Manipulierte Diagnosen, die auf Geheiß diverser gesetzlicher Krankenkassen von Ärzten vorgenommen werden, können Versicherte in ungeahnte Schwierigkeiten bringen und sogar den Versicherungsschutz gefährden.
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Vor einigen Wochen ging es ja durch die Presse: Krankenkassen halten Ärzte an, Erkrankungen ihrer Patienten nach bestimmten Schlüsseln zu kodieren (siehe dieses FAZ-Interview des TKK-Chefs). Dadurch werden Patienten auf dem Papier kränker als diese in Wahrheit sind. Ziel der Krankenkassen: Mehr Geld aus dem Risikostrukturausgleich kassieren. Dieser Risikostrukturausgleich wurde vom Gesetzgeber eingeführt, um hohe und teure Gesundheitsrisiken unter den einzelnen Kassen auszugleichen. Eine Kasse, die auf dem Papier hohe Risiken hat, bekommt also mehr Geld aus dem Risikostrukturausgleich, das die Patienten aber nicht kränker sind, bleiben die Behandlungskosten niedrig.
Risiko für Versicherte
Solche manipulierten Krankheitsdiagnosen können Versicherte (unwissentlich) in ungeahnte Schwierigkeiten bringen. Davor warnt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bundes der Versicherten: "Falsche Kodierungen können schlimmstenfalls dazu führen, dass Kunden ihren Versicherungsschutz bei privaten Anbietern verlieren".
Hintergrund: Wer eine private Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder eine Risikolebensversicherung abschließt, muss Auskunft über seine zurückliegenden Erkrankungen geben. Füllt der Versicherte die Fragebogen nach bestem Wissen wahrheitsgemäß aus, der Arzt macht ihn gegenüber der Krankenkasse aber kränker als er in Wirklichkeit ist, kann dies zu Problemen führen. Wurden gelegentliche Nackenverspannungen als chronischer Schmerz kodiert und gelangen diese Informationen an den Versicherer, kann dieser den Versicherungsschutz wegen "Verletzung der Anzeigepflicht" verlieren. Darauf weist Spiegel Online in diesem Beitrag hin.
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