Viele Menschen erkranken in höherem Alter an Demenz. Jetzt kommen Fachleute zur Erkenntnis, dass ein Drittel der Demenzfälle durch Änderung des Lebensstils vermeidbar sei.
Anzeige
Demenz ist ein Oberbegriff für viele Krankheitsbilder, die mit sinkender Hirnleistung einhergehen (siehe Wikipedia und Alzheimerinfo). Die Zahl der Neuerkrankungen an Demenz liegt in Deutschland bei 300.000 Fällen pro Jahr. Da wäre es hilfreich, Ansätze zu kennen, um die Erkrankung präventiv zu vermeiden.
Im Blog-Beitrag Drei Faktoren bestimmen Alzheimer-Demenz-Risiko hatte ich Informationen zu einer speziellen Krankheitsform, der Alzheimer-Demenz, zusammen getragen. In einem Abschnitt ging es auch um die Erkenntnis, dass sich die Folgen einer Alzheimer-Erkrankung im Frühstadium durch Änderung des Lebensstils und entsprechender Therapie aufhalten und sogar lindern lassen. Eine finnische Studie ergab ebenfalls, dass Training, Ernährung und Denksport den Folgen entgegen wirken kann (siehe Training hilft wohl gegen Alzheimer-Demenz).
Demenz-Prävention soll helfen
Eine bei Science Direct in der Onlineausgabe von The Lancet vorgestellte Studie (Englisch, kostenpflichtig) kommt jetzt zum Schluss, dass jeder Dritte Demenzfall durch Prävention vermeidbar sei. Eine Gruppe von 24 Fachleuten sichtete die Forschung über Präventions- und Behandlungsansätze für Demenz. Dabei hat man hat neun Risikofaktoren für Demenzerkrankungen identifiziert. Schlüssel seien:
- Bildung in der Jugend,
- Die Behandlung von Bluthochdruck
- Das Vermeiden von Übergewicht
- Die Bekämpfung von Schwerhörigkeit
Alleine mit diesen Maßnahmen ließen sich 20 Prozent der Demenzfälle im Alter schlicht und einfach verhindern. Im höheren Alter könnten weitere 15 Prozent der Demenzfälle verhindert werden, wenn man
- Maßnahmen gegen Depression,
- Behandlung von Diabetes
- und gegen die Einsamkeit vorgeht
Hinzu kommen regelmäßig Bewegungen und der Verzicht auf Rauchen, was wohl ebenfalls ein wichtiger Risikofaktor ist. Da diese mit dem Lebensstil und der medizinischen Versorgung zusammenhängen, sollte eine Prävention erheblich mehr als die Behandlung mit Anti-Dementiva bringen, so die Fachleute. Ein deutschsprachiger Artikel mit einer Zusammenfassung findet sich in spektrum.de.
Ähnliche Artikel:
Drei Faktoren bestimmen Alzheimer-Demenz-Risiko
Training hilft wohl gegen Alzheimer-Demenz
Demenz: Jeder 3. Fall vermeidbar
Wirkt Curry als Alzheimerprävention?
Hörminderung und Demenzrisiko
Eine App soll den Hörsinn wieder schärfen
Stress: Lässt uns das schneller altern?
Krankenhaustrauma bedroht ältere Patienten
Anzeige
Manche dieser Faktoren scheinen mir übrigens miteinander gekoppelt.
Wenn jemand (unbemerkt) allmählich schlechter hört, bekommt er negative Reaktionen aus seiner Umwelt, weil die (fälschlich) meinen, er sei "stoffelig", "pomadig" oder unhöflich. Schlicht nur deshalb, weil er die kleineren Signale oder Bemerkungen anderer nicht mitbekommt und nicht wie erwartet darauf reagiert. – Ich denke, das kann zum sozialem Rückzug beitragen.
Ähnlich gibt es auch bei Depressionen solch einen sich negativ verstärkenden Teufelskreis: Rückzug – Einsamkeit, Kontakte werden nicht mehr aktiv gesucht und gepflegt. – Übrigens braucht es m.E. in den milderen Fällen nicht unbedingt gleich die große Chemie-Keule (mit den entsprechenden Nebenwirkungen), um etwas dagegen zu tun: Auch bei vernünftigen Schulmedizinern gibt es dafür Johanniskraut-Präparate auf Rezept, wenn man gezielt danach fragt.