Wie das Gehirn unseren Schlaf bzw. das Aufwachen steuert

Haben Sie sich schon mal gefragt, was uns eigentlich aufwachen lässt? Nein, ich meine nicht den Wecker, der da unbarmherzig klingelt. Auch nicht die Ehefrau/der Ehemann, der rüttelnd "aufstehen" rufend am Bett steht. Nein, einfach aufwachen – wie passiert das?


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Gut, ein Knall im Haus, ein schnarchender Bettnachbar und so weiter kann jeder (abseits des Weckers) benennen – da schlägt die Evolution durch – das Ohr jagt das Gehirn vom Schlaf- in den Wachzustand.

Es soll ja Leute geben, wie werden wach, wenn Kaffeeduft in die Nase steigt (als Tee-Trinker kann ich da nicht mithalten). Wenn es draußen im Sommer hell wird, sorgt der Körper wohl auch dafür, dass Ausgeschlafene wach werden. Und es gibt da noch die Nervensäge "Vadda aufsteeh'n" – in Form von Tana Schanzara – die das Thema mal musikalisch aufbereitet hat.


(Quelle: YouTube)

Aber so richtig rein wissenschaftlich gesehen, laufen da gänzlich andere Mechanismen ab. Es gibt quasi den "Aufwachschalter" im Gehirn, der signalisiert "jetzt aber aufwachen". Berner Neurologen haben einen Mechanismus im Gehirn entdeckt, der für das rasche Aufwachen aus dem Schlaf und auch aus der Narkose verantwortlich ist. Es gibt sogar eine Medienmitteilung Wie das Gehirn den Schlaf steuert in deutscher Sprache, die man als Normalsterblicher verstehen kann.

Die Forscher schreiben: Der Schlaf von Säugetieren und Menschen wird in zwei Phasen unterteilt: NREM (Non-rapid eye movement)-Schlaf oder «leichter Schlaf», und REM- oder «tiefer, träumender Schlaf». Die Hauptschaltkreise im Gehirn für diese beiden Zustände sind bereits bekannt. Wie sie aber genau funktionieren – insbesondere wie sie den Schlaf sowie das Träumen auslösen, aufrecht erhalten und wieder anhalten – sind noch weitgehend unbekannt.

Zusammen mit Carolina Gutierrez Herrera vom Departement für Klinische Forschung und der Universitätsklinik für Neurologie sowie Forschenden in Deutschland und den USA hat nun Adamantidis eine zweifache Entdeckung gemacht: Sein Team identifizierte einen neuen neuronalen Schaltkreis im Gehirn von Mäusen, dessen Aktivierung ein rasches Aufwachen bewirkt, während seine Blockierung den Schlaf vertieft. Der neuronale Schaltkreis sitzt zwischen zwei Hirnregionen des Zwischenhirns – dem Hypothalamus und dem Thalamus.

Diese Erkenntnisse über den Aufwach-Mechanismus im Gehirn eröffnen (möglicherweise) neue Möglichkeiten für die medikamentöse Behandlung von Schlafstörungen und vielleicht eine Methode, um bewusstlose Patienten wieder aufzuwecken. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal «Nature Neuroscience» veröffentlicht. Bei Interesse empfehle ich, die Medienmitteilung hier zu lesen. Und falls der Artikel irgendwann mal verschwunden ist, die Neue Züricher Zeitung hat den Inhalt der Mitteilung in diesem Artikel verarbeitet.


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