Das Bienensterben geht ja sei Jahren durch die Presse. Pestizide, Monokulturen in der Landwirtschaft, überzüchtete Bienenvölker und auch Genfood werden verantwortlich gemacht. Zudem dezimiert die Varorramilbe die Bienenvölker. Für die letztgenannte Gefahr bin ich auf einen interessanten Ansatz gestoßen: Solarzellen ermöglichen es, den Bienenstock zu temperieren und die Milben durch Beheizen in Schach zu halten.
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Zum Thema Bienensterben gibt es bei Wikipedia einen umfangreichen Artikel. Eine EU-Studie sieht Pestizide als Ursache für das Bienensterben bestätigt, wie Spiegel Online hier schreibt. Aber auch die Varorramilbe setzt den Bienenvölkern ebenfalls zu und dezimiert die Bestände der Imker. In Deutschland sind verschiedene Mittel gegen diese Milben zugelassen. Meist wird eine Ameisensäurelösung aufgesprüht. Dieser Welt-Artikel thematisiert den Kampf gegen die Varorramilbe.
Thermische Bekämpfung der Varorramilbe
Eine interessante Lösung wird in einem (leider englischsprachigen) Artikel vorgeschlagen bzw. vorgestellt. Dem Wissenschaftler Roman Linhart war der Umstand bekannt, dass die Infektion mit Varorramilbe im Sommer mit längeren, warmen Tagen, spürbar zurück geht. Die Milben sterben wohl bei bestimmten Temperaturen ab. Aber speziell im Winter setzen die Milben den Bienen und deren Brut zu.
Dr. Roman Linhart hat aus dieser Erkenntnis einen solarbeheizten Bienenstock entwickelt, der sich eines cleveren Wirkmechanismus zur Bekämpfung der Varorramilbe bedient. Solarzellen auf dem Bienenstock liefern genügend Energie, um den Stock im Inneren zu beheizen. Die Temperatur wird dabei so geregelt, dass sie hoch genug ist, um die Varorramilben absterben, die Bienen aber überleben zu lassen. Das Ganze war eine Herausforderung, da die Bienenstöcke in Ebenen, an Berghängen und an weiteren Standorten unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt waren. Aber durch Versuch und Irrtum ließ sich über einen Zeitraum von 10 ein funktionierender Bienenstock entwickeln.
(Quelle: YouTube)
Das obige Video (mit englischem Ton) verdeutlicht das Problem und die Lösung. Der Bienenstock wird periodisch für 120 Minuten auf 47 Grad Celsius aufgeheizt. Die Milben sterben ab. Zwischenzeitlich hat Roman Linhart, der Patente auf das Verfahren hält, wohl zwei Hersteller von Bienenstöcken gefunden, die seine Idee umsetzen. Das Projekt, wurde über eine Kampagne auf der Plattform Indiegogo finanziert. Im Juni 2016 wurde die Finanzierung mit mit knapp 46.000 US $ abgeschlossen.
Weitere Infos auf den Projektseiten
Nun hat man eine eigene Projektseite thermosolarhive.com (leider in Englisch) aufgesetzt, auf der man sich über das Projekt informieren kann. Offenbar wird das Projekt aus Tschechien vorangetrieben, denn auf der Indiegogo-Projektseite finden sich Aussagen tschechischer Imker, die das Produkt getestet haben. Auf der Indiegogo.com-Projektseite kann man das Projekt unterstützen und auch Bestellungen tätigen. Die Aufsätze sollen auch auf das Deutsche Normformat für Bienenstöcke passen. Eine Standardbox kostet 650 US $ und soll im Dezember 2016 (bis Januar/Februar 2017) ausgeliefert werden. Weitere Boxen lassen sich für 150 $ nachordern. Weitere Größen für Bienenstöcke sind auf der Projektseite aufgeführt. Das Projekt will weltweit liefern, wobei auf die obigen Preise noch der Versand hinzu kommt. Solche Ansätze sind bei Idiegogo-Projekten üblich.
Tipp: Wer nicht so fit in Englisch ist, kann die Indiegogo.com-Projektseite im Google Chrome Browser abrufen. Wird der englische Text angezeigt, diesen per Rechtsklick anwählen und im Kontextmenü Übersetzen in Deutsch wählen. Das Ergebnis ist zwar etwas holprig, aber man kann es verstehen.
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Ergänzung: Im Jahr 2019 ist nun dieser Artikel erschienen. Ein französisches Startup bietet jetzt die solarbeheizten Beuten für knapp 1.000 Euro an.
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