Chinesische Tusche zur Krebsbehandlung?

GesundheitAufregende Entdeckung der Forscher: In China ist seit Jahrhunderten eine Tusche gebräuchlich, die sich in der Therapie mancher Krebsarten verwenden lässt. Noch steht aber der klinische Einsatz aus.


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Problem bei Krebserkrankungen sind selten die Primärtumore, die sich operativ und gezielt durch Bestrahlung behandeln lassen. Vielmehr macht die Ausbreitung der Krebszellen über das Blut und die Lymphgefäße die Krebstherapie riskant. Es kommt zu Metasthasen (Sekundärtumore). Aktuell versucht man mit Chemotherapie dagegen vorzugehen.

Ein anderer Ansatz besteht darin, in den Krebszellen Substanzen anzureichern, die dann auf Wärmetherapie ansprechen und die Krebszellen absterben lassen. Man spricht von einer photothermischen Krebstherapie. So gibt es den Ansatz, Nanostäbchen aus Gold in den Krebszellen anzureichern und diese durch Nahinfrarot-Bestrahlung absterben zu lassen. Ein Artikel findet sich z.B. in der Apotheker-Zeitung.

Photothermische Krebstherapie

Ein anderer Ansatz wird von chinesischen Forschern verfolgt. Diese traten 2011 an, ein sicheres und kostengünstiges Ultraschall-Kontrastmittel zu entwickeln, das gleichzeitig als Wirkstoff für die photothermische Therapie geeignet ist. Dazu stellten die Forscher Nanokapseln aus einem biokompatiblen Polymer mit Goldumrandung her. Auch hier findet sich ein Artikel in der Apotheker-Zeitung.

Tusche ginge auch

In China seit Jahrhunderten zur Kalligrafie verwendete Tusche wird aus verkohltem Pflanzenmaterial (Ruß) gewonnen, enthält also viele feine Kohlenstoffpartikel. Wuli Yang von der Fudan Universität in Schanghai und seine Kollegen ist nun aufgefallen, dass diese Tusche den Lösungen sehr ähnelt, die in der photothermischen Krebstherapie (PTT) verwendet werden.

Bei dieser PTT-Behandlung wird ein stark lichtabsorbierendes Mittel in den Krebstumor gegeben und dieser mit Nahinfrarot-Licht bestrahlt. Durch den Hilfsstoff heizt sich der Tumor dabei so stark auf, dass die Krebszellen sterben. Dieses Verfahren ist vor allem zur Behandlung von Hautkrebs im Einsatz. Es wird aber auch nach Möglichkeiten zur Behandlung von Krebs in den Lymphknoten gesucht.

Die Forscher geben an, 'eine einfache und effektive PTT-Methode entwickelt zu haben, bei der eine der bekanntesten traditionellen China-Tuschen, die Hu-Kaiwen-Tusche, als Wärmeerzeuger dient'. Bisher wurde das Verfahren an Zellkulturen und an Mäusen erfolgreich getestet. Interessant ist, dass die Tusche sich auch als Marker für Sekundärtumore eignet, wie dieser Original-Artikel (Englisch) berichtet. Eine lesenswerte deutschsprachige Zusammenfassung findet sich hier.


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