Olympia-Marathon über 54 Jahre, 8 Monate und 6 Tage

Heute noch eine vergnügliche Geschichte über den langsamsten Marathon der Welt. Gestartet wurde der Marathon 1912, während der Olympischen Spiele in Stockholm. Der letzte Teilnehmer erreichte das Ziel mit 'etwas Verspätung' im März 1967.


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Es ist schon eine kuriose Geschichte, die dem japanischen Marthonläufer Kanaguri Shisō passiert ist. Während seines Studiums an der Uni in Tokyo wurde sein Talent als Läufer entdeckt. Er qualifizierte sich als einer von zwei Athleten, die Japan zum ersten Mal bei Olympischen Spielen vertreten sollten. Seine Kommilitonen sammelten Geld, damit er die Fahrt nach Stockholm, wo die olympischen Spiele 2012 stattfanden, antreten konnte.

Laut Wikipedia fand der Marathon am letzten Tag der Olympischen Spiele bei 30 Grad statt. Diese hohe Temperatur machte den Athleten zu schaffen, viele gaben auf, der Portugiese Francisco Lázaro brach sogar zusammen und verstarb am darauffolgenden Tag.

Ausgeruht, eingeschlafen, abgereist

Dem japanischen Marthonläufer Kanaguri Shisō erging es dagegen besser und machte ihn später weltberühmt. Kilometer 30 führte durch den Stockholmer Vorort Sollentuna. Als Kanaguri Shisō dort durch die Straßen lief, schwächelte er etwas. Er wurde von einer Familie, die gerade in ihrem Garten saß, eingeladen, etwas zu trinken und sich im Haus etwas auszuruhen und abzukühlen.

Diese Angebot nahm der Japaner gerne an – er trank etwas und legte sich hin, um kurz auszuruhen. Dummerweise fiel er in einen tiefen Schlaf, aus dem er erst am nächsten Morgen aufwachte. Die Veranstalter hatte schon die Polizei beauftragt hatte, den vermissten Läufer zu suchen.

Geheiratet, Kinder gezeugt und gearbeitet

Da Kanaguri Shisō zurück nach Japan reiste, ohne sich abzumelden, bliebt die Suche jedoch ohne Erfolg. Der Japaner feierte später Erfolge als Läufer. Der erste Weltkrieg verhinderte zwar eine Olympia-Teilnahme. Aber 1924 in Antwerpen erreichte der Japaner beim Olympia-Marathon einen 16. Platz, 1928 musste er in Paris bei Olympia aber auf halber Strecke aufgeben.

Damit könnte es das gewesen sein – in Schweden galt der Marathonläufer aus Japan, der an der Olympiade 1912 teilnahm, offiziell als vermisst (angeblich war er gestorben). 1962 spürte ein Journalist aber Kanaguri Shisō in Japan auf. Zwischendurch hatte dieser geheiratet und Kinder gezeugt, Zudem arbeitete er als Universitätsprofessor und lehrte dort Geografie.

Den Marathon doch noch vollendet

Die Schweden luden den Japaner im Frühjahr 1967 nach Stockholm ein. Er durfte seinen 1912 begonnenen Marathonlauf beenden. Diesen startete er am 20. März 1967 an der Stelle, wo er einst seinen Lauf unterbrochen hatte. Nach 13 Kilometern moderatem Jogging lief er ins Olympia-Stadion ein. Details sind in dieser Online-Buchseite zu finden. Ein paar nette Anekdoten rund um diesen Marathon und einen 2012 durchgeführten Jubiläumslauf, dort lief sein Enkel mit, lassen sich bei Spiegel Online nachlesen.


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