menschen, die wirklich gemeingefährlich sind und trotz wiederholter Körperverletzung weiter draussen rumspazieren dürfen.

      • McAlex777 sagt:

        Klar – wenn jemand nachweislich gefährlich ist/bleibt muss die Unterbringung dauerhaft folgen.

        Dann sollten mE jedoch weitere Prämissen gelten:
        * Regelmässige Prüfung
        * Therapiemöglichkeiten
        * Einspruch vor Gerichten

        Gerade an diesen drei Punkten scheiterts doch allzuoft an der Fiurcht das Rückfallrisiko zu tragen zu müssen, Geld für Therapeuten etc. wenn man einmal in dieser Situation gefangen ist …

        Aktives Wehren ist dann für viele auch wegen der Haftsituation, Fehlender Anwaltlicher Beratung etc einfach nur noch schwer möglich.

        Dabei bezieh ich mich weniger auf den konkreten Fall sondern im Allgemeinen für Langzeit 'Gefangene' – auch in Sicherungsverwahrung.

  8. Red++ sagt:

    "Kurtaj stahl 90 Clips des unveröffentlichten und mit Spannung erwarteten Grand Theft Auto 6." UI, das ist natürlich hochgradig kriminell.
    Dafür muss auch ein kranker Lebenslang weggesperrt, oder in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden [Ironie aus]

    Wenn das alles ist, was die britische Justiz zu bieten hat, bin ich heil froh in Deutschland zu leben.

    • Günter Born sagt:

      Schau dir bitte die Geschichte der LAPSUS$-Hacks an. Da ging es auch um Erpressung und die Schäden, die die Gruppe angerichtet hat, waren nicht von Pappe. Und es hilft nicht, darüber zu diskutieren, wie die Leute in die Systeme eindringen konnten und die Opfer selbst schuld waren. Da war – nach dem, was ich weiß, schon ziemlich viel kriminelle Energie mit im Spiel. Und mancher Hack war wohl auch möglich, "weil man es einfach konnte".

      Wenn ich das alles betrachte und zwischen den Zeilen der Berichterstattung lese: Man hat eine Person, noch sehr jung und mit einer bestimmten Symptomatik/Krankheitsbild. So richtig bestrafen kann man ihn wohl auch nicht, aber es ist deutlich erkennbar, dass diese Person sein Tun nicht einstellt oder auf Grund der Symptomatik auch nicht einstellen kann. Was macht man da? Hände in den Schoß legen: "ist halt so"? Wohl kaum – ergo muss die Justiz eine Lösung finden.

      Bleibt aus diesem Blickwinkel zu hoffen, dass die beste aller möglichen Lösungen gewählt wurde.

  9. Anonymous sagt:

    Mmich würde interessieren was er mit dem TV und dem Stick angestellt hat?
    Möglicherweise einfach über einen Browser per https auf einen server und dort ein schlechtes PW erraten, oder ein standardlogin benutzt.
    Oder einfach in einigen freien FilmUrls der Firma ein Muster gesehene und dann nichtöffentliche gesicherte Files per Browser einfach aufgerufen?
    Beides doch eher "Scriptkiddie" Fähigkeiten, unter fähigem Hacken würde ich etwas anderes verstehen.

    • Ralph D. Kärner sagt:

      Naja, der Stick hat ein Betriebssystem. Und das kann eine ganze Menge mehr, als nur Apps installieren und diese dann durch den Benutzer aufrufen lassen. Wenn der von mir per Handy über Bluetooth gesteuerte Fire TV Stick dann auch noch in einem WLAN hängt, das eher keine Restriktionen kennt, dann steht mir die Welt offen. Zumindest die elektronisch erreichbaren Teile der Welt.

  10. Hans van Aken sagt:

    Hier sind die rechtlichen Aspekte
    ganz gut dargestellt:

    Schöne Feiertage!

    • Anonymous sagt:

      Zur Info, Umbruch im Link defekt.

      • Bernd B. sagt:

        https(://)www(.)anwalt(.)de/rechtstipps/wann-koennen-menschen-zwangsweise-eingewiesen-werden-200560.html

        3x die Klammern entfernen

        • Hans van Aken sagt:

          Ups, da war der Wurm drin.
          Also:

          https://www.anwalt.de/rechtstipps/wann-koennen-menschen-zwangsweise-eingewiesen-werden-200560.html

          Hoffe, jetzt ist alles ok.
          Einfacher wär's ja gewesen, wenn einer von Euch beiden
          einfach schnell den korrekten Link hingeschrieben hätte.
          Aber vielen Dank, möge Euch der Weihnachtsmann
          ein dickes Schokoladenei legen…

          • Hans van Aken sagt:

            Noch ein kurzer Nachtrag zum
            MSD-Manual:
            https://www.msdmanuals.com
            darin sind drei Teile enthalten:
            – Ausgabe für medizin. Fachkreise
            – Ausgabe für Patienten
            – Veterinärhandbuch (nur englisch)
            Aber keine Angst: es ist praktisch
            nur eine Webseite, es werden also
            keine riesigen Datenmengen
            heruntergeladen und müssen
            womöglich irgendwo gespeichert
            werden! Daher eignet es sich
            hervorragend fürs Smartphone:
            schlank, trotzdem Zugriffsmöglich-
            keit auf eine riesige Datenmenge.
            Jeder Beitrag ist persönlich
            gekennzeichnet, es wird kurz
            skizziert, an welcher Klinik der USA
            der Autor in welcher Funktion tätig
            ist und wann der Text zuletzt
            aktualisiert wurde. Wie sagte der
            alte Adenauer: wo bleibt das
            Positive? Voila, hier zum Beispiel…

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